2292 - Dreimal ewiges Leben
Kybb-Traken mit.
Sie sind aus Arphonie und wissen, wie Kharzani denkt. Mit ihrer Hilfe kannst du seine Politik leichter fortführen. Sie sind immerhin Eins-Kataloge Erster und Zweiter Klasse. Mit diesem Stab übernimmst du von heute an sein Kommando."
Duartos Gedanken überschlugen sich. Es konnte nur einen Grund geben, weshalb Tagg Kharzani abgesetzt wurde: Das Vertrauensverhältnis war erloschen.
Der Prim-Direktor jubelte insgeheim. Was er nicht zu träumen gewagt hatte, rückte damit in greifbare Nähe. Er würde in Kharzanis Fußstapfen treten. ,5. Spiegelgespräch Gon-Orbhon, ein Recke unter Hünen, der Gott über ein kommendes Reich, das das gesamte Universum umspannen würde, erledigte viele Aufgaben gleichzeitig - das war einer der Vorteile, wenn man an einer Kosmität herangebildet worden war -, während ein Teil seines Bewusstseins sich im Gespräch mit Deitz Duarto befand. ...übernimmst du von heute an sein Kommando, vernahm der Gott seine eigenen Worte. Wie ein Echo aus einem übergeordneten Raum kehrten sie zu ihm zurück, hallten durch sein multiplexes Bewusstsein, bis sie, unendlich oft gebrochen, verglommen.
Gon-Orbhon hatte ein besonderes Interesse daran, dass Duarto den „fremden" Kybb-Titanen möglichst bald kennen lernte. Er war der einzige, dessen Besatzung nicht auf ihn eingeschworen war, und so gottgleich Gon-O auch war, konnte er im Solsystem doch nur eine begrenzte Anzahl von Wesen mental kontrollieren. Das war ein Risikofaktor.
Er musste sich hundertprozentig auf seine Flotte verlassen können.
Als probates Mittel hatten sich die Splitter vom Leib Satrugars erwiesen. Als er das Groß-Relais auf den Vesuv abgesenkt hatte, war er darangegangen, alle Kybb-Titanen mit solchen Splittern auszustatten - Splittern eines rund hundert mal zweihundert Meter großen Hyperkristalls, die Gon-Orbhon die Fokussierung erleichterten.
Sollte es allerdings einmal - aus welchem Grund auch immer - zur Einschränkung seiner mentalen Bandbreite kommen, durfte seine Schlagkraft nicht darunter leiden. Die Befehlskette von ganz oben bis ganz unten musste geschlossen bleiben. Aufruhr und Desorientierung unter den Kybb-Besatzungen konnte er sich nicht leisten, und wie schnell konnte es dazu kommen, wenn sie vom Sturz des großen Tagg Kharzani erfuhren.
Wenn er dann nicht alle Mitglieder seiner Flotte mental im Griff hatte ...
Sie ahnten ja nicht den Hintergrund. Tagg Kharzani, oberster Herr der Kyberneten und von allen Kybb aus Arphonie gefeiert, starb. Er war schon so gut wie tot. Er hatte noch die Kybb-Titanen aus Arphonie ins Solsystem gebracht, aber das war eigentlich auch schon der einzige Dienst gewesen, den er ihm, Gon-Orbhon, jemals geleistet hatte.
Es musste ein Nachfolger her, der sich effektiver an die Spitze der Hierachie stellte.
Und der hieß nun mal Deitz Duarto.
6.
Ewiges Leben (II) Ich bin gebrochen an Leib und an Seele. Jetzt, da ich weiß, dass Gon-O mir die Loyalität aufgekündigt hat, gibt es für mich keine Hoffnung mehr. Niemals wird er zulassen, dass ich einen der Aktivatorchips bekomme. Mein Leben ist endgültig vorbei.
Ich sehe Lyresseas Augen vor mir, und zum ersten Mal sprühen sie vor Verachtung. War das schon immer so? Ihr Blick lässt keinen Zweifel zu. Ich habe mir etwas vorgemacht, als ich darin eine Seelenverwandtschaft erkennen wollte. Sie ist mir nicht heimlich zugetan.
Ich habe es mir eingebildet, wie ich mir meine eigene Größe einbildete. Ich bin klein und erbärmlich.
Das, was nach dieser Selbstsezierung noch von mir übrig ist, schleicht durch die Korridore zurück in meine Unterkunft. Mir ist, als klinge Gon-Orbhons Hohngelächter hinter mir her.
Aber auch das ist Einbildung. Er hat nichts mehr gesagt. Das war nicht nötig.
Stille umgibt mich. Es ist die Stille der Verzweiflung, die einen bei der Gewissheit des eigenen Sterbens erfüllt. Auch das Stock-Relais ist davon erfüllt. Jeder Motoklon, dem ich begegne, jeder Technite. Grau und verwittert spiegelt sich in ihnen mein Zerfall, in ihren Koppelschlössern und anderen glänzenden Teilen der Ausrüstung.
Ich erkenne mich selbst nicht wieder, als ich mich durch die Korridore schleppe, auf Krücken, die ich kaum halten kann, längst nicht mehr erhobenen Hauptes. Nur mit Mühe kann ich mich davon abhalten, zu Boden zu1 sinken und zu kriechen.
Es ist würdelos, scheint mir aber zu entsprechen. Warum verlangt mein Körper sonst danach?
Nichts trägt ihn mehr bis auf die Krücken, haltlos und beinahe
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