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2274 - Motoklon Hundertneun

Titel: 2274 - Motoklon Hundertneun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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den Untergrund, eine alte Lagerhalle. Endlos lange Gänge. Dann ging die Spur verloren, zeigte sich erst an einem Container-Umschlagplatz wieder. Hier allerdings leuchteten Hunderte rote Lichter auf. „Da begann es", krächzte der Rodish und deutete mit dem Stock auf das Holo. „Ich behaupte nach wie vor, dass der Motoklon nur ausführendes Organ ist", murmelte Julcen. „In Wirklichkeit kämpfen wir gegen seinen geheimnisvollen Begleiter. Und ich verwette meinen Armstumpf, dass es sich um einen der führenden Köpfe der Graugischt-Truppen handelt, der ihn begleitet und leitet."
    „Mag sein, mag sein." Bain Sur, trotz seiner scheinbaren Zerbrechlichkeit mit einem unbeugsamen Willen ausgestattet, war der erfahrenste aller Dunklen Polizisten. „Wir sollten diesen Punkt keinesfalls außer Acht lassen. Aber sieh dir vorerst einmal die gedachte Verlängerung der Route des Motoklons an ..."
    Wie von Zauberhand entstand ein gelber Strahl, der den tendenziellen Richtungsvektor ihres Gegners darstellte. Nach der Landung führte die Spur weg vom Schloss, hinab in den Untergrund, drehte sich dann und ... „Er will gar nicht zum Schloss!", grunzte Julcen überrascht. Ein Stirnlappen, dessen Nerven seit vielen Jahren abgestorben waren, fiel ihm schlaff über die Augen. „Nein", bestätigte Bain Sur, einer der Folterknechte seiner Jugend. „Der Motoklon will das Stellare Spital angreifen!"
     
    14.
     
    Die Ruhe vor dem Endspiel Dies war ein Monument des Wahnsinns. Es entsprach dem krankhaft übersteigerten Größenwahn des Tagg Kharzani.
    Mehr als eintausend Meter war es hoch. Sein Schlagschatten, von der tief stehenden weißen Sonne Kher gezeichnet, ragte weit über den Park hinaus und deutete in dieser Stunde genau in Richtung des Schlosses Kherzesch. „Das Ehrenmal des Lebendigen", sagte Hundertneun mit gewohnter Nüchternheit.
    Der Antigravlift hatte im Stiefelabsatz des Denkmals geendet. Das Tor ins Freie hatte sich überraschend problemlos öffnen lassen.
    Geblendet schloss Lyressea die Augen und genoss trotz aller Angst und Nervosität den Moment. Den Geruch des Grases und der vielfarbigen Blüten. Brummen, Flirren und Summen der Fluginsekten erfüllten die Luft. Die Natur, dieser prachtvolle, nahezu naturbelassene Park erzeugten eine Stimmung in ihr, die sie seit langem nicht gekannt hatte.
    Nach den vielen Stunden in stickiger, abgestandener Luft fühlte sie Erleichterung.
    Es war eine Oase des Friedens und der Ruhe.
    Nur nicht ablenken lassen, sagte eine stets wache innere Stimme. Das Bild ist trügerisch - sieh auf den Schatten!
    Sofort war der Moment dahin.
    Der Schatten des Ehrenmals - er zeigte Tagg Kharzani. Mit jenem wehenden Umhang, den sie stets an ihm gesehen hatte, damals, in der ... guten, alten Zeit.
    Sie schloss erneut die Augen und erinnerte sich einmal mehr an den Schutzherrn, dem sie mit Achtung, aber auch einer gehörigen Portion Misstrauen gegenübergetreten war.
    Spindeldürr wie Dörrobst hatte er dazumal gewirkt. Faltig, grau, mit eingezogenen Schultern, die unter jenem Mäntelchen mit breiten Polstern verborgen waren, in dessen steinernem Schatten sie nunmehr stand. Der lächerlich breite Hut, dessen fröhlicher Orange-Ton die Miesepetrigkeit Tagg Kharzanis wie nichts anderes konterkarierte. Das Gesicht, meist verborgen. Fahl, schmal und dem eines Shoziden nicht unähnlich. Die dunkelroten, kniehohen Stiefel, darüber ein eng anliegendes Hosenkleid, grau wie sein Charakter.
    Dabei hatten die Schildwachen und die anderen Schutzherren, allen voran Gimgon, besondere Hoffnungen in den Mann gelegt, dessen Organisationstalent unübertroffen gewesen war.
    Ach Gimgon, wie hat es nur so weit kommen können ... „Du ... träumst", unterbrach Hundertneun ihre trübseligen Gedanken.
    Angewidert nahm sie ihre Hand vom Stiefelabsatz des riesigen Denkmals, an das sie sich gelehnt hatte, und angewidert wandte sie sich dem Motoklon zu. „So ist es!", sagte sie heftiger als beabsichtigt. „Träume und die Erinnerungen an das Damals sind nahezu das Einzige, was mir geblieben ist."
    „Es zählt das Jetzt!", widersprach der Motoklon. „Wir sollten uns einen sicheren Ort für einige Stunden der Ruhe suchen."
    „Woher willst du wissen, dass ich müde bin?", begehrte Lyressea auf. „Ich überprüfe deine Körperfunktionen. Ich kann dir jederzeit genaue Informationen über deine Schrittlänge, die Atemfrequenz, den Herzschlag, Verhaltensstörungen, Substanzverlust, die Frequenz deines Augenzwinkerns und

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