2268 - Das Paragonkreuz
es diesmal nicht zustimmt, dann ..."
Sie zuckte die Achseln, holte noch zwei-, dreimal tief Luft, schien in Rhodans Blick Kraft zu suchen und schloss die Augen.
Perry Rhodan wollte etwas sagen, aber er konnte es nicht. Es war zu spät. Entweder Lyressea schaffte es jetzt, oder ... „Sie quält sich umsonst", sagte Zephyda düster. „Wenn sie bereits alles gesagt hat, wird sie auch jetzt keinen Erfolg haben, Perry."
Paragonkreuz, dachte Lyressea intensiv. Bitte hör mich an! Tu es um unserer früheren Verbundenheit willen. Wir waren uns einmal sehr nahe und teilten die gleichen Ziele, die gleichen Träume und Ideale. Soll das denn wirklich alles vorbei sein?
Ich höre dir zu, Lyressea. Ich habe es nicht vergessen.
Dann weißt du auch, zu welchem Zweck du auch geschaffen wurdest! Und das ist nicht nur die Erhaltung des Friedens, auch wenn diese Aufgabe im Vordergrund steht, sondern auch um die Kräfte zu unterstützen, die für den Frieden kämpfen. Das Leben! Hast du vergessen, dass du dem Orden zu dienen hast, solange die Schutzherren im Dienst des Lebens handeln? Schweigen. Für einen sich scheinbar unendlich dehnenden Moment herrschte Stille im psionischen Äther. Schon wagte Lyressea schwach, auf einen Umschwung, eine Wende zu hoffen. Doch die Antwort des Paragonkreuzes ernüchterte sie umso mehr: Es gibt keinen Orden der Schutzherren mehr, Lyressea. Er hat sich selbst vor langer Zeit zerstört.
Nein! begehrte sie auf. Ihr war heiß. Sie sah die Mauern vor sich, die sie einzureißen versuchte, und mit jedem neuen, vergeblichen Anlauf schien es ihr unerreichbarer.
Sie suchte in sich nach neuer Kraft, aber viel hatte sie nicht mehr aufzubieten.
Vielleicht ... Sie versuchte es zum letzten Mal. Dieser Anlauf musste gelingen. Sie öffnete sich. Sie entblößte ihren Geist und warf dem Paragonkreuz ihre Verzweiflung entgegen.
Der Orden ist nicht tot, solange auch nur ein Mitglied lebt! Und Carya Andaxi lebt!
Wie du hatte sie bereits aufgegeben! Wie du wollte sie sich nie wieder an einem Krieg beteiligen, aber sie hat es eingesehen! Wenn wir nicht kämpfen, wird das Böse sich weiter und weiter ausbreiten und auch den letzten Funken der Hoffnung ersticken! Noch lebt der Orden, und er kann wieder mächtig werden, durch neue Schutzherren, Paragonkreuz! Du spürst doch Perry Rhodans Aura! Komm mit uns!
Hilf uns, den Orden neu zu beleben und für das Gute zu kämpfen! Du bist es uns schuldig! Du bist es dem Leben schuldig!
Sie bekam keine Luft mehr. Schwindel ergriff sie. Sie spürte vage, wie Hände nach ihr griffen und sie stützten. Paragonkreuz! Du hast nicht das Recht, dich zu verweigern! Du bist nicht geschaffen worden, um dich in ein Versteck zurückzuziehen und dich zu verweigern! Du hast keine Entscheidungen zu treffen, sondern dem Orden und dem Leben zu dienen - ganz besonders jetzt, da er durch die Allianz der Moral nach Jahrtausenden endlich wieder entstehen kann! Hilf uns! Ich bitte dich, hilf uns!
Sie war am Ende. Sie wusste nicht mehr, was sie sonst noch hätte sagen können, sollen, müssen. Sie hatte auch nicht mehr die Kraft dafür. Lyressea spürte die Hände, die sie hielten. Sie lauschte in die Stille. Sie spürte die Nähe des Kreuzes, als wäre ein Teil davon in ihr.
Aber das Paragonkreuz schwieg. Hast du mich nicht gehört?, dachte sie und spürte, wie ihr Tränen über die heißen Wangen rannen. Paragonkreuz - antworte doch! Nichts. Nur das Schweigen. Es war schlimmer als jede Ablehnung. Damit hatte sie gerechnet, aber so völlig im Ungewissen gelassen zu werden, ignoriert, im Regen wie eine Bittstellerin -das war mehr, als sie ertragen konnte.
Nein, dachte sie bitter. Es war umsonst, alles. Die Hoffnung, all die Gefahren, der Weg hierher und ... der Glaube!
Ihren Körper verließ endgültig die Kraft. Sie ließ sich fallen. Die Hände hielten sie fest. Sie sah nicht, zu wem sie gehörten, doch es konnte nur Rhodan sein. Sie war ihm dankbar. Er allein konnte sie jetzt noch stützen. Sie war stark. Sie hatte jedenfalls versucht, es bis zum Ende zu sein, aber die Stille, die sie als Demütigung empfand, das war selbst für sie zu viel.
Perry Rhodan redete leise auf sie ein. Er hatte sie auf den Sockel gesetzt, von dem Sonder fan Dor den Violett-Strahler genommen hatte. Zephyda stand vor ihnen und wusste nicht, was sie tun sollte. Sie wollte helfen, doch wie? Die Motana machte ihrer Hilflosigkeit und ihrem Zorn durch Verwünschungen Luft. Doch damit brachte sie das Paragonkreuz auch
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