2268 - Das Paragonkreuz
Gedanke daran erscheint ihm ... lächerlich. Niemand kann es gegen seinen Willen an einem Ort halten." Ihre Stimme wurde leiser. „Und niemand kann es zu etwas zwingen, was es nicht will."
„Soll das heißen, die ganze Mühe war umsonst?", fragte Zephyda. „Wir haben es endlich gefunden, und es ... weigert sich, mit uns zu gehen? Lieber bleibt es in seinem Versteck?"
„Um abzuwarten", sagte Lyressea. „In der Gesellschaft der Toten."
Perry Rhodan hatte den Blick niedergeschlagen. Jetzt sah er die Schildwache überrascht an. „In der Gesellschaft der Toten?" Er machte eine umgreifende Geste. „Du meinst... die Keile? Weiß es, wer die Toten in den schwebenden Särgen sind?"
Lyressea schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht, Perry. Aber ich werde es fragen."
Wieder schloss sie die Augen. Wieder zog sie sich in eine andere Welt zurück.
Wieder fühlte Rhodan sich ausgegrenzt. Er widerstand dem Impuls, auf die Zeitanzeige zu sehen. Es kam ihm vor, als vergingen Stunden. Aber er hatte schon genug ähnliche Situationen erlebt um zu wissen, dass dies täuschte.
Er konzentrierte sich weiterhin auf Lyresseas Miene. Nur ab und zu warf er einen Blick auf die Spirale und versuchte zu erkennen, ob sie sich irgendwie veränderte, während sie lautlos mit der Schildwache kommunizierte.
Alles, was er „empfing", war die Aura einer unvorstellbaren Macht, das mentale Feld, das sich seit dem Erscheinen des Kreuzes noch nicht verändert hatte. Oder er besaß einfach nicht die Sinne dazu, die Veränderungen zu „lesen" ...
Als Lyressea diesmal in die Wirklichkeit zurückkehrte, war ihr Blick klarer, aber er verriet Irritation und einen Anflug beginnender Verzweiflung. Auf ihrer Stirn standen Schweißperlen. Sie atmete schwer. Die Kommunikation mit dem Paragonkreuz kostete sie mehr Anstrengung und Kraft, als sie zugab. „Ich habe ihm noch einmal klar zu machen versucht, warum wir es brauchen", sagte sie. „Aber es ist heute wie damals, bevor es sich zurückzog, nicht bereit, sich an einem Krieg zu beteiligen. Es wurde als Instrument des Friedens geschaffen, und gegen diese Natur kann es nicht handeln. Es tut mir so Leid, Perry, Zephyda... Aber das Kreuz hat sich mit voller Absicht hierher zurückgezogen - und sieht keinen Grund, seine Meinung nun zu ändern."
„Du hast ihm doch Gründe geliefert!", sagte Rhodan. „Sieht es nicht ein, dass wir es brauchen?"
„Ich habe ihm gesagt, dass du und Atlan zu neuen Schutzherren geweiht werden sollt", antwortete sie. „Und dass dies nur mit seiner Hilfe möglich ist. Ich habe ihm auch gesagt, dass du in Lotho Keraetes Auftrag unterwegs bist, also im Auftrag von ES. Das reicht ihm nicht. Es gibt zu, dass du als Träger eines Vitalenergiespeichers und mit einer starken Affinität zu ES durchaus ein geeignetes Wesen sein dürftest, aber..." Sie verstummte.
Rhodan sah sie schweigend an. In diesem Blick musste seine ganze Enttäuschung liegen, denn sie wandte das Gesicht ab, um ihm nicht mehr in die Augen schauen zu müssen. „Soll denn wirklich alles umsonst gewesen sein?", fragte er mit leiser Stimme. „Du hörst es doch!", sagte Zephyda. „Wir verschwenden hier nur unsere Zeit."
Er spürte die Präsenz der unsterblichen Wesenheit, die ganze mentale Kraft. Daran hatte sich nichts verändert. Die Spirale drehte sich weiter. Wenn sie sich so abweisend verhielt, worauf wartete sie noch? Warum zog sie sich nicht wieder zwischen die Dimensionen zurück? Was hielt das Kreuz noch in dieser Welt, die anscheinend nicht mehr die seine war?
Die ganze mentale Macht war da, war aus der Ewigkeit zurückgekehrt, direkt vor ihnen und doch so unerreichbar wie auf einem anderen Planeten, in einem anderen Universum. Er spürte sie physisch, als erfülle sie jede Faser seines Körpers. Es war etwas unglaublich Überlegenes, Fremdes, aber nicht so fremd, dass es nicht in die Belange dieser „niederen" Welt sollte eingreifen können. Es hatte es ja schon getan.
Ohne das Paragonkreuz hätte es nie einen Schutzherrenorden gegeben. Ein winziger Teil von ES ... Nein!, dachte er. Wir dürfen jetzt nicht aufgeben!
Er wollte selbst zu dem Paragonkreuz sprechen. Er glaubte nicht, dass er bessere Argumente hatte als Lyressea, aber er wollte es wenigstens versuchen.
Sie kam ihm zuvor. „Ich werde ein letztes Mal mit ihm reden", sagte sie und wischte sich mit dem Handrücken die Schweißperlen von der Stirn. „Vielleicht konnte ich ihm noch nicht wirklich klar machen, was von ihm abhängt. Wenn
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