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23 Uhr, York Avenue

23 Uhr, York Avenue

Titel: 23 Uhr, York Avenue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Sanders
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etwas kaltes Huhn anbieten. Oder vielleicht ein belegtes Brot?
    Anderson: Oh, nein, vielen Dank, gnädige Frau. Ich bin wunschlos glücklich.
    Mrs. Angelo: Oder ein paar kleine Kekse? Wir haben ganz köstliche Butterkekse.
    Anderson: Aufrichtigen Dank, Gnädigste, das find' ich wirklich sehr nett von Ihnen, aber ich bleib' lieber bei meinem Kognak.
    Mrs. Angelo: Pat, Stella ist eben zu Bett gegangen. Möchtest du ihr nicht gute Nacht sagen?
    Angelo: Natürlich. Duke, entschuldigen Sie mich bitte einen Augenblick.
    Anderson: Klar, Mr. Angelo.
    Angelo: Und wenn ich zurückkomme, bring' ich ein paar von diesen Butterkeksen mit. Meine Frau macht sie selbst. So was gibt's nicht zu kaufen.
    [Pause von vier Minuten dreizehn Sekunden.]
    Angelo: Hier… bedienen Sie sich. Die sind einfach köstlich. Sehen Sie sich den Wanst an, den ich hab', und dann wird Ihnen klar, wieviel ich davon esse.
    Anderson: Danke.
    Angelo: Nun lassen Sie uns mal sehen … wo war ich stehengeblieben …? Ja, hier haben wir's Duke, Sie haben übrigens nette Manieren. Ich weiß das zu schätzen. Nun lassen Sie uns mal sehen …
    [Pause von sechs Minuten achtzehn Sekunden.]
    Angelo:… das muß man Ihnen lassen, Duke. Alle Achtung. Im allgemeinen denke ich mir… mein Gott, ist denn kein Kognak mehr da? Na, dann wollen wir diesen toten Soldaten über Bord werfen. Anschließend gehen wir Ihren Einsatzplan Schritt für Schritt durch und …
    [Pause von achtzehn Minuten neun Sekunden.]
    Angelo: … bitte sehr. Schnuppern Sie nur mal an der Flasche.
    Anderson: Herrlich.
    Angelo: Sie nehmen doch noch einen zur Brust, wie? Ich sehe, Sie haben nichts dagegen. Nun, das wäre also alles, was in unserer Sache noch zu klären ist - eine Menge kleinerer Meinungsverschiedenheiten und unbedeutender Details, die wirklich keine große Geige spielen. Hab' ich recht?
    Anderson: Ja. Wenn Sie nur dem Hauptplan Ihren Segen geben.
    Angelo: Klar. Der steht. Wie ich schon sagte, können wir Ihnen mit dem Lastwagen aushelfen. Das ist kein Problem. Was die Ablenkungsmanöver angeht- da könnten Sie recht haben. Heutzutage haben die Bullen diese taktischen Einsatztrupps… die werden in Busse verfrachtet, und bevor man's ahnt, geht's peng! Vielleicht würden wir uns nur Ärger an den Hals binden. Lassen Sie mich darüber mit Papa reden.
    Anderson: Aber ansonsten hört sich der Plan gut an?
    Angelo: Klingt gut, ja. Gefällt mir, daß die halben Leute an dem Wochenende fort sind. Wie viele haben Sie in Ihrem Stab?
    Anderson: Fünf. Mit mir sind's sechs. Mit Parelli sieben.
    Angelo: Mein Gott, dann sind Sie ja in der Übermacht!
    Anderson: So ungefähr.
    Angelo: Fein, machen Sie weiter. Treten Sie morgen mit Fred Simons in Verbindung, damit er Ihnen die erste Hälfte der Entschädigung für Ihr Personal zukommen läßt.
    Anderson: Entschädigung?
    Angelo: Honorare oder Löhne, will das heißen.
    Anderson: Ach so… jajah.
    Angelo: Also können Sie jetzt Ihre erste Kompaniesitzung veranstalten. Schön? Sie bringen die Burschen alle zusammen und kommen ohne langes Fackeln zur Sache. Schön? Parelli muß mit von der Partie sein. Sie wissen ja, wie Sie mit ihm Fühlung zu nehmen haben?
    Anderson: Über Simons oder über den Doktor. Nicht direkt.
    Angelo: Das ist richtig. Fred wird die Verbindung zwischen Ihnen beiden aufrechterhalten. Außerdem würd' ich mit Ihnen bis zum Tag X gern ab und zu reden, mindestens einmal wöchentlich oder so. Hier draußen. Ist das ein Problem?
    Anderson: Ich hab'n Auto gemietet. Eigentlich dürft' ich den Bundesstaat New York nicht verlassen, aber ich stell' mir vor, daß das Risiko nicht allzu groß ist.
    Angelo: Finde ich auch. Also schön. Sie kriegen das Geld von Simons. Zur gleichen Zeit nehmen Sie über ihn mit Parelli Fühlung auf und setzen ein Treffen mit Ihren anderen Leuten fest. Ich leite das mit dem Lastwagen in die Wege. Ich rede mit Papa, was die Sache mit den Ablenkungsmanövern angeht, und Sie lassen mir diese Lageskizze zukommen - die eine, die die Brodsky-Jungs gezeichnet haben. Also nichts wie los … wir wollen dieses Ding ins Rollen bringen!
    Anderson: Ja. Jetzt wird's langsam ernst…
    Angelo: Jesus Christus, ich bin wirklich ganz aufgeregt! Duke, ich glaube, Sie können's schaffen.
    Anderson: Mr. Angelo, ich leb' jetzt schon seit vier Monaten mit diesem Ding, und ich seh' einfach nichts, was noch schiefgehen kann.

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    Tonband SEC-16 Aug 68-IM-11.43 AM-198C. New York, 16. August 1968, 11.43 Uhr; abgehörtes

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