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230 - Gilam'esh'gad

230 - Gilam'esh'gad

Titel: 230 - Gilam'esh'gad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Seidel
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sich ihm an und bedrängten Narot’la.
    Der deutete schließlich auf den Ausgang des Tunnels. »Wir glauben dir nicht!«, verkündete er. »Und das Risiko, dass du unser Zuhause verrätst, ist zu groß, um dich gehen zu lassen.«
    »Was habt ihr vor?«, rief Matt, als ihn gleich vier Hydriten packten. »Ihr könnt mich nicht einsperren! Ich brauche Sauerstoff zum Atmen, und mein Luftvorrat –«
    »Bis er zur Neige geht, wirst du lange nicht mehr leben«, unterbrach ihn Narot’la. »Du wirst dein Schicksal mit jenen aus unserer Mitte teilen, die dem Leben aus freiem Willen entsagen. Wir lassen dich in den Feuerschlund hinab, auf dass seine brüllende Hitze dich zerkocht und keine Spur von dir zurückbleibt.«
    ***
    Vogler war im Park unterwegs, als plötzlich runde Lichter durch die Dunkelheit tanzten. Quart’ol, Aruula und Clarice suchten mit Handscheinwerfern nach ihm, riefen aufgeregt seinen Namen.
    Der Marsianer wollte es kaum glauben, als sie ihm erzählten, was mit Yann Haggard geschehen war. »Verschleppt?«, fragte er Quart’ol. »Warum sollte der Wächter Yann verschleppen?«
    »Ich bin mir nicht sicher«, gestand der Hydrit. »Aruula und ich haben im Stadtarchiv einen Datenkristall gefunden, auf dem der Wächter – oder Pozai’don, um genau zu sein, erklärt, dass er schuld ist am Untergang von Gilam’esh’gad.«
    »Ist er ja auch!«, knurrte Aruula.
    Quart’ol nickte. »Sicher. Aber er hat nicht damit gerechnet, dass dieses Geständnis einmal Gilam’esh in die Hände fallen könnte.«
    »Und das ist ein Grund, unseren Yann zu entführen?«, fragte Vogler zweifelnd.
    »Nein«, sagte Quart’ol. »Das ist ein Grund, Gilam’esh zu entführen!«
    Während dieser Unterhaltung schwammen die Gefährten bereits eilig aus dem Park zurück in die dunklen Straßen der Stadt. Wie ein Schatten ragte der düstere, spindelförmige Tempel über den fernen Ruinen auf.
    Quart’ol suchte nach einer Erklärung für die Tat des Wächters, nach einem Motiv. Der Hydrit konnte nur spekulieren. »Zehntausend Jahre hat Pozai’don Buße getan. Er hätte fliehen können, irgendwo neu anfangen. Doch er blieb, und er hielt die dreizehn Geistwesen am Leben! Vielleicht, damit der letzte Funke Hoffnung in Gilam’esh’gad nicht erlischt. Und ausgerechnet jetzt, als mit Matt endlich jemand da ist, der die Seele der Stadt aus dem Dunkel holen könnte, wie Pozai’don es nannte… da taucht Gilam’esh hier auf! Im denkbar schlechtesten Moment!« Quart’ol zögerte. »Ich glaube, Pozai’don hat Angst! Wenn Gilam’esh erfährt, was seinem Volk widerfahren ist, wird er Pozai’don bestimmt nicht mit offenen Armen begrüßen.«
    »Also hat Pozai’don vor, ihn zu töten!«, stieß Vogler erschrocken hervor.
    »Glaube ich nicht.« Quart’ol schüttelte den Kopf. »Das hätte er auf der Krankenstation tun können. Warum sollte er sich die Mühe machen, Gilam’esh durch die halbe Stadt zu schleppen, wenn er ihn töten will?«
    »Aber was wird er sonst mit ihm tun?«, fragte Vogler.
    »Das finden wir heraus!«, versprach Aruula grimmig. Die Barbarin war wütend, denn sie hatte sich einwickeln lassen von Pozai’dons Geständnis. Sie hatte ihm geglaubt und sogar Mitleid für den Alten empfunden. Jetzt, nachdem derselbe Alte Yann verschleppt hatte, spürte sie den kränkenden Biss seines Spottes. Er brannte wie ein Feuer auf der Seele der Kriegerin.
    Und ich habe auch noch den Göttern dafür gedankt, dass es Pozai’don und kein Anderer war, der Maddrax in die Wildnis geschickt hat, dachte sie.
    Clarice tippte ihr zaghaft auf den Arm. »Wie sollen wir Yann retten?«
    »Ganz einfach!«, sagte Aruula hart. »Wir schwimmen zum Tempel. Die Pforte können wir uns schenken, denn der Wächter wird uns nicht reinlassen. Deshalb teilen wir uns auf und untersuchen das Gebäude von außen nach Schwachstellen. Irgendwo muss es eine Möglichkeit geben, durchzubrechen. Dann greifen wir an, töten den Wächter und befreien Yann.«
    »Das geht nicht«, sagte Quart’ol.
    »Ach, und warum nicht?«, fragte die Barbarin gereizt.
    Quart’ol hob an: »Nun, wir dürfen den Herrscher nicht töten, weil…«
    »Herrscher?«, rief Aruula, dass der Hydrit zusammenfuhr. »Soll das ein Witz sein? Nur weil er hier mal regiert hat, fängst du plötzlich an, vor ihm zu kriechen?«
    »Ich krieche vor niemandem!«, klackte Quart’ol verärgert. »Aber wenn Pozai’don stirbt, dann sterben auch die dreizehn Geistwesen!«
    »Quatsch! Clarice wird sich um sie

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