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231 - Der Preis des Verrats

231 - Der Preis des Verrats

Titel: 231 - Der Preis des Verrats Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Zorn
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sich an die Theke und sah Louis Stock zu, wie der die Gläser füllte. Im Hintergrund registrierte er die Kids und den Inquisitor der Rev’rends, der ihn misstrauisch anstarrte.
    »Kann man so sagen«, brummte der Bürgermeister. »Weiber!«
    »Tja!« Mehr bemerkte Bosh nicht dazu. »Ich könnte auch einen Drink brauchen.«
    Stock sah ihn mit hochgezogenen Brauen an. »Geht es Honeybutt immer noch nicht besser?«
    »Doch, schon.« Der Britanier strich sich über die steile Falte auf seiner Stirn. »Nur unser neuer Logiergast passt mir nicht!«
    »Was für’n Gast meinst du?« Der Bürgermeister schob ihm ein Glas Whisky rüber.
    »Den Fischmensch!«, rief Trashcan Kid aus der anderen Ecke des Raums.
    »Ja, fuck! Geile Erscheinung! Seine Waffen wachsen ihm aus dem Körper!«, fügte Dirty Buck lautstark hinzu. »Fuck, das muss man echt gesehen haben!«
    Louis Stock machte nicht den Eindruck, als wäre er erpicht darauf, sich den so genannten Fischmenschen anschauen zu wollen. Er war zu beschäftigt damit, sich ein Geschenk zu überlegen, mit dem er seine Frau wieder versöhnen konnte.
    Doch ein anderer in der Schänke konnte es anscheinend gar nicht abwarten, den Gast von Bosh begutachten zu können: Rev’rend Torture! Mit gespitzten Ohren und leuchtenden Augen blickte er gespannt zum Tresen hinüber.
    ***
    Agat’ol nahm ein Bad in der rostigen Wanne, die man ihm auf dem Dach der Menschenbehausung aufgestellt hatte. Mr. Black hatte ihn persönlich der Obhut seiner engsten Mitarbeiterin Miss Hardy übergeben. Genauso wie dieser Mr. Hacker, hatte auch die schwarzhäutige Frau sich geradezu kindisch gefreut, einen Hydriten zu sehen. Herzlich hieß sie ihn in ihrem Haus willkommen. Ganz im Gegensatz zu ihrem Gefährten, der bei der Zusammenkunft mit verkniffenem Gesicht neben ihr stand. Seine blauen Augen ruhten auf Agat’ol, als wäre der ein ungenießbarer Fisch.
    Ungenießbarer, als ihr ahnt, dachte Agat’ol grimmig. Ihr werdet euch an mir die Zähne ausbeißen.
    »Wo wünscht der Herr zu nächtigen?«, hatte Mr. Bosh spöttisch gefragt.
    »Unter freiem Himmel«, antwortete Agat’ol seelenruhig.
    »Aber es könnte regnen«, hatte Miss Hardy eingewandt.
    »Das hoffe ich.«
    Während der Britanier lärmend Matratze, Decken und die Eisenwanne aufs Dach schleppte, hatte er dem Mar’os-Anhänger zornige Blicke zugeworfen. »Damit das klar ist: Mir ist es egal, ob du ein Hydrit oder der Narka-to persönlich bist. Für mich bleibst du ein Fremder, der sich in unsere Stadt geschlichen hat und ins Capitol einbrechen wollte. Ich behalte dich im Auge! Und wenn du Honeybutt auch nur ein Haar krümmst, werde ich dir jede Schuppe deines hässlichen Körpers einzeln ausreißen!«
    Agat’ol erwiderte nichts darauf. Er hatte sowieso nicht vor, lange zu bleiben. Sollte doch der Lungenatmer denken und reden, was er wollte. Er kehrte ihm den Rücken und wartete, bis die schweren Stiefelschritte des Britaniers auf den Treppenstiegen nicht mehr zu hören waren.
    Später, als er mit Miss Hardy alleine war, erfuhr der Mar’os-Anhänger von ihr, dass sie im Moment nicht ihrer Arbeit bei Mr. Black nachgehen konnte: Wegen der Brut, die sie im Leib trug und die nicht zu früh schlüpfen durfte, musste sie sich schonen. »Ich habe also alle Zeit der Welt und kann mich dir voll und ganz widmen!«, erklärte sie ihm.
    Einerseits war Agat’ol davon wenig begeistert. Die Aussicht, unter der ständigen Kontrolle dieser Oberflächenkriecherin zu sein, gefiel ihm ganz und gar nicht. Andererseits war sie genau die Richtige, um die Informationen zu erhalten, die er für sein Vorhaben brauchte. Sie war mit allem vertraut, was in dieser Stadt vor sich ging, und sie kannte General Crow persönlich!
    Miss Hardy war ganz begierig darauf, seine Geschichte zu hören, und noch begieriger, alles über diesen Matthew Drax zu erfahren. Agat’ol tat ihr zähneknirschend den Gefallen: Er stellte Matt als den Retter seiner vermeintlichen Heimat dar. Von sich selbst behauptete er, ein Botschafter zu sein, der für die guten Beziehungen zwischen seiner und anderen Hydritenstädten sowie der Lungenatmer zuständig war.
    Geschickt lenkte er das Gespräch auf den Britanier. »Vielleicht hat dein Kapitän ja schon einmal mit seinem Schiff eine der Hydritenstädte überquert, ohne es zu ahnen. Ist er denn schon weit gereist?«
    Miss Honeybutt Hardy nahm arglos die Einladung an, etwas über sich und ihren Gefährten zu erzählen. Honeybutt und Sigur Bosh waren sich

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