2266 - Bastion von Parrakh
Möglichkeiten durch, auf welcher Frequenz der Verbund wohl senden mochte.
Bully hantierte mit der gleichen Akribie an einigen Mikrogeräten, hin und wieder von einem Fluch unterbrochen, weil seine dicken Finger gleich mehrere Sensoren auf einmal bedienten.
Ich hätte ihm helfen können, meine Finger waren klein genug, ganz zu schweigen davon, dass ich meine telekinetischen Kräfte millimeterfein einsetzen konnte. Aber ich bestaunte lieber das Treiben unter mir.
Pallturno war eine ungewöhnliche Stadt, in der sich die Arvezen in permanenter Hast und Geschäftigkeit bewegten. Das war selbst hier am Stadtrand deutlich zu erkennen. Sie steuerten ihre Gleiter dicht über dem Boden dahin, ließen ihre Mähnen hinterdreinwehen, andere schritten mit sturem Blick nach vorn auf den langen Beinen kräftig aus.
Aber die Atmosphäre war irgendwie seltsam. Sie irritierte mich, obwohl ich nicht dahinter kam, woran es lag. Hing es damit zusammen, dass sich zwischen den Arvezen noch andere Wesen bewegten?
Solche mit einer Stachelhaut?
Oder rührte mein Unbehagen von den kleinen Robotern her, die sich haufenweise da unten aufhielten? Sie erinnerten mich an die Nanowesen, mit denen ich es vor zwei Wochen in dem havarierten Wrack zu tun bekommen hatte.
Schnee von gestern, sagte ich mir und strich unwillkürlich über meine rechte Schulter, auf der sich gerade meine Laus aufhielt. Du sorgst jetzt für mein Fell.
Ich schaute noch einmal hin. Diese Roboter ... Sie hatten alle möglichen Formen, manche wirkten humanoid, so dass sie fast den Eindruck von Androiden erweckten. Ich hatte geespert, dass sie Techniten genannt wurden. Aber was taten sie dort unten?
Sie gingen nicht einfach durch die Straßen. Auch die Arvezen nicht...
Sie verhielten sich nicht normal, nahmen keine geraden Wege und hasteten nicht zu ihren Büros, Schweberhaltestellen und sonstigen Verkehrsanbindungen.
Jeder trug etwas auf den Armen irgendwohin.
Es schien sich um unterschiedliche Dinge zu handeln, Geräte und Materialien, rohrartig und schachteiförmig, lange Streben und runde Behälter.
Alle Bewohner der Stadt waren damit beschäftigt, diese Dinge irgendwohin zu bringen. Aber wohin?
Eine feste Richtung war nicht auszumachen. Sie schritten aneinander vorbei, die Arme und Tentakel mehr oder weniger beladen, bogen in Seitenstraßen ein, Wo sie anderen Bewohnern begegneten, die in die Richtung strebten, aus der sie gerade gekommen waren.
Hier fand ein gigantischer Austausch statt!
Ich ging am Dachrand entlang bis zu einer Ecke, von wo aus ich eine andere Straße einsehen konnte.
Ja, genau das Gleiche. Sogar noch deutlicher, weil dort unten offenbar Umbauten erfolgten. Recht seltsame Umbauten ...
An der ehemals geraden Fensterfront eines Bürogebäudes wurden Vorsprünge errichtet und Durchbrüche vorgenommen, so dass die Fassade jetzt verwinkelter war. Ziersträucher, die jede Straßenecke schmückten, wurden aus den Töpfen genommen und auf die Fahrbahn versetzt, worauf der bodengebundene Verkehr nur noch im Zickzack fahren konnte. An den alten Pflanzstellen wurden Metallteile zusammengefügt, die bald zu hohen Gittergerüsten aufragten, deren Sinn und Zweck für mich nicht nachvollziehbar waren.
Immer wieder wurden einzelne Teile entnommen und anderswohin gebracht.
Es war, als wäre hier eine Armee von Ameisen am Werk, die eine ehemals schöne Stadt in einen mittleren Trümmerhaufen ohne jede Ästhetik verwandelten. In ständiger Hast und Bewegung, so dass man es erst für das übliche Treiben einer Großstadt hielt.
Ich schnaufte unwillkürlich. Hier spielte sich unter dem Deckmantel der Ordnung ein heilloses Chaos ab. War das einzig auf Pallturno beschränkt? Oder waren auch andere Zentren auf Parrakh betroffen?
Der Raumhafen? Die Werft?
Nein, bestimmt nicht. Die Arvezen an Bord des Parr-Jägers hätten sich nie entschlossen, die Werft im Norden der Stadt anzufliegen, wenn dort keine Ordnung herrschte. Wie sollte man dort unter derartigen Umständen etwas reparieren? Oder hatte dieses Verhalten erst kürzlich eingesetzt?
Ich ging rasch zu Bully, der es sich im Schneidersitz bequem gemacht hatte, einen Sensor im Ohr, mit dem er ein Frequenzband abhörte. Der Haluter kniete neben ihm und ordnete die aufgefangenen Signale bestimmten Funktionen zu. „Hört mal", sagte ich. „Mir gefällt nicht, was für ein Trubel da unten auf den Straßen herrscht. Ich schau mir jetzt das Werftgelände an."
Icho Tolot blickte mich an. „Was ist los mit
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