Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2289 - Der eiserne Finger Gottes

Titel: 2289 - Der eiserne Finger Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
letzten Tagen seine Zuneigung, seine Billigung und seine Macht bekundet durch herrliche und zerstörerische Klänge aus dem Finger - aus seinem eisernen Finger.
    Geon-Durn legte den Kopf in den Nacken und starrte in den Himmel. Er sah die Scheibe des nächsten Monds, Iseka, hinter die sich eben der zweite, Ajesh, zu schieben begann. Xirth würde folgen: ein rötlicher Ball, der sich bereits dem zweiten Mond näherte. Neben ihnen, wie aufgereiht, die übrigen: Hatas, Chingar, Tharia und Virum.
    Geon-Durns Blick glitt von den Monden zum Eisernen Finger. Ein Sternenschiff, sagte er sich, aus dem in den letzten Tagen fruchtbare Geräusche gedrungen waren. Nach Jahrtausenden der Stille - jedenfalls gab es keine Aufzeichnungen über frühere Vorgänge dieser Art.
    Er betrachtete den Brandhaufen. Er spürte, dass die Menge unruhig wurde. Sie wollten, dass die Hinrichtung endlich begann. Wollten ihn brennen sehen.
    Über ihm, weiter links, drängten sich Priester und Mond-Deuter auf ihren Balkonen und in den tausenden Fensteröffnungen der Grache.
    Worauf warten sie denn noch? Der Deuter schwieg endlich, stieg von dem Tisch und blickte zum Dunklen Tor. Dort erschien - schwarz im Zwielicht, geballte Macht, Herr des Rudels, Herr aller Rudel - der Erhabene, der Heilige, Höchster Priester: Sarrukhat. Er blickte hinauf zu den Monden.
    Hatas kroch hinter die Scheibe von Iseka, folgte Ajesh und Xirth, die bereits verschwunden waren. Chingar und Tharia schienen zu verschmelzen und würden gleich gemeinsam ...
    „Auf den Brandhaufen!" Sarrukhats knarrende Stimme überwältigte, überwölbte den großen Platz.
    Die Büttel packten Geon-Durn und schoben ihn zu einer kleinen Leiter, die er bisher nicht gesehen hatte. Nun sah er auch den dünnen Pfosten, der aus dem Brandhaufen ragte.
    Er spürte, wie sie ihn an den Pfosten banden, aber es war, als geschähe es einem anderen.
    Einem Fremden. Geon-Durn war weit fort. Er flog über die Wüste, über die Bergwiesen von Taraon, über das Hügelgrab, in dem die Gebeine der Mutter lagen.
    Dann begriff er, was ihn trug, was seine Gedanken fliegen ließ. Die Flügel bestanden aus Angst. Todesangst. Und als er dies dachte, endete das Fliegen, das Schweben; nur die Angst blieb, die entsetzliche Furcht vor dem Unbekannten jenseits des letzten Schmerzes.
    Er sah Sarrukhat vor dem Dunklen Tor. Neben ihm stand nun Laruvela, der Meister der Folter. Ein Büttel goss Öl auf den Brandhaufen, ein zweiter näherte sich mit einem brennenden Span.
    Ein furchtbares Knacken zerriss das Zwielicht. Dann, wie bei den anderen Klangausbrüchen, kam die schartige, scharfe Klinge des metallischen Dröhnens. Der Finger Gottes kreischte.
    Geon-Durn sah plötzlich in der Menge einzelne Menschen, die den Mund aufrissen und Hände auf Ohren pressten. Seine Hände waren gebunden, er konnte sich nicht schützen.
    Schallsplitter bohrten sich in sein Gehirn, und er schrie vor Schmerzen, während der Boden bebte und auf der anderen Seite des Platzes Fenster barsten.
    Stille. Knisternde, knirschende Stille.
    Sarrukhats Stimme, ein säuseln nach dem Sturm, beinahe sanft, tröstend, scholl über den Platz. „Der Gott hat den Brand gebilligt. Zündet den Haufen an!"
    Nur ein Mond stand noch am Himmel. Der Büttel hob den brennenden Span und stieß ihn in die ölgetränkten Blätter.
     
    *
     
    Frachter DRAGUUN an Leitstelle: Reparaturzyklus teilweise abgeschlossen.
    Startvorbereitungen eingeleitet.
    Nachricht: Nicht gesendet. Hypersender nicht bereit.
    Am Morgen nach dem Tag, an dem er Hy'valanna aus dem Haus des Herrn geholt hatte, machte Tum-Tawalik sich auf, sie zu suchen. Aber sie war nicht zu finden.
    Der Marktbauer, dessen Namen er ihr genannt hatte, bestätigte lediglich, dass sie da gewesen sei. „Schönes Kind", sagte er. „Aber scheußliche Kleider. Was willst du von ihr?
    Ich dachte, du bist vergeben."
    Tum achtete nicht auf das Zwinkern. „Hat sie etwas gesagt? Wohin sie gehen will?"
    „Nein. Kein Wort."
    „Wann ist sie weggegangen?"
    Der Bauer runzelte die Stirn. „Morgens gekommen, hat sich ausgeruht, etwas gegessen.
    Dann ist sie los. Mit den scheußlichen Sachen."
    „Hast du wenigstens gesehen, in welche Richtung sie gegangen ist?"
    Der Mann schnaubte und wies auf die Felder. Karge, mühsam bewässerte Felder im Süden und Südosten von Grachtovan. Überall sirrten die Windräder, die Wasser aus den Brunnen an die Oberfläche schafften und die langen, geraden Kanäle füllten. Falls es genug Wasser in

Weitere Kostenlose Bücher