23 Uhr, York Avenue
Annahme, dieses Versagen sei auf den Mikrophonsender SC-7, Type II, zurückzuführen, ein vergleichsweise neuartiges Gerät, das möglicherweise durch atmosphärische Verhältnisse nachteilig beeinflußt wurde. Vor der in der Folge wiedergegebenen Unterredung hatte es stark geregnet. Während der Zusammenkunft war der Himmel nach wie vor bedeckt, und die Luftfeuchtigkeit war sehr hoch. Das Band trägt den Code FTC-KLL-13 Aug 68-1701.
Angelo: … mögen Sie Kognak?
Anderson: Ja. Was anderes trink' ich sowieso nicht - nur Kognak und Brandy.
Angelo: Dann wird Ihnen der hier schmecken. Stammt von einem kleinen Importeur, vielleicht tausend Kisten im Jahr. Zweihundert davon muß ich ihm abnehmen. Ich trinke eine Menge von dem Zeug und verwende es auch zu Geschenkzwecken. Ein Bursche in Teaneck bestellt's für mich. Kostet knappe zwanzig Dollar pro Flasche. Hier, bitte sehr. Wollen Sie einen Schuß Soda?
Anderson: Nein, ich mag ihn lieber pur.
[Pause von vier Sekunden.]
Anderson: Jesus, ist der gut. Ich weiß nicht, ob ich ihn trinken oder einatmen soll. Der ist wirklich gut.
Angelo: Freut mich, daß er Ihnen schmeckt. Und man hat morgens auch keinen dicken Schädel. Ich versorge Papa damit. Er trinkt vielleicht eine Flasche im Monat. Einen Fingerhut voll, bevor er schlafen geht.
Anderson: Besser als Pillen.
Angelo: Das ist mal gewiß. Haben Sie Parelli getroffen?
Anderson: Ja.
Angelo: Was halten Sie von ihm?
Anderson: Ich hab' kaum was mit ihm geredet. Ich hab' ihn kaum gesehen. Wir waren im Dampfbad von dem Gesundheitsklub, den der Doktor da drüben in der Achtundvierzigsten Straße West hat.
Angelo: Ich weiß, ich weiß. Was halten Sie von ihm?
Anderson: 'n schwerer Schläger. 'n geistiger Tiefflieger.
Angelo: Geistiger Tiefflieger? Tja, das ist er wirklich. Nicht allzuviel Grips.
Anderson: Das hab' ich mir auch gedacht.
Angelo: Sehen Sie mal, Duke, Sie tun uns einen Gefallen. Also tu' ich Ihnen auch einen. Der Bursche ist verrückt. Wissen Sie, was ich meine? Er ballert gern los und freut sich, wenn er Leuten weh tun kann. Er hat immer einen von diesen großen Armeerevolvern einstecken. Was wiegt so einer eigentlich - an die zehn Pfund wohl?
Anderson: Nicht ganz so viel. Aber so'n Revolver ist schwer.
Angelo: Ja, und groß und niederträchtig. Er liebt ihn. So Knaben haben Sie sicher schon mal gesehen. Die Knarre ist ihr Schwanz.
Anderson: Ja.
Angelo: Na, wenden Sie ihm jedenfalls nie den Rücken zu - Sie wissen ja?
Anderson: Ich weiß. Danke.
Angelo: Also schön… was haben Sie mir heute zu bieten?
Anderson: Ich hab' diesen Bericht mitgebracht. Handgeschrieben. 's gibt nur dieses eine Exemplar. Da steht drin, wie wir's tun sollten. Ich sag' nicht, daß das was Endgültiges ist, aber irgendwo müssen wir ja anfangen. Da ist auch alles dabei, was ich 'rausgekriegt hab', seit ich zuletzt mit Ihnen zusammen war. Ich hab' meine Kerle arbeiten lassen. Ich weiß, es wird noch Änderungen geben - Sie werden wahrscheinlich paar Sachen ändern wollen -, und wir werden wohl bis zur letzten Minute Änderungen anbringen… wissen Sie, kleine Anpassungen und so. Aber ich glaub', der Hauptplan steht.
Angelo: Hat Ihnen der Doktor diese Polizeidienstpläne zukommen lassen?
Anderson: Ja, hat er. Danke. Ich hab' außerdem die Brodsky-Jungen für mich bei den Revierpolypen auf den Busch klopfen lassen. Alles geklärt. Ist auch alles in diesem Bericht eingearbeitet. Wollen Sie 'n jetzt lesen, oder ist's Ihnen lieber, wenn ich ihn hierlasse und in ein paar Tagen wiederkomm?
Angelo: Ich lese ihn gleich jetzt. Die Zeit wird nämlich knapp. Wir haben nicht mal mehr drei Wochen.
Anderson: Ja.
Angelo: Bedienen Sie sich mit dem Kognak, während ich das Ding lese. Sie haben eine hübsche, klare, deutliche Handschrift.
Anderson: Danke. Vielleicht ist meine Rechtschreibung nicht gerade aufregend …
Angelo: Ist in Ordnung. Kein Problem.
[Pause von sieben Minuten dreiundzwanzig Sekunden, anschließend das Geräusch einer Tür, die geöffnet wird.]
Mrs. Angelo: Pat? Oh, verzeih die Störung; du bist beschäftigt.
Angelo: Das macht nichts, Maria… komm 'rein, komm 'rein. Liebling, das ist John Anderson, einer meiner Geschäftspartner. Duke, das ist meine Frau.
Anderson: Freut mich, Ihre Bekanntschaft machen zu dürfen, gnädige Frau.
Mrs. Angelo: Kümmert sich mein Mann auch ordentlich um Sie? Ach, Sie haben einen kleinen Drink vor sich stehen, sehe ich. Möchten Sie was essen? Haben Sie Hunger? Ich kann Ihnen
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