2312 - Die Unschlagbaren
aufschlug.
„Komm her, Prau", rief er. „Du musst ihn vorsichtig tragen. Am besten lädst du ihn dir über die Schulter und ..."
„He, Professor", protestierte Praulynd. „Ich glaube, du verdrehst da was.
Du bist nicht unser Anführer. Spiel dich also nicht so auf, als könntest du mich hier herumscheuchen."
„Du kannst mich ja später dafür zusammenschlagen!", giftete Ceppink zurück. „Aber jetzt dreh deinen werten Hintern herum und schnapp dir endlich Leyton!"
Praulynd zuckte angesichts dieser für Ceppink ungewohnt drastischen Sprache zusammen, kam' aber und griff behutsam nach dem Verletzten.
Leyton schrie vor Schmerzen, als er ihn hochhob. Er schien etwas sagen zu wollen, hatte aber selbst dazu keine Kraft mehr. Praulynd warf Ceppink einen um Hilfe heischenden Blick zu, holte noch einmal Luft und schaffte es, sich den halb toten Freund über die linke Schulter zu legen. Ceppink winkte in Richtung der Leiter und trieb ihn an.
„Bring ihn nicht um! Warte, ich helfe dir."
„Wie kann ein so spindeldürrer Charonii so verdammt schwer sein?", ächzte Praulynd, während er Ley die ersten Stufen hinaufschob. „Der muss eine Tonne wiegen."
„Stell dich nicht so an! Du bist stark! Weiter klettern, Prau, immer weiter!"
Er stand unter dem Stämmigen und drückte von unten. Ein schneller Blick zur Uhr. Es war fast unmöglich, rechtzeitig nach oben zu kommen, und schon gar nicht, sich anschließend schnell genug vom Krater zu entfernen. Ceppink drückte und stemmte mit der einen Hand, hielt sich mit der anderen fest und nahm eine Sprosse nach der anderen. Leyton wimmerte erbärmlich. Dann wieder war er ganz still, um gleich darauf herzzerreißend zu schreien. Es war die Hölle für Ceppink. Aber er gab nicht auf.
Und dann hatten sie es geschafft. Sie waren oben, schweißüberströmt, aber an einem Stück. Gyra winkte ihnen.
Starke Hände griffen nach ihr und zogen sie in eine Luke.
Die Gleiter waren da, drei, vier, fünf von ihnen. Sie sanken herab. Arme und Hände streckten sich heraus und winkten. Praulynd reichte den Erwachsenen den bewusstlosen Leyton.
Ceppink ließ sich in eine Maschine zerren. Gyra rief etwas, das Praulynd nur halb verstand, aber offenbar hatte sie die Order, zu schreien und zu zappeln, ignoriert und stattdessen um Hilfe gefunkt - hier „oben", über dem tarnenden Feld, funktionierten die Armbandgeräte wieder. Praulynd wurde als Letzter gepackt. Er redete, brüllte und schrie seine Retter an und warnte vor der Explosion - aber das hatte schon Gyra getan. Sie waren bereits auf der Flucht, und die allerletzten Sekunden der Frist verstrichen, Praulynd, Gyra, Leyton und Ceppink waren aus dem falschen Krater gerettet, der tödlichen Falle im letzten Moment entronnen, aber noch längst nicht in Sicherheit.
Die Gleiter waren längst gestartet und hatten das Gebirge hinter sich gelassen, aber selbst das schien nicht genug zu sein. Sie jagten mit Höchstwerten der Stadt entgegen, die sofort über Funk gewarnt worden war. Auf dem.
Raumlandefeld ragte das fremde Raumschiff wie ein Berg in die Höhe.
Ein grausiger Sirenenton erfüllte kilometerweit die Luft. Der Katastrophenalarm trieb die Bewohner Aram Vergers aus ihren Häusern. Praulynd konnte sich das Chaos vorstellen, das jetzt in den Straßen herrschte.
Aber es gab keine Übungen für solch einen Fall. Niemand hatte je damit rechnen können, dass es zu so einem Unglück kam. Und als hinter ihnen das Gebirge in einem furchtbaren Blitz explodierte, wusste der Anführer der Unschlagbaren, dass es, nach allem charoniischen Ermessen, keine Hilfe mehr geben konnte.
Verdammt!, dachte er wütend. Verdammt, verdammt, verdammt! Einmal im Leben haben wir etwas richtig gemacht! Einmal gezeigt, was wir können! Wir hätten Helden sein können!
Die gesamte Bergflanke detonierte.
Einige hundert Meter im Umkreis der Explosion brach das Gestein auf und wurde mit Staub und Geröll hoch in die Luft geschleudert. Die Gleiter waren weit genug weg, um vom anschließenden Steinhagel nicht mehr getroffen zu werden. Praulynd wusste jedoch, dass er gerade erst nur den Anfang gesehen hatte. Auch wenn die Geschosse aus dem Kesselgebirge die Stadt und den Hafen nicht selbst erreichten und bombardierten - der Explosion folgte die Druckwelle durch die Atmosphäre, und dann kamen die Beben. Aram Verger konnte das nicht überstehen. Dafür war es nicht ausgelegt. Der ganze Kessel würde seine At-, mosphare verlieren.
Die Gleiter hatten die Außenbezirke
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