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232 - Höllisches Paradies

232 - Höllisches Paradies

Titel: 232 - Höllisches Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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Auf diese Entfernung wagte er nicht zu feuern. Die Reichweite des Colt Python lag bei fünfundzwanzig bis dreißig Metern; treffsicher war er auf höchstens fünfzehn Meter.
    Die mächtige Kreatur schob ihren waranartigen Robbenkörper mit geschmeidigen Bewegungen immer näher an Liarys heran. Noch zehn, zwölf Schrittlängen, dann würde sie…
    Wie ein Pfeil schoss Aruula an Matt vorbei. Mit langen geschmeidigen Schritten, das Schwert gezogen, rannte sie auf die Baumgrenze zu.
    »Was hat sie vor?«, stöhnte Jack.
    »Was wohl? Sie rettet Liarys den Arsch!«, gab Matt zurück – und fügte hinzu: »Wenn es jemand schafft, dann sie.«
    Aruula, jetzt ganz Kriegerin, bewegte sich blitzschnell – und war trotzdem zu langsam. Der Warob hatte die junge Frau fast erreicht; schon öffnete er sein Maul, um nach ihren Beinen zu schnappen.
    Aruula stieß einen gellenden Kampfschrei aus und zog damit seine Aufmerksamkeit auf sich. Der Schädel des Waranmutanten ruckte herum. Erkannte er die nahende Gefahr? Nur dann würde er von seinem Opfer ablassen und sich dem neuen Gegner stellen.
    Er entschied sich für Aruula, brüllte ihr seine Wut entgegen. Die Kriegerin sprang auf ihn zu, wich im letzten Moment zur Seite aus und vollführte eine geschmeidige Bewegung. Ihr Schwert zerschnitt kaum sichtbar die Luft.
    Der Warob stieß einen weiteren Schrei aus, diesmal von Schmerz erfüllt. In seiner Schulter klaffte eine Wunde, aus der das Blut meterweit spritzte. Waidwund richtete er sich auf die Hinterbeine auf und schlug mit den Pranken nach Aruula.
    Die Kriegerin von den Dreizehn Inseln machte einen Ausfallschritt, duckte sich leicht und rammte dem Tier das Schwert von unten in den Leib. Der Warob sank brüllend zu Boden. Aruula sprang wieder zurück, wirbelte das Schwert in einer eleganten Drehbewegung herum und ließ es mit einem letzten Kampfschrei niedersausen.
    Der Schädel des Warob kullerte über den Sand. Aruula rollte sich zur Seite ab und brachte sich vor der Blutfontäne in Sicherheit.
    Die Leute von der HOPE schrien und jubelten.
    Heulend und jammernd traf Liarys bei ihnen ein. Sie warf sich in Zarahs Arme.
    Jack blinzelte. »He, Matt, du hast wirklich eine coole Frau. Kannst stolz auf sie sein!«
    »Yeah!«, nickte Matt und war froh, dass niemand merkte, wie butterweich seine Beine geworden waren. Er straffte sich und knurrte: »Es wird höchste Zeit, dass wir endlich das verdammte Flugzeug finden.«
    ***
    Nur zehn Minuten später, wurden sie fündig.
    Als sie eine ins Meer ragende Landzunge umrundet hatten, Öffnete sich vor ihnen eine malerische Bucht.
    Wie ein Foto aus einem Reiseprospekt, dachte Matt. Kristallklares Wasser, weißer Sand, einige Felsen, Palmen… nur das Flugzeugwrack passt nicht ganz ins Bild.
    Es handelte sich zweifellos um die Berijew Be-300, die Stanislav Prodenko in seinem Logbuch beschrieben hatte.
    Sie lag etwa fünfzig Meter von der Wasserlinie entfernt. Ein Flügel war abgebrochen, der Rumpf eingedrückt, das Kanzelfenster zersprungen. Ansonsten sah sie erstaunlich gut erhalten aus für ihr Alter – immerhin fünfhundertzwölf Jahre.
    Matt blickte aufs Meer hinaus. Dort ragten die schroffen Felsen eines Riffs aus dem Wasser.
    Für einen Moment glaubte Matt eine Bewegung zwischen den Felsen bemerkt zu haben, doch als er genauer hinsah, war dort nur die spritzende Gischt. War die Bestie ihnen gefolgt? Was, wenn sie jetzt aus dem Wasser kam, um sie anzugreifen?
    Niemand konnte ihm die Fragen beantworten. Sein Plan war eine Rechnung mit vielen Unbekannten, und doch die einzige Chance, die ihnen blieb, um von der verfluchten Insel zu entkommen.
    Die kleine Gruppe setzte sich wieder in Bewegung, folgte dem geschwungenen Strand bis in die Deckung einiger Felsen. Dort holte der rothaarige Torm den Schutzanzug aus dem kleinen Koffer, den Matt aus dem Schutzraum der Siedlung hatte holen lassen. Der Anzug war alt, schien aber noch immer funktionsfähig zu sein.
    Matt schlüpfte hinein. Die integrierten Messgeräte waren von konventionellen Batterien gespeist worden und natürlich längst verrottet. Deren Säure hatte die feine Elektronik komplett zerstört. Matt hoffte, dass er sie ohnehin nicht brauchen würde. Die im Flugzeug gelagerten Stoffe mussten längst entwichen sein oder sich zersetzt haben. Dennoch fühlte er sich in dem Schutzanzug einfach sicherer. Schließlich musste er in den Lagerraum vordringen.
    Bevor er den Reißverschluss der Schutzkappe mit dem Glasvisier schloss, drückte ihm

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