2312 - Die Unschlagbaren
es."
Er wusste es nicht. Sie hatte die Optionen' genannt. Eines von beidem würde passieren, schnell und endgültig. Wenn sie jetzt auf den Knopf drückten, könnten sie 800.000 Leben - und das der unbekannten Fremden - bewahren oder zerstören. Sie konnten zu Helden werden oder zu Mördern.
Aber er war kein Richter! Wer in der Welt verlangte von ihm, dass er sich diese Verantwortung auflud? Er hasste es, er konnte das nicht! Er ...
Eine kalte Wut packte ihn. Sein Herz klopfte bis zum Hals. Um seinen Magen schien sich eine riesige Faust zusammen zukrampfen. Praulynd dachte an die Unschlagbaren, an Leyton, der vielleicht sterben würde; an Ceppink, den jämmerlichen Verräter; an Gyra, seine Gyra. Sie stand vor ihm und sah ihn aus ihren großen dunklen Augen an. Sie wartete darauf, dass er etwas sagte.
Dass er das Kommando gab. Er war ihr Anführer. Vor ein paar Tagen noch hatten sie über ihn geflucht und gelacht. Jetzt hatte er die Chance, zum Helden zu werden. Unsterblich. Ganz, ganz groß.
„Prau?", fragte Gyra flüsternd.
Die Ladeanzeige im Diagramm erreichte die obere Markierung. Er meinte, das Zittern des Bodens zu spüren. Jetzt gleich würde die Energie freigegeben werden; freigesetzt in einem einzigen, verheerenden Schuss, und dann ...
„Drück den verdammten Knopf f", befahl Praulynd., „Bist du sicher?"
„Tu es und halt die Klappe!", fuhr er sie an. „Drück den Knopf!"
Er schloss die Augen.
Ceppink schlug das Herz bis zum Hals, aber er blieb tapfer. Weit vor sich sah er die Lichter der Gleiter mit den Suchmannschaften. Es waren mindestens zehn - viel zu viel Aufwand für drei jugendliche Ausreißer. Egal. Er sah sie und sie ihn nicht. Nur das war wichtig. Er hatte das Risiko auf sich genommen, ohne Licht zu fliegen. Die Orientierung im Gebirge war alles andere als einfach, und Ceppink hatte fast nie einen Gleiter geflogen. Sein einziger Vorteil war, dass er ungefähr wusste, wohin er musste, und die anderen nicht. Sie suchten blind und waren zum Glück weit von der Stelle entfernt, auf die es ankam. Und das konnte nur bedeuten, dass er mit seiner Vermutung Recht gehabt hatte: Sie glaubten nicht, dass Praulynd, Leyton und Gyra noch einmal dasselbe Ziel angesteuert hatten.
Ceppink fand es nach gut einer Stunde. Er schwitzte, obwohl es angenehm kühl war. Sein Puls jagte, er zitterte am ganzen Leib, als er den Gleiter umständlich über dem Ort kreisen ließ, an dem einmal der alte Bunker gestanden hatte. Er sah im Licht Ijordans die transparente Schicht matt schimmern, mit dem seine Reste versiegelt worden waren.
Aber da war nichts. Er entdeckte die Freunde nicht. Sie lagen auch nicht, wie er befürchtet hatte, bewusstlos oder gar tot am Boden.
Er war verzweifelt und flog mehr ziellos als nach einem Plan die Umgebung ab.
Wieder dauerte es eine halbe Stunde, bis er etwas fand.
Es waren fluoreszierende Farbflecken auf dem Boden. Ceppink wusste sofort, woher sie stammten. Prau, Ley und Gyra hatten sich eine ihrer kindischen „Schlachten" geliefert. Sie hatten sich gegenseitig mit Farbkügelchen beschossen.
Aber das war eine Spur!
Er flog langsam weiter in die Richtung, in die sich der Kampf verlagert hatte. Immer wieder verzögerte er. Er fand zunächst keine weiteren Kleckse zwischen Staub und Geröll. Als er die Hoffnung fast wieder aufgeben wollte, sah er doch noch etwas.
Einige Farbflecken, ziemlich dicht beieinander. Es gab keine Unregelmäßigkeiten im Gelände. Der Hang war trist und öde wie überall. Es war eine Mischung aus Ahnung, Verzweiflung, Müdigkeit, Hoffnungslosigkeit und Bereitschaft zur Aufgabe, die Ceppink landen ließ.
Er stieg aus, ging auf die Farbkleckse zu, bis er sie erreicht hatte, machte einige Schritte weiter ...
... und hatte plötzlich keinen Boden mehr unter den Füßen. Er fiel, durch scheinbar festen Boden. Er sah ihn genau, für einen Augenblick, aber dann hatte er nur noch einen schwarzen Krater unter sich, in den er völlig haltlos stürzte. Er landete auf einer steilen Schräge und glitt daran abwärts. In diesem Augenblick hatte er nur panische Angst und keinen Gedanken mehr.
Im nächsten sowieso nicht.
Als er wieder zu sich kam, lag er auf einer Art Geröllhalde. Er fühlte es mehr, als es zu sehen, denn es war dunkel um ihn herum. Nur Ijordan spendete fahles Licht. Alles tat ihm weh. Er schrie auf, als er sich bewegte. Er hatte höllische Schmerzen, sein Schädel brummte, aber er schien nicht ernsthaft verletzt zu sein.
Plötzlich hörte er
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