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227 - Herr des versunkenen Reiches

227 - Herr des versunkenen Reiches

Titel: 227 - Herr des versunkenen Reiches Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Seidel
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fragte: »Was wollten die Hydriten mit einem Molekularbeschleuniger in der Antarktis?«
    »Oh, das ist keiner«, widersprach Quart’ol. »Diese Waffe ist jünger als der Friedensbringer, und ein ganzes Stück bösartiger! Wenn ich das richtig interpretiere, was hier steht, kann der Flächenräumer…«, er sah auf, »… so heißt das Ding: Flächenräumer … an jedem beliebigen Punkt der Welt einen vorgegebenen Ausschnitt erfassen und alles, was sich darin befindet, aus der Zeit entfernen.«
    »Aus der Zeit ?«
    »Hier steht es!« Quart’ol deutete auf die entsprechende Passage. »Ergreift die Feinde mitsamt ihren Behausungen, sogar mit dem Grund, den ihre unwürdigen Füße berühren, und entfernt sie aus der Zeit der Guten und Gerechten.« Quart’ol sah flüchtig auf. »Pozai’don, wie er leibt und lebt! Zu preisen ist der Flächenräumer für sein umweltfreundliches Wirken. Weder Verwüstung noch Leichen lässt er zurück! So können die Gerechten neue Siedlungen errichten, während ihre Feinde nicht einmal merken, dass sie verloren sind in einer fernen Zeit. Denn alles um sie herum ist wie immer.«
    »Verloren in einer fernen Zeit«, wiederholte Matt nachdenklich. »Und sie merken es nicht.« Matt lachte unfroh. »Wenn ich mir vorstelle, was diese Waffe zum Beispiel in den Händen von General Crow anrichten könnte…«
    »General Arthur Crow? Der Despot aus Waashton? Lebt der immer noch?«
    »Kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen, aber Unkraut vergeht bekanntlich nicht. Hat man ja an Professor Smythe gesehen; da brauchte es eine Atombomben-Kette, um ihn zu seinen Ahnen zu schicken. Wenn Crow die Katastrophe am Kratersee überlebt hat, ist er inzwischen wieder in Meeraka und geht weiter seinen Allmachtfantasien nach, jede Wette…«
    Quart’ol und Matt diskutierten noch eine Weile und kamen zu dem Schluss, dass dieser umweltfreundliche Flächenräumer der Hydriten zerstört werden musste, je früher, desto besser. Aber wo befand er sich? Vielleicht konnte Nefertari etwas dazu sagen. Immerhin war die Hydritin eine Zeitzeugin.
    »Wir fragen sie. Morgen.« Quart’ol gähnte. »Jetzt mache ich mich erst mal auf den Heimweg. Ich brauche ein bisschen Schlaf! Schließlich bin ich auch nicht mehr der Jüngste.«
    Als Quart’ol aufstand, sich dehnte und die Arme streckte, fiel sein Blick wieder auf das Fenster. Die milchige Bionetikscheibe ließ nichts erkennen vom nächtlichen Gilam’esh’gad. Und doch… Quart’ol hätte schwören können, dass da draußen ein Schatten davon huschte.
    Matt hatte es sich nach Quart’ols Weggang in einem der Sessel gemütlich gemacht, um auf Aruula zu warten. Gegen seinen Willen fielen ihm die Augen zu, und er driftete ab in einen leichten Schlummer.
    Traumbilder zogen vor ihm auf; von jener Art, wie er sie seit den Vorgängen am Uluru immer wieder durchlebte. Bilder von der Zerstörung des Finders. Vom Abflug des Wandlers. Von einer kosmischen Bedrohung, die auf dem Weg zur Erde war.
    Mit einem Schrei fuhr Matthew Drax hoch.
    Der Streiter!
    Diesen Albtraum hatte er schon so oft durchlitten, dass man meinen sollte, er hätte sich mittlerweile daran gewöhnt – aber das Gegenteil war der Fall. Er schien von Mal zu Mal schlimmer zu werden.
    Diesmal aber war der kosmische Schrecken überlagert gewesen von einer Hoffnung, ihn bezwingen zu können! Immer wieder hatte Matt sich den Kopf zermartert, wie man einen gottgleichen Giganten aufhalten sollte. Jetzt stand die Antwort klar vor ihm.
    Der Flächenräumer!
    Wenn er wirklich eine ultimative Waffe war, durften sie ihn nicht zerstören! Sie mussten ihn nutzbar machen – für die Ankunft des Streiters!
    ***
    »Was ist los? Warum hast du geschrien?«
    Die Stimme klang so unerwartet auf, dass Matt noch einmal zusammenfuhr. Dann erkannte er Aruula. Sie hatte sich auf ihrer Matratze aufgerichtet und sah zu ihm herüber. »Schlecht geträumt?«
    Matt fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. Er war nass geschwitzt. Sein hart gegen die Rippen pochendes Herz beruhigte sich allmählich wieder. »Seit wann bist du da?«, fragte er. Offenbar hatte er doch länger geschlafen als vermutet.
    »Schon eine ganze Weile. Ich war selbst gerade eingenickt.«
    »Warum hast du mich nicht geweckt?«
    »Es war ein harter Tag. Auch du brauchst deine Ruhe.«
    Seufzend ließ sich Matt zurücksinken, verschränkte die Arme hinter dem Kopf, starrte an die Decke. Grünliches Dämmerlicht füllte den Raum. Es wurde nie richtig dunkel in Gilam’esh’gad, das

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