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2273 - Der gefallene Schutzherr

Titel: 2273 - Der gefallene Schutzherr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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aber sollten sie sein Leben beschützen. Eine Elite von Soldaten, die auf ihn allein eingeschworen waren und ihm allein zur Verfügung standen.
    Aber er beließ es nicht dabei.
    Die alte Angst vor dem Tod hatte eine Schwester bekommen, gegen die sie harmlos gewesen war. Er hatte keinen Namen für sie, aber sie hielt ihn von nun an fester im Griff, als es vorher jemals der Fall gewesen war. Er fürchtete alles, was sein Leben gefährden konnte. Und das war mehr als irgendwelche Aggressoren von außen.
    Er war noch nie krank gewesen, aber nun war der Gedanke daran, eines Tages von einer heimtückischen Seuche befallen zu werden, unerträglich. Also gab er den Auftrag zum Bau einer unvergleichlichen Klinik. Sie sollte die Ausmaße einer Großstadt haben und mit allem ausgestattet sein, was die moderne Medizin kannte. Die besten, berühmtesten und fähigsten Mediker Ammanduls sollten in ihr arbeiten und alle nur zu einem einzigen Zweck: ihm im Fall einer Erkrankung zu helfen und sein kostbares Leben zu erhalten, zu behüten und, falls das Unvorstellbare geschah, jede Krankheit zu kurieren.
    Er hatte auch dafür schon einen Namen: Stellares Spital. Wie die benötigten Mediker herbeigeschafft wurden, überließ er den Kybb-Rodish. Notfalls mussten sie entführt und mit Gewalt nach Kherzesch gebracht werden. Wichtig war nur, dass niemand davon erfuhr - vor allem nicht seine Schutzherren„Freunde".
    Er entwarf weitere Pläne, befahl die Entwicklung gewaltiger Schutzschirme, die das Schloss überspannten - besser noch den ganzen Kontinent, auf dem es sich ausbreitete wie eine immer weiter wachsende, wunderschöne Pflanze. Den ganzen Planeten!
    Das gesamte Kher-System!
    Er begann zu träumen, zu phantasieren. Viele der Befehle, die er an diesem Tag gab, würde er später widerrufen, aber das Wichtigste war gesagt.
    Als der Abend hereinbrach, war nur noch Andrass bei ihm. Tagg Kharzani speiste mit ihm und sprach dem Wein reichlich zu. Er fühlte sich sehr ruhig und hatte das Gefühl, viele wichtige Weichen gestellt zu haben.
    Das änderte alles nichts daran, dass ihn Andrass so gesehen hatte, wie niemand ihn erleben durfte. Er brauchte ihn - noch. Aber die Tage des Androiden waren gezählt.
    Achtzig Jahre gingen ins Land; achtzig lange Jahre, in denen sich Tagg Kharzani dazu zwang, immer wieder sein Schloss zu verlassen und im Dienst des Schutzherrenordens in Ammandul zu wirken. Er überwand seine Angst, wenn er sich in seinem Porter befand, und schlichtete mit den anderen Schutzherren zusammen so manches aufflackernde Feuer. Seine Reisen führten ihn auch bis nach Amringhar, wo der Dom von Parrakh stand und wohin es Gon-Orbhon mehr und mehr hinzog.
    Tagg Kharzani „tat seine Arbeit", so, wie es immer gewesen war - unauffällig und im Schatten des immer mächtiger werdenden Gimgon. Und je mehr Gimgon den Orden zu dominieren begann, desto mehr begann die Saat des Hasses auf ihn sich zu entwickeln, die mit dem unangekündigten Besuch seines Schlosses in Tagg Kharzani gelegt worden war.
    Er versäumte keine Zusammenkunft im Dom Rogan und war seinen Mitstreitern gegenüber das, was er immer gewesen war: distanziert, aber höflich.
    Jede sich ihm bietende Gelegenheit nutzte er aber, um die Vollendung seines Schlosses voranzutreiben, misstrauisch beobachtet von den anderen Schutzherren und den Schildwachen. Es war eine Illusion gewesen zu glauben, dass nur Gimgon das tat. Sie alle wussten davon. Sie waren nicht blind und wussten, was er während seiner oft wochenlangen Abwesenheit trieb. Nur die Höflichkeit ließ sie schweigen, wie er sehr genau wusste.
    Der Bau der Abwehrforts war abgeschlossen, ebenso des Stellaren Spitals. Unter der Führung des Kybb-Rogish Kran Gauxter war eine Truppe aus Kybb-Giraxx entstanden, die es an Schlagkraft mit allem aufnehmen konnte, was Kharzani bislang kennen gelernt hatte. So weit war er zufrieden. Was ihn jedoch störte, nachdem er sich Andrass' entledigt hatte, war die Einsamkeit.
    Es waren immer neue Paläste entstanden, neue Türme, neue Hallen, neuer Prunk und Luxus.
    Der Schlosskomplex erstreckte sich inzwischen über den halben Kontinent. In einem Gleiter brauchte Kharzani einen Tag oder mehr, um das Areal zu überqueren. Es war fast vollbracht.
    Die unter ihm dahinziehenden Parks mit den schönsten Gewächsen der Galaxis und Teiche, von den kilometerlangen Spinnen-Brücken überspannt, hatten im Universum kaum ihresgleichen, so groß und endlos es auch sein mochte. Für ihn war das

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