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2279 - Zeit der Schatten

Titel: 2279 - Zeit der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Harmonie zu herrschen.
    Gabor Tammin führte ihn über lange, gut beschilderte Gänge zu einem großen Raum, in dem sich Arbeitsplätze für fünf Chronisten befanden. Zwei davon waren Schohaaken, und einer von ihnen, kaum viel älter als Drüben, kam zu ihm und begrüßte ihn im Namen des gesamten „Teams", was immer das auch zu bedeuten haben mochte. Er würde es früh genug erfahren.
    Der neue Kollege stellte sich als Marnen Eustid vor und war Drüben vom ersten Moment an sympathisch. Er beugte sich sogar zu Na-Da hinab und tätschelte dessen Rücken. Der Togg ließ es sich gefallen. Drüben atmete auf.
    Gabor Tammin ging. Marnen Eustid führte Drüben zum einzigen freien Platz, einer Nische mit vielen Regalen voller Speicherkristalle, einem riesigen Arbeitstisch mit Lesegeräten und einem KOM darauf und einem bequemen Stuhl. Selbst für Na-Da war gesorgt: Ein großes Kissen lag neben dem Stuhl.
    Man war tatsächlich bestens informiert über den Neuling und seinen Freund, der wenigstens hier nicht abgelehnt wurde. Drüben begann zu hoffen, dass sich diese Atmosphäre positiv auf Na-Das Zustand auswirken würde.
    Marnen ließ ihm keine Zeit zum Grübeln. Nachdem er ihn den anderen drei Kollegen vorgestellt hatte - die beiden Nicht-Schohaaken waren ein Ender und ein Sunturn, ein Wesen mit fünf Augen an einem runden Kopf und vier Armen -, weihte er ihn in sein neues Arbeitsgebiet ein. „Der Tanach-Dranach-Sektor im westlichen Spiralarm", sagte er. „Hier lagern Speicherkristalle mit neuesten Daten, die dich einige Wochen lang beschäftigen werden. Du wirst sehen, es ist eine faszinierende Region unserer Galaxis. Die Völker sind noch jung und wild. Das Licht ARCHETIMS beginnt ihnen gerade erst zu leuchten."
    „Danke", sagte Drüben. „Ich freue mich."
    „Keine Ursache." Marnen gab ihm einen Klaps auf die Schulter. „Wenn du Probleme hast, wende dich an mich oder einen der Kollegen. Über den KOM steht dir darüber hinaus jede gewünschte Stelle im Gildenhaus offen. Du wirst dich rasch einfinden."
    „Ich bin sicher", sagte Drüben lächelnd.
    Marnen Eustid streichelte Na-Da noch einmal und ging dann zurück an seinen Platz.
    Drüben setzte sich und begann damit, sich mit seinem Umfeld und dem ihm zugewiesenen Fachgebiet vertraut zu machen. Marnen hatte nicht übertrieben. Es wurde ihm leicht gemacht. Alle benötigten Informationen flössen ihm regelrecht zu, und gegen Mittag hatte er bereits einen vagen Überblick über das, was ihn die nächsten Wochen über beschäftigen würde.
    Marnen nahm ihn mit in den riesigen Speisesaal, der von exotischen Gerüchen erfüllt war. Chronisten von den verschiedensten Planeten verzehrten die speziell für sie bereiteten, von schwebenden Servo-Robotern servierten Speisen. Auch hier herrschte die harmonische Atmosphäre, die Drüben schon vorher beeindruckt hatte. Das Gildenhaus schien eine Welt für sich zu sein.
    Der Rest des Tages verging schnell. Als er die Arbeit beendete, hatte pruben eine genaue Vorstellung davon, wie er seine Aufgabe angehen würde. Es gab eine Vielzahl von Informationen zu ordnen und in Zusammenhänge zu bringen; Daten, Bilder, Texte, Zitate ... unerschöpfliche Quellen und teils faszinierende neue Kulturen mit neuem Gedankengut.
    Bei dieser ganzen Flut von Eindrücken hatte er fast vergessen, was er seine neuen Kollegen fragen wollte. Es wäre auch nicht schlimm gewesen. Entweder wussten sie wirklich nichts, oder sie wichen allem aus, was mit Orgid Sasstre zu tun hatte, er erfuhr lediglich sein Ressort: Empfangsvorbereitung.
    Als ob das etwas aussagte! Dieser Mann wurde ihm immer unheimlicher. Eine Mauer des Schweigens schien ihn zu umgeben.
    Am Ende hatte Drüben keine Lust mehr gehabt, weitere Fragen zu stellen. Orgid Sasstre wollte etwas von ihm, nicht umgekehrt.
    Er ließ sich mit seinem Chip einen Schweber kommen und mietete ihn gleich für den Rest der Arbeitswoche. Er war zufrieden mit sich und dem Tag, doch das schönste Geschenk machte ihm Na-Da, als er am Abend endlich wieder fraß und auch mit ihm spielte und redete. Vielleicht, dachte der Pro-Chronist, war es doch nur die Ablehnung gewesen, die ihm so zu schaffen gemacht hatte. Die freundliche Atmosphäre im Gildenhaus hatte dann anscheinend Wunder gewirkt.
    Der Rest der Arbeitswoche verging wie im Fluge. Es gab keine festen Arbeitszeiten. Jeder Chronist im über tausendköpfigen Pool der Gilde konnte kommen und arbeiten, wann er wollte, doch Drüben wollte es nicht gleich

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