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232 - Höllisches Paradies

232 - Höllisches Paradies

Titel: 232 - Höllisches Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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Hocke zu gehen. Schlingpflanzen und ölig schimmernder Schwamm machten es ihm nicht leicht. Nichts. Hatten die Militärs die Sprengladungen vielleicht innerhalb der Behälter angebracht? Das war möglich, aber unwahrscheinlich.
    Keuchend tastete Matt sich weiter voran. Schweiß lief ihm in die Augen. Die Situation erinnerte ihn unangenehm an seine Erlebnisse beim Magma-Kraftwerk in Gilam’esh’gad, als er in siedendem Wasser nach einem Notschalter gesucht hatte. Damals – war das wirklich erst wenige Wochen her? – war er beinahe bei lebendigem Leibe gar gekocht worden. [6]
    Doch dann wurde seine Mühe belohnt. Entlang der gegenüberliegenden Außenwand fand er die Sprengstoffkisten, fein säuberlich in einer langen Reihe und äußerlich unbeschädigt.
    ***
    Jack streckte sich. Er nahm einen Schluck aus der Feldflasche und spähte zum Flugzeugwrack hinüber, in dem Matthew Drax vor fast zehn Minuten verschwunden war. Dort rührte sich nichts. Ein Blick hinaus auf das Riff: Auch hier war alles ruhig bis auf die unermüdliche Brandung.
    Liarys war noch immer untröstlich wegen ihres Alleingangs. Zarah und Aruula waren bei ihr und redeten ihr gut zu. Torm und die restliche Besatzung saßen auf einige Felsen verteilt und sicherten nach allen Seiten.
    Am Strand, wo das Floß lag, schien auch noch alles friedlich zu sein; bisher hatten sie keine Leuchtrakete aufsteigen sehen.
    Eine Bewegung beim Flugzeugwrack erregte Jacks Aufmerksamkeit: Matt Drax war in der hinteren Luke aufgetaucht und winkte herüber. Auch die anderen waren auf ihn aufmerksam geworden, erhoben sich und kamen von den Felsen herunter. Als einige von ihnen loslaufen wollten, hielt Jack sie zurück: »Wartet hier! Lasst uns erst hören, ob Gefahr besteht!«
    Sie gingen Matt nur wenige Schritte entgegen, Aruula vorne weg. Unterwegs zog sich Matthew den Kapuzenhelm vom Kopf und schüttelte sein schweißnasses Haar aus. Dass er kein grimmiges Gesicht zog, werteten die Zurückgebliebenen als gutes Zeichen. Und tatsächlich:
    »Der Sprengstoff befindet sich noch an Bord!«, rief der blonde Commander ihnen entgegen. Und fügte, als er näher gekommen war, hinzu: »Ich denke, wir können ihn gefahrlos bergen. Die meisten der Giftbehälter sind leer, und die wenigen vollen scheinen dicht zu sein.«
    Jack reichte ihm die Wasserflasche. Matt stillte seinen Durst, dann schilderte er, was er an Bord der Maschine gefunden hatte.
    »Laut der Aufschrift handelt sich um Acetonperoxid, kurz TATP genannt. Ein wirklich höllischer Sprengstoff mit hoher Schlagempfindlichkeit. Man wollte damals wohl sicher gehen, dass er auch bei einem Absturz hochgeht. Ein Wunder, dass er es nicht getan hat. Der weiche Sand wird den Anprall der Maschine ausreichend gedämpft haben.«
    »Meinst du, wir können ihn mit einer Kugel zünden?«, wollte Jack wissen.
    »Nicht nur damit. Es würde vermutlich schon genügen, eine der Kisten fallen zu lassen.« Matt legte eine bedeutsame Pause ein. »Und hier sehe ich für uns die größte Gefahr: Anderthalb Stunden Fußmarsch über unsicheres Terrain, mit einer Last auf den Schultern, die jedes Stolpern zu einem Todesurteil für alle macht. Willst du dieses Risiko eingehen?«
    Jack Ibrahims Gesicht war eine steinerne Maske. »Siehst du einen anderen Weg?«, fragte er dumpf.
    »Es gibt nur zwei Möglichkeiten«, entgegnete Matt. »Entweder riskieren wir es – oder wir warten, bis die Bestie hier auftaucht, und töten sie an Ort und Stelle. Das hätte den zusätzlichen Vorteil, dass auch die restlichen Behälter in der Maschine vernichtet würden.«
    »Aber wie lange wird das dauern?«, warf Torm ein. »Wir können doch nicht tage- oder wochenlang hier ausharren!«
    Matt zuckte die Schultern. »Wenn diese Kreatur tatsächlich intelligent ist, könnte sie uns bereits gefolgt sein.« Er wies aufs Meer hinaus und dachte an die Bewegung zwischen den Felsen, die er vorhin zu sehen geglaubt hatte. »Wenn es so ist, lauert sie schon dort draußen und beobachtet uns. Wir müssen sie nur ans Ufer locken.«
    »Wie viel Sprengstoff ist in der Maschine?«, erkundigte sich Jack.
    »Schwer zu sagen. Ich schätze, es wird einen ganz schönen Bums geben. Schließlich sollte damals die ganze Ladung in einer Explosionswolke verglühen.«
    »Dann ist es ein ungleich größeres Risiko als bei unserem ursprünglichen Plan«, gab Jack zu bedenken. »Wer immer den Sprengstoff hochgehen lässt, er muss nahe genug heran, um genau zu treffen. Vielleicht ist es zu

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