2266 - Bastion von Parrakh
dir, Gucky?"
„Wie meinst du das?"
„Du bist so ernst, ich vermisse deine Scherze."
„Lass das bloß nicht Bully hören", sagte ich mit einem Seitenblick auf den Dicken, der so tat, als höre er nichts. „Für ihn bin ich derzeit wohl der angenehmste Gucky, den es je gab." Ich gluckste. „Also, wir sehen uns."
Sprach's - und schon schwebte ich fünfzig Meter hoch in der Luft, blickte im Vertrauen auf mein Deflektorfeld, das mich für alle unsichtbar machte, in Richtung Werftgelände und suchte mir einen markanten Punkt aus, zu dem ich hinteleportierte.
Die Spitze eines Wartungskrans, auf der ich abermals in die Runde schaute.
Ich dachte, es wäre ein Klacks, unseren Parr-Jäger zu finden. Aber das war ein Irrtum. Das Gelände stand voller Parr-Jäger, und an allen wurde gearbeitet. Geräte wurden an Bord gebracht und andere entfernt. „O nein", entfuhr es mir. „Hier herrscht das gleiche Chaos."
Aber dann sah ich, dass die Techniker unten auf dem Gelände, die Arvezen und Techniten, ganz anders vorgingen. Sie bewegten sich zielgerichtet und arbeiteten Hand in Hand. Sie rüsteten die Jäger auf eine moderne Technologie um.
Ich schluckte kurz, als mir bewusst wurde, was das bedeutete. Es musste jemanden geben, der erst kürzlich diesen Befehl erteilt hatte. Der Herrscher dieser Welt. Und das bedeutete, dass der ganze Planet sich auf veränderte Verhältnisse einstellte.
Was war geschehen? Worauf stellten sie sich ein?
Und noch etwas beschäftigte mich: Wenn alle Jäger so zügig umgebaut wurden, würde unser Jäger vielleicht gar keinen längeren Aufenthalt auf Parrakh haben.
Wir hatten zwar nicht darüber gesprochen, Icho, Bully und ich, aber ich wusste, dass wir alle hofften, beim Aufbruch des Jägers zurück ins All an Bord springen zu können. Es wäre uns dann ein Leichtes, ihn zu entführen und mit seiner Hilfe die RICHARD BURTON zu erreichen. Aber wenn der Rückstart nun kurz bevorstand ...
Ich beschloss, den guten alten Parr-Jäger, mit dem wir gekommen waren, zu überprüfen. Dann wüsste ich auch, wie weit die Reparaturen gediehen waren.
Diesmal ging ich anders vor, um ihn zu finden. Ich schloss die Augen und rief eine Erinnerung in mir wach, an die ich eigentlich nicht mehr hatte denken wollen ... Die „Besenkammer".
Ich materialisierte dort, stieß gegen etwas und vernahm einen schrillen Schrei. Unwillkürlich fuhr ich zurück. „Wer ... wer bist du?"
Ich verfluchte die Dunkelheit, an der sich nichts geändert hatte. Kein Wunder, die Kammer befand sich auf dem unteren Deck im Heck, mitten zwischen zwei Räumen, die der Lagerhaltung dienten, ohne Verbindung zur Schiffshülle.
Warum hätte man einen Raum, in dem nur Reinigungsroboter und Putzutensilien lagerten, auch beleuchten sollen? Gewöhnlich hielt sich darin kein Lebewesen auf. Wir waren dort nicht vermutet worden, und ich hätte auch jetzt niemanden dort vermutet.
Aber diese Einschätzung erwies sich als Schall und Rauch, als ich erkannte, wer den verstörten Schrei ausgestoßen hatte. Es war ein Junge!
Ich blinzelte und entschloss mich, meine Lampe einzuschalten.
An der Wand, an der noch vor wenigen Stunden wir gekauert hatten, hockte jetzt ein Arveze, kaum älter als zehn Jahre. Seine Löwenmähne war hellbraun, die Augen grau. Er war rund einen Meter fünfzig groß, hatte verblüffend schmale Hände und trug eine olivfarbene Weste mit vielen kleinen Taschen, die mit Miniaturgeräten gefüllt waren.
Sein erstaunter Blick versuchte hinter dem Strahl meiner Stablampe etwas zu erkennen. Aber zum einen war er geblendet, zum anderen mein Schutzschirm eingeschaltet, so dass ich unsichtbar war.
Aus Mitleid beschloss ich, den Deflektor zu desaktivieren.
Seine Augen wurden groß, als er mich sah. „Was bist du?"
Ich antwortete nicht gleich, sondern musterte mein Gegenüber mit schräg gelegtem Kopf. „Du hast dich hier an Bord geschlichen", stellte ich fest. „Was geht es dich an? Du bist kein Arveze."
„Und auch kein Technite", sagte ich feixend.
Er presste die Hände auf den Boden. „Du brauchst dich nicht zu ängstigen", fügte ich rasch hinzu. „Ich will dir nichts tun."
„Bist du ein Feind?" .Wenn ich das doch selbst wüsste! Ich dachte an die Dimensionen, in denen sich unser Einsatz abspielte. Immerhin waren wir einem Gott auf der Spur. Aber laut sagte ich: „Ich bin niemandes Feind, solange er mir nicht an den Kragen will. Ich gehe wohl recht in der Annahme, dass du ein blinder Passagier bist?"
Nervös biss
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