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2292 - Dreimal ewiges Leben

Titel: 2292 - Dreimal ewiges Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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entseelt, wie er ist.
    Endet so der Meister der Kyberneten, der Herrscher über Arphonie?
    Lyressea wusste es, hat es immer gewusst. Schon immer war ihr Misstrauen mir gegenüber sehr groß, und jetzt kenne ich den Grund. Weil sie all das in mir spürte, diese grundsätzliche Ohnmacht, diese Neigung zum Leid. Sie sah mein Versagen bereits, als wir uns das erste Mal begegneten, noch bevor ich zum Schutzherrn geweiht wurde.
    Deshalb prüfte das Paragonkreuz mich vorher auch stundenlang.
    Aber schließlich weihte es mich. Es muss eine Kraft in mir gesehen haben, einen inneren Wert, der mir selbst verborgen war, bis heute verborgen ist.
    Ich spüre, wie ein Ruck durch mich geht, als ich an diese Zeit denke, die Anfänge meiner langen Laufbahn, und eine wilde Entschlossenheit kommt in mir auf. Wenn das Paragonkreuz mir sein Vertrauen schenkt, kann ich kein solcher Versager sein.
    Es muss etwas in mir gesehen haben, was mich vor allen anderen auszeichnet.
    Ist es der unbedingte Wille zum Erfolg? Ich spüre ihn allmählich wieder. Viele Wege führen zum Ziel. Es muss andere Möglichkeiten geben, meine natürliche Lebensspanne zu verlängern. Diese Aktivatorchips der Galaktiker sind nur eine von vielen.
    Als ich meine Unterkunft erreiche, scheinen Ewigkeiten vergangen zu sein. Ich fühle mich um Jahre gealtert. Oder gereift, denn ich habe wieder Mut gefasst. Ich habe beschlossen, all meine Kraft und innere Stärke zusammenzunehmen und meiner Thanatophobie die Stirn zu bieten.
    Es gibt nichts außer Leben und Tod, flüstert sie mir ein. Sie sind die Götter, die dein Leben beherrschen. Dein Leben neigt sich dem Ende zu, der Tod ist dir sicher - ihn fürchtest du wie sonst nichts.
    Nur hiei? im Stock-Relais bist du der segensreichen Strahlung ausgesetzt, die dich überhaupt noch am Leben erhält.
    Ich wehre mich bei diesem Gedanken. Ich muss hier raus. Gon-Orbhon hilft mir nicht. Hier habe ich weder medizinische Versorgung noch Diener aus Fleisch und Blut. Nur den Roboter Millitron, und der dient Gon-Orbhon. Ich könnte ihn noch so sehr bitten, er würde sich weigern, Betreuer in das Relais zu lassen. Beide würden sich weigern.
    Das Relais ist für jedermann von außen strikt tabu! Keine Kybb, keine Arvezen, niemand!
    So lautet Satrugars Befehl, dem wir alle Folge leisten müssen. Woher soll also meine Hilfe kommen? Von den Techniten, die ich auslösche, sobald mich Angst und Scham überkommen? Gon-Orbhon gesteht mir nicht mehr viele zu. Er hasst sinnlose Zerstörung.
    Wenn ich jetzt noch Hilfe haben will, muss ich mich an einen anderen Ort begeben, und welchen besseren Ort gäbe es als den Kybb-Titanen, der über dem Relais in Schwebeposition gegangen ist? Ein Titan ist gigantisch groß. Dort wimmelt es von Medikern, Hospitälern und Gentechnikern. Dort gibt es Hoffnung auf Überleben.
    Ich wäre nicht mehr isoliert, sondern könnte mich frei bewegen.
    Mein Entschluss ist gefasst. Ich schleppe mich zur Kommunikationseinheit am Ausgang meiner Unterkunft und schalte die optische Erfassung aus. Dann lasse ich mich durchstellen.
    Als der Kommandant des Titanen, der über uns schwebt, auf dem Monitor erscheint, befehle ich ihm, ein Beiboot zu schicken. Es ist der gleiche Kybb, der mir schon den Neutralisator schickte. Ein furchtbarer Speichellecker, aber so sind sie alle.
    Ein Beiboot soll er mir schicken, mehr sage ich nicht. Es geht sie alles nichts an. Sie haben zu gehorchen. Dann benachrichtige ich Millitron.
    In der Stille meiner Unterkunft bleibt mir genügend Zeit, einen Schlachtplan zu schmieden. Bis Millitron eintrifft und mich abholt. Es war mir nicht leicht gefallen, ihn zu benachrichtigen. Aber ich will einen Geleitschutz zum Hangar.
    Er wird Gon-Orbhon mitteilen, was du tust, meldet sich meine Positronik, lautlos und nur in meinen Gedanken, wo sonst niemand sie hören kann. Enkrine wäre drastischer gewesen. Er hätte mir so lange Vorhaltungen gemacht, bis es mit mir durchgegangen wäre. Aber ich habe ihn bereits zerfetzt, und das weiß Enkrine II. Vielleicht will er verhindern, dass es ihm genauso ergeht? Vielleicht beschränkt er sich deshalb auf diese nüchterne Feststellung?
    Ich befehle Millitron, mich unterzuhaken. Er wirft mir einen eigenartigen Blick zu, gehorcht aber wortlos. Schweigend führt er mich in einen Hangar.
    Sobald wir das Schott passiert haben, bleibt Millitron stehen. Ich sehe, dass das Beiboot bereits gelandet ist. Millitron schweigt weiter, sein Blick ist ungerührt, während ich mich die

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