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227 - Herr des versunkenen Reiches

227 - Herr des versunkenen Reiches

Titel: 227 - Herr des versunkenen Reiches Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Seidel
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verstümmeltes Wort! Leider war dieses wunderbare Werk verschollen, und auch der Name des armen Poeten fand keinen Eingang in die Historie. Nur die Gerüchte überlebten, wie sie es schon immer taten, an jedem Ort und zu allen Zeiten.
    Clarice hatte das Glück gehabt, auf eine Sammlung ebensolcher Gerüchte zu stoßen; Aufzeichnungen, die bei den Menschen des 21. Jahrhunderts wohl als Archiv eines Boulevardblattes bezeichnet worden wären. Nachdem Quart’ol ihr und Vogler beigebracht hatte, die hydritischen Schriftzeichen zu lesen – mit der Aussprache haperte es noch – hatte sie sich an fast jedem Feierabend in diese Unterlagen vertieft. Nun erzählte sie ihren Gefährten davon, während sie die Prachtstraße hinunter schwammen.
    »Es gab heftige Zweifel an dem Ursprung des Epos«, sagte sie. »Seine Existenz wurde nie in Frage gestellt – die des Verfassers dafür umso mehr! Man munkelt, dass die Pozai’don-Ballade in Wahrheit von einer Gruppe Chronisten niedergeschrieben wurde, die mal was anderes machen wollten als immer nur staubtrockene Berichterstattung.« Sie unterbrach sich, als Vogler vor ihr in eine Nebenstraße einbog. »So, da wären wir! Kommt herein!«
    Während des Essens tauschten sich die Gefährten über ihre Abenteuer aus. Matt hatte die Marsianer schon seit einem Jahr nicht mehr gesehen, da gab es auf beiden Seiten viel zu erzählen.
    Vogler ließ sich faszinieren von Aruulas-Bericht über Ägypten, das alte Pharaonengrab und ihrer Begegnung mit Nefertari.
    »Bei Deimos!«, flüsterte er atemlos. »Und diese Hydritin war wirklich zur Blütezeit von Gilam’esh’gad hier?« Er griff sich an die Brust. »Mir wird schwindelig, wenn ich daran denke, was Nefertari uns alles berichten kann! Über den Park, über die Stadt, und…«
    »Ist ja gut, Vogler! Nun beruhige dich«, forderte Clarice. Sie tätschelte seine Hand, nickte ihm zu. »Du wirst sicher noch genug Gelegenheit haben, mit ihr zu sprechen.« Sie wandte sich an Matt. »Hat Quart’ol dir schon vom Wissenschaftszentrum erzählt?«
    Matthew nickte. »Er sagte, dass es ein eigenes Aggregat besitzt, seit ewigen Zeiten mit Energie versorgt wird und betriebsbereit ist.«
    Clarice Braxton lachte auf. »Mein hydritischer Kollege hat ein sonniges Gemüt! Betriebsbereit! Ich würde es eher so ausdrücken: Grundsätzlich funktioniert die Anlage, aber ehe das Wissenschaftszentrum diesen Namen wieder verdient, liegt noch viel Arbeit vor uns. Es ist uns bislang nur gelungen, einige Abteilungen des Gebäudekomplexes zu reaktivieren, darunter die medizinische.«
    Die Frage, die sich Matt aufdrängte, musste wohl gut sichtbar auf seiner Stirn gestanden haben, denn Clarice kam ihr zuvor: »Keine Sorge, Matt! Ich sagte doch: Der medizinische Bereich funktioniert. Quart’ol und ich werden tun, was in unserer Macht steht, um deinen Freund zu heilen! Ich wollte mit meiner Bemerkung über das Wissenschaftszentrum auf etwas anderes hinaus. Es betrifft den Grund, warum Vogler und ich überhaupt erst nach Gilam’esh’gad gekommen sind.«
    Clarice erhob sich und bedeutete den Gefährten, ihr zu folgen. »Wir haben innerhalb der Anlage ein vorzüglich erhaltenes Labor entdeckt«, erklärte sie unterwegs. »Es wurde speziell für Forschungsprojekte aus dem Bereich der Gentechnik eingerichtet. Das war kein Zufallsfund – wir haben ganz gezielt danach gesucht!« Clarice betrat einen Raum, winkte die Gefährten herein. »Ich interessiere mich nämlich sehr dafür – und zwar deswegen!«
    Matt Drax runzelte die Stirn, als Clarice einen Behälter aus bionetischem Werkstoff öffnete, den sie am Gürtel trug, einen Gegenstand herausnahm und ihn auf einem gläsernen Podest platzierte, das sich in der Mitte des Raumes erhob. Augenblicklich senkte sich eine Glasröhre von der Decke herab und glitt über das kugelförmige, rötlich schimmernde Gebilde. Es war so groß wie eine Apfelsine und von metallischen Streifen umfasst. Rote Lichtstrahlen umkreisten es von der Decke her – eine Alarmanlage?
    Für Nichteingeweihte, und dazu gehörte Matt, sah das Ding wie eine Trophäe aus. Die wahre Bedeutung der seltsamen Kugel – und mit ihr die Größe des Augenblicks – ging an ihm vorbei.
    Aruula dagegen schien zumindest eine Ahnung zu haben. Sie war unbewusst vorgetreten und betrachtete die Kugel mit zusammengezogenen Brauen. »Das Ding erinnert mich an etwas… oder vielmehr seine Ausstrahlung. Aber es ist kleiner als das Ei der Regenbogenschlange«, sagte sie. Ihre

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