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232 - Höllisches Paradies

232 - Höllisches Paradies

Titel: 232 - Höllisches Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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Aruula einen Kuss auf die Lippen. »Sei bitte vorsichtig«, raunte sie.
    »Ist ein Spaziergang«, wiegelte Matt ab – und fing sich einen strafenden Blick seiner Gefährtin ein.
    »Sicher«, sagte sie beißend. »Und mein Kampf gegen das Monster vorhin war eine kleine Lockerungsübung.« Sie drohte ihm mit dem Finger. »Ich warne dich, Maddrax! Wenn du bei dieser Sache draufgehst, rede ich nie wieder mit dir.«
    Für eine Sekunde sahen sie sich an, dann brachen sie beide in ein befreiendes Lachen aus.
    Wenige Minuten später langte er bei der Be-300 an. Schlingpflanzen hatten sich der Maschine bemächtigt, doch die metallene Außenhülle war – wie er schon aus der Ferne erkannt hatte – in erstaunlich gutem Zustand. Es musste sich um eine Aluminium-Titan-Legierung handeln. Nur an wenigen Stellen wie den Streben und Schrauben war Rost zu sehen. Der einzige Flügel war abgeknickt, der Schwimmer darunter mit Muscheln und seltsam anmutenden Quaddeln verkrustet und überzogen. In den Düsenöffnungen hatten offenbar Vögel genistet. Die Kanzel stand offen.
    Im Heck des Flugzeugs gab es neben der Luke noch eine zweite Öffnung, die aussah, als habe jemand mit riesigen Pranken ein Loch gerissen. Dort stieß Matt auf Säurespuren, Verätzungen. Genau wie auf dem Kutter!, dachte der Mann aus der Vergangenheit. Die Bestie war schon hier gewesen!
    Matt enterte die Maschine. Im Innenraum hatte der Zerfall weit größere Schäden angerichtet. Zwei pelzige Kleintiere starrten Matt erbost an und machten sich davon.
    Vorsichtig sah Matt sich um. In jeder Ecke konnte Unheil lauern. Und das beschränkte sich nicht nur auf ungebetene Eindringlinge. Bald stieß Matt auf die ersten Giftstoff-Behälter. Auch hier hatte die Zeit ihre Spuren hinterlassen. Etliche Metallhüllen waren durchgerostet, nur wenige wirkten auch bei genauerer Betrachtung unversehrt. Matt klopfte gegen die Wandungen; die meisten klangen hohl, wie erwartet. Das gefährliche Material hatte sich längst verflüchtigt und war über die Tier- und Pflanzenwelt der Insel gekommen wie ein genetischer Fluch. Bizarre Mutationen waren die Folge gewesen.
    Matt arbeitete sich weiter vor und drang ins Cockpit ein. Hier lag der ITH-Behälter, von dem Prodenko berichtet hatte. Auch er war vollkommen leer.
    Die Überreste des Doktors waren, wie Prodenko geschrieben hatte, nicht mehr hier. War er von einem Raubtier weggeschleppt worden, oder hatte damals schon die Bestie hier gewütet? Was immer es gewesen war, hatte es letztendlich auch den russischen Piloten getötet, bevor er die Sprengladung zünden konnte? Auch von ihm fehlte jede Spur.
    Matt sah die Aufschrift »EMERGENCY SIGNAL« in Russisch und Englisch an der Steuerkonsole. Er rüttelte an der kleinen Klappe und brach sie schließlich aus ihrer Halterung. Die Scharniere zerfielen zu Staub. Matt legte den Schalter für das Notsignal um. Der von einem Trilithiumkristall gespeiste Sender verstummte nach mehr als fünfhundert Jahren. Er würde keinen ahnungslosen Retter mehr in diese Hölle locken.
    Matt atmete schwer in seinem Schutzanzug. Ihm war heiß, Schweiß lief über seinen Körper. Es juckte und kribbelte, als hätten sich winzige Insekten ihren Weg durch das Gewebe gebahnt. Oder reagierte seine Haut etwa auf… Nein, rief er sich zur Ordnung. Wenn es hier tödliche Giftstoffe gäbe, würde sich das anders bemerkbar machen.
    Die Zeit drängte; er musste nach dem Sprengstoff suchen. Nur mit ihm hatten sie eine Chance, die Bestie zu töten. Wenn auch Gewehrkugeln für diese Kreatur nicht mehr waren als Mückenstiche, einer Explosion in nächster Nähe würde auch sie nichts entgegenzusetzen haben.
    So weit der Plan: Sie würden den Sprengstoff zum Floß bringen und an der Wassergrenze deponieren. Dann würde er einen zweiten Versuch starten, zur Transportqualle zu gelangen. Griff die Bestie erneut an, zogen ihn die Gefährten diesmal mit dem Seil an den Strand zurück. Wenn ihm die Bestie folgte, würden sie sie in die Luft jagen, kaum dass sie das Ufer betrat.
    Klang einfach, war aber gefährlich. Da konnte so einiges schief gehen, angefangen von seinem Tod, wenn er zu langsam war, über den verpassten richtigen Zeitpunkt, in dem sich die Bestie dicht genug bei der Sprengladung befand und er weit genug davon entfernt, bis hin zum größten Risiko: dass der Sprengstoff nicht zündete.
    Aber zuerst musste Matt ihn überhaupt finden.
    Er schob sich vorsichtig zwischen zwei Behälter und versuchte, so gut es ging, in die

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