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227 - Herr des versunkenen Reiches

227 - Herr des versunkenen Reiches

Titel: 227 - Herr des versunkenen Reiches Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Seidel
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war gewöhnungsbedürftig. Und es roch auch irgendwie komisch hier drinnen… faulig und salzig.
    Matt ruckte hoch, schlagartig wach geworden. Dieser Geruch – woher kam der? Sicher nicht von Aruula. Er tastete über den Boden. Quart’ol hatte ihm die Biotaschenlampe aus dem Wissenschaftszentrum da gelassen. Wo war sie?
    Matt bekam sie zu fassen, drückte die Sensortaste. Licht flammte auf, wurde heller, stärker. Es glitt an den Wänden hinunter und spiegelte sich am Boden.
    »Verdammt!« Matt sprang auf. Da war eine nasse Spur auf den Steinen! Überlange Füße, gespreizte Zehen, raue Haut dazwischen. Ein Hydrit! Quart’ols Spuren vielleicht? Nein, das konnte er ausschließen. Die waren längst getrocknet inzwischen.
    »Was ist los?«, erkundigte sich Aruula.
    »O Gott, bitte nicht!«, ächzte Matt. Der Strahl der Lampe war über den Tisch gewandert – den leeren Tisch! Dort, wo vorhin noch das Lesegerät und der Datenkristall gelegen hatten, war nun nichts mehr. Ein eiskalter Schauer lief Matt den Rücken hinunter. Ein Dieb war hier gewesen!
    »Aruula, hast du eine flache Halbkugel vom Tisch genommen?«, fragte Matt mit einem letzten Rest Hoffnung.
    Seine Gefährtin schwang sich aus dem Bett. Sie hatte begriffen, dass etwas Unangenehmes passiert sein musste. »Nein, habe ich nicht. Dort lag auch nichts, als ich nach Hause gekommen bin.«
    Matt spürte, wie sich sein Magen verkrampfte. Wer, um alles in der Welt, hatte den Datenkristall gestohlen? Woher wusste überhaupt jemand, dass er hier war? Und vor allem: Was hatte der Unbekannte damit vor?
    Quart’ol war entsetzt, als ihm Matt am nächsten Morgen vom Verlust des Kristalls berichtete.
    »Nicht nur, dass jetzt irgendwer den Schlüssel zu einer Massenvernichtungswaffe besitzt«, sagte er düster. »Nein, durch den Diebstahl hat sich auch bestätigt, dass wir nicht allein sind in der Stadt! Das gefällt mir nicht, Matt! Das gefällt mir überhaupt nicht!«
    Matt hob beschwichtigend die Hände. »Okay, eins nach dem anderen! Lass uns erst mit Nefertari sprechen und hören, ob sie etwas über den Standort des Flächenräumers weiß. Anschließend machen wir uns auf die Suche nach der zentralen Schaltstelle. Wenn die Stadt zum Leben erwacht, kann sich keiner mehr verstecken. Wir finden den Kerl, glaub mir! Und auch den Datenkristall.«
    »Ein schöner Plan!«, spottete Quart’ol. »Er hat nur einen Haken! Vogler, Clarice und ich sind seit einem Jahr hier, und genauso lange suchen wir schon nach dem Kraftwerk. Wir haben kleinere Aggregate entdeckt, das erzählte ich dir ja bereits. Aber die zentrale Schaltstelle ist einfach nicht aufzuspüren!«
    »Doch, das ist sie. Ich weiß auch schon, wie«, sagte Matt. »Komm, lass uns zuerst nach Yann sehen und mit Nefertari und Gilam’esh reden.«
    »Wie du meinst«, schnarrte Quart’ol gereizt, stieß sich ab und schwamm los.
    »Halt, warte!«, rief Matt hinter ihm her. »Wir nehmen den Prototyp!« Er grinste. »Ich schulde dir noch eine Probefahrt.«
    Kurz darauf waren Matt, Aruula und der Hydrit zum Wissenschaftszentrum unterwegs. Vogler hatte die Einladung zur Mitfahrt dankend abgelehnt, als er das Wort Turboantrieb hörte. So verpasste er ein Spektakel, das man in Gilam’esh’gad noch nie gesehen hatte.
    Matts Transportqualle war wirklich enorm schnell. Tentakel schlagend schoss der Prototyp die Rote Allee hinunter. Arglose Fische und Krustentiere wurden von der Wasserverdrängung des bionetischen Wesens erfasst und zur Seite gewirbelt.
    Auf halber Strecke erschien zwischen den Häusern plötzlich ein Orrik. Der silbergraue Jäger zählte zu den schnellsten Fischen der Meere. Er verlor alle Farbe, als ihn die Bugwelle des Prototyps erfasste. Doch das war keine Angst, wie sich herausstellte.
    Ohne Zögern kam der meterlange Silberpfeil aus seinem Versteck und nahm die Verfolgung auf. Matt dachte schon laut über seine Bordwaffen nach, denn es sah so aus, als fühlte sich das Tier provoziert. Aber Quart’ol konnte ihn beruhigen: Der Orrik wollte nur die Ordnung wiederherstellen. Wenn man der Schnellste im Revier war, durfte eben nicht irgendwer daher kommen und an einem vorbeiziehen!
    Matt ließ sich auf das Wettrennen ein. Er beherrschte die Steuerung des Prototyps gut genug, um Energien von einem System in ein anderes umzuleiten. Das tat er dann auch, mit dem Resultat, dass sein nasser Flitzer immer schneller wurde. Der Orrik war schon annähernd auf gleicher Höhe gewesen; jetzt fiel er zurück, und Matt

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