2292 - Dreimal ewiges Leben
ergänzte der Giraxx verunsichert. „Kannst du mir genauere Auskunft geben?"
„Er ist kürzlich mit einem Beiboot an Bord gekommen und hält sich derzeit in den Kybb-Hospitälern der TITAN-09 auf. Eine gute Gelegenheit."
„Wofür?", entgegnete Duarto kalt.
Der Giraxx keckerte, aber schwieg. Waren das tückische Blicke, die dem Prim-Direktor zugeworfen wurden? „Los doch!"
Der Giraxx verstummte und neigte kriecherisch den Kopf. Er stank erbärmlich und strahlte eine nahezu erdrückende Aggressivität aus. „Ihn zu besuchen, Herr."
Zorn stieg in Duarto auf. Es war klar, was der Giraxx sagen wollte: Herrschermord. War er dazu bereit? Vermutlich.
Aber eines ließ Duarto misstrauisch werden. Kharzani hatte die Giraxx als seine persönlichen Garden eingesetzt. War dieses Verhältnis schon immer brüchig gewesen, dass sie bei der erstbesten Gelegenheit bereit waren, ihren alten Dienstherrn zu meucheln?
Loyalität hatte für Duarto stets zu den .wichtigsten Tugenden gehört, und es hatte schon eines Gottes bedurft, damit er sich gegen seinen alten Vorgesetzten wandte.
Das würde er sich merken. Er musste vor allen auf der Hut sein. „Nein", entgegnete Duarto mit gefährlich leiser Stimme. „Niemand besucht Tagg Kharzani."
Dabei wollte er es bewenden lassen. Jedes weitere Wort hätte dem Thema unnötig breiten Raum gegeben. Aber ihm war ein Gedanke gekommen. „Wird er noch untersucht?", fragte er den sichtlich unschlüssigen Ersten Offizier. Zögernd nickte der Angesprochene. „Wenn das so ist", sagte Duarto, „sollen die Mediker einen vollständigen Körperscan bei ihm durchführen. Aber ohne dass Kharzani es merkt."
Er verfolgte einen ganz bestimmten Zweck.
Wieder trat Verblüffung in den Blick des Giraxx, und Duarto konnte sich vorstellen, dass dieser nun vollends verunsichert war. Ein Mord wäre ein sauberer Schnitt gewesen, ein klarer Wechsel der Verhältnisse. Vielleicht befürchtete der Erste jetzt, dass er zwischen Kharzani und seinem Nachfolger zerrieben werden könnte.
Aber das war Duarto egal. Er schwebte elegant dem Eins-Katalog entgegen, der gerade durch das Hauptschott die Zentrale wieder betreten hatte. „Deine Kabine ist fertig", verkündete er.
Deitz Duarto zögerte nicht lange. Die Übernahme der TITAN-09 hatte ihn erschöpft. Seine Spezies war nicht sehr widerstandsfähig und stark ruhebedürftig. Er ließ sich von seinem Untergebenen zu der Kabinenflucht bringen.
Deitz entspannte sich, als er sein neues Quartier betrat. Es war tatsächlich seinen Wünschen entsprechend eingerichtet worden - eine exakte Kopie der Kabine, die er im zweiten Titanen bewohnt hatte. Hundertprozentig gelungen. Inklusive der technischen Spielereien, auf die er keinesfalls hatte verzichten wollen.
Nur ein winziges Detail war verändert.
Jede einzelne Wand trug ein großes lumineszierendes Logo des Gottes Gon-O. Lästig, denn die Logos leuchteten auch im Dunkeln. Aber anscheinend gut gemeint...
Das aufrechte Schwert über dem See
8.
Alles Missgeburten!
Das Erwachen fällt mir schwer, und die Erinnerung an einen Traum verfolgt mich mit brennender Intensität. Ich weiß nicht mehr, was ich geträumt habe, aber es muss so schrecklich gewesen sein, dass es an meinen Kräften zehrte. Deshalb bewege ich mich jetzt erst einmal in Gedanken durch meine Kabine, um wenigstens auf diese Weise meine Muskeln zu trainieren, sie genügend zu stärken, um bis zuletzt durchzuhalten.
Aus eigener Kraft fiele es mir zu schwer. Aber ich habe die Krücken griffbereit.
Jeden Augenblick kann mich die Nachricht von Rektan Orr erreichen. Ich kann es kaum erwarten. Gelingen die Klonversuche, verlängert das mein Leben. Vielleicht ist das der dringend benötigte Aufschub, um nach Satrugar zurückkehren zu können.
Dort wird mir die Unsterblichkeit sicher gewährt.
Ich verfolge den Funkverkehr unserer Flotte. Duarto macht seine Arbeit ausgezeichnet. Unter seiner Aufsicht schreitet die Extraktion ARCHETIMS aus der Sonne voran. Es gibt keine Störungen, weder von terranischer noch von anderer Seite.
Die Galaktiker scheinen sich mit ihrem Schicksal abgefunden zu haben.
Aber ich nicht. In mir brennen Zorn und Überlebenswille. Ich will mich mit dieser Situation nicht abfinden.
Sie ist erbärmlich und wird mit jedem Augenblick schlimmer. Immer und immer noch. ,Stundenlang ruhe ich auf meiner Energieliege, von einem Baldachin verhängt, den orangefarbenen Hut mit der breiten Krempe in Händen, wie ein Toter, und frage
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