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227 - Herr des versunkenen Reiches

227 - Herr des versunkenen Reiches

Titel: 227 - Herr des versunkenen Reiches Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Seidel
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Park angesetzt, und eines Morgens waren sie weg. Nicht etwa ausgerupft, wie Fische es tun würden, sondern säuberlich abgeschnitten. Und Clarice schwört, sie hätte in den Katakomben des Wissenschaftszentrums ein schwarzes, verkrüppeltes Wesen gesehen.« Quart’ol lachte freudlos. »Angeblich sah es aus wie ich! Nur… hässlicher.«
    Matt rieb sich nachdenklich das Kinn. »Die Energieversorgung war komplett eingestellt bei eurer Ankunft?«
    »Nicht ganz. Das Wissenschaftszentrum hat ein eigenes Aggregat, zur Absicherung der Klonkörperzucht. Ein Stromausfall würde in Sekunden die Arbeit vieler Jahre zunichte machen.«
    »Hältst du es für möglich, dass da jemand Zombies erschafft?«, fragte Matt beunruhigt. Die Begegnung mit den Gruh stand ihm noch deutlich vor Augen.
    Quart’ol schüttelte den Kopf. »Kann ich mir nicht vorstellen! Es müsste zunächst einmal ein Hydrit sein, um die Funktion der Anlage wenigstens im Grundsatz zu verstehen. Dann stellt sich die Frage, was ausgerechnet ein Vertreter meines Volkes mit Zombies anfangen sollte, und danach kann man darüber spekulieren, warum nur ein einziger Tank benutzt wurde.«
    »Macht Sinn. Und ihr habt die Außenbezirke nie erforscht?«
    Quart’ol scherzte: »Das wollten wir dir überlassen! Du sagtest ja, dass du vorhast, dich mit dem Prototyp besser vertraut zu machen. Das ist die Gelegenheit!«
    Matt und sein Freund sahen sich an. Der Prototyp! Hatten sie nicht eine Probefahrt beschlossen, die schnurgeraden Alleen hinunter, den Turboantrieb zugeschaltet? Da war plötzlich ein Glanz in ihren Augen, wie man ihn bei Eigentümern eines alten Studebakers oder Cadillacs beobachten konnte, wenn sie mit dem Zündschlüssel in der Hand ihre Garage betraten.
    »Sollen wir?«, flüsterte Quart’ol hoffnungsfroh.
    Matt wollte schon heftig nicken, doch dann fiel ihm seine Gefährtin ein. »Ich möchte lieber hier sein, wenn Aruula nach Hause kommt. Machen wir’s morgen früh.«
    »Ist gut. Dann haben wir auch mehr Licht.« Quart’ol sah flüchtig zum Fenster: Etwas dort hatte ihn irritiert. Vielleicht, dass die Scheibe soeben damit begann, sich milchig einzutrüben. Die Vorhänge zu schließen, sozusagen. Draußen wurde es dunkler. Man konnte gerade noch einzelne Mineralienflocken erkennen, wie sie an die Scheibe trieben.
    Matt beobachtete das seltsame Gestöber ein paar Momente. Er seufzte. »Jetzt ein offenes Kaminfeuer, Aruula im Arm und einen Bourbon mit Eis. Das hätte was!«
    Quart’ol gab keine Antwort. Er wirkte zögerlich, als wollte er seinem Freund etwas mitteilen und wäre nicht sicher, ob er es wirklich tun sollte.
    »Ich seh dir an, dass dich etwas bedrückt«, behauptete Matt. »Los, lass dir nicht alles aus der Nase ziehen! Rede mit mir!«
    Matt ahnte nicht, um was er da bat. Er sollte es gleich erfahren.
    ***
    »Es geschah an unserem ersten Tag in Gilam’esh’gad«, hob Quart’ol an. »Vogler, Clarice und ich waren im Stadtzentrum unterwegs, wollten uns einen allgemeinen Überblick verschaffen, vom Zustand der Häuser und so. Dabei kamen wir an einen öffentlichen Platz, der mit Schneckenmuscheln belegt war. Ihre Spitzen wiesen alle in dieselbe Richtung…«
    Quart’ol erzählte, wie er dem Fingerzeig der Muscheln folgend auf ein rätselhaftes Gebäude stieß, das die Form einer Spindel hatte. Es war etwa sechzig Meter hoch, geschuppt wie ein Tannenzapfen, und hatte zwei Portale. Über dem einen stand »Kammer des Wissens«.
    »Lass mich raten«, sagte Matt. »Über dem anderen stand ›Kammer der Macht‹ .«
    »Gut!« Quart’ol war verblüfft. »Wie mir scheint, benutzt ihr Menschen ähnliche Köder für eure Fallen.«
    »Was war drin?«, fragte Matt. »Ich meine: in der Kammer des Wissens?«
    Die Kammer, berichtete Quart’ol, war ein Saal, dessen Wände so hoch hinauf führten, dass man die Decke nicht ausmachen konnte, trotz der sanften Beleuchtung ringsum. Sie bestand aus Seepocken, die von einer versteckten Energiequelle gespeist wurden und wie Sterne schimmerten. In der Mitte des Saals thronte eine riesige weiße Schneckenmuschel. Jemand lebte darin.
    »Ich habe ihn nie gesehen«, sagte Quart’ol. »Nur seinen Schatten an der Muschelwand. Er behauptet, er sei der Wächter von Gilam’esh’gad, und irgendwie stimmt das wohl auch.«
    Der Hydrit erzählte Matt vom Geheimnis der weißen Schneckenmuschel. Dreizehn Weltenwanderer und Quan’rill waren in ihr verborgen; körperlos, eingebettet in bionetische Nährmasse. Sie stammten aus

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