Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2320 - Terra im Psi-Schauer

Titel: 2320 - Terra im Psi-Schauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
ist."
    „Es ist frei."
    „Das Zimmer ist belegt."
    Eimilly seufzte. Warum auch immer, das Programm des Geräts war jetzt völlig durcheinander geraten. „Ich werde Poul fragen. Vielleicht weiß er einen Rat."
    Manchmal half ein leichter Schlag mit der flachen Hand auf das Gehäuse. Eimilly bückte sich, holte aus - das Kissen schnellte sich zur Seite, ein Zeichen, dass die Positronik und ihre Außenbeobachtung doch nicht so unterentwickelt waren, wie Eimilly angenommen hatte. „Tu das nicht, bitte!"
    „Wieso behauptest du, das Zimmer sei belegt?"
    „Du darfst dir gerne selbst von der Korrektheit meiner Beobachtung ein Bild machen!"
    Die Aussage weckte Misstrauen in Eimilly, machte sie aber auch neugierig.
    Irgendetwas war faul, sie konnte das förmlich riechen. Entschlossen stieg sie über das Reinigungskissen hinweg, trat zur Tür des Kinderzimmers und schob sie langsam auf.
    Eimilly Mertin stockte der Atem. Die Augen wollten ihr aus dem Kopf treten, das Blut in den Adern gefrieren. Nein, das kann nicht sein! Ich werde verrückt Spielte das noch eine Rolle? Die Nachbarn behaupten es schon seit Jahrzehnten, obwohl es nicht stimmte. Das Kinderzimmer gehörte eben zu Eimillys Marotten wie zu anderen Leuten die Spielzeugeisenbahn oder die galaxisgrößte Sammlung an Blinkern und Fischködern.
    Auf dem Bett saß Rite. Sie trug ihr Lieblingsshirt und ihre Hose mit dem weiten Schlag und den Pferdeköpfen darauf. Ihre Füße steckten in Riemchensandalen, die Zehennägel schimmerten grellbunt - Rite konnte schließlich keine Farben erkennen und wusste nicht, was sie da tat.
    Eimilly Mertin verhielt sich in diesen Augenblicken der Bewährung wie jeder andere vernünftige Mensch. Sie blinzelte mehrmals. Als das nichts half und Rite noch immer auf dem Bett saß, schlug die neunzigjährige Frau die Tür zu. „Meine Angaben waren korrekt", säuselte das Kissen hinter ihr. „Ganz ruhig!", redete sie sich ein. „Tief durchatmen und dann auf sie mit Gebrüll!"
    Sie nahm leichten Anlauf und fiel beinahe mit der Tür ins Zimmer. Zwei, drei Schritte machte sie, dann blieb sie wie angewurzelt stehen. Rite saß da. „Rite!", stammelte Eimilly. „Mein Liebes, du bist wieder da ...?"
    Das Mädchen schien sie nicht wahrzunehmen. Eimilly trat vor sie, bewegte ihre Hände vor ihrem Gesicht auf und ab, wagte aber nicht, die Gestalt anzufassen.
    Bin ich jetzt so weit?, fragte sie sich. Ist eingetreten, wovor Onkel Poul und die anderen mich seit Jahren warnen?
    Sie kannten ihre Selbstgespräche, wenn sie sich mit ihrer Tochter unterhielt. „Rite!", versuchte Eimilly es nochmals.
    Sie streckte die Hand nach ihrer Tochter aus, wagte es aber nicht, sie zu berühren.
    Rite wandte langsam den Kopf und sah sie an. Es war ein leerer Blick wie von einer Toten, der Eimilly tief ins Herz traf und sie übergangslos frieren ließ. Der Blick ging ihr durch Mark und Bein. Das war nicht der Blick eines lebenden Wesens, das war eine Hülle ohne Seele.
    Ein Gespenst!
    Eimilly Mertin fuhr herum. Laut schreiend rannte sie durch den Flur und hinaus in die tropische Landschaft der Gemeinschaftszone. Fast hätte sie die Lücke übersehen, hinter der Onkel Pouls Wohnungstür lag. Sie war nicht mit ihm verwandt, als kleines Kind hatte Rite immer Onkel Poul zu ihm gesagt, und das war an ihm hängen geblieben. Sie hämmerte mit den Fäusten dagegen, bis er öffnete. „Sie ist ... sie ist zurückgekehrt!", keuchte Eimilly. „Rite ist wieder da. Komm schnell!"
    Onkel Poul sah sie merkwürdig an, ließ sich aber mitziehen. In der Wohnung angelangt, deutete Eimilly aufgeregt zur offenen Tür des Kinderzimmers.
    Poul trat ein und sah sich um. Er kam schnell wieder heraus, nahm Eimilly in den Arm und drückte sie an sich. „Schon gut, Mädchen", sagte er. „Wir kriegen das wieder hin. Und wir brauchen keinen Dr. Mücker dazu, das verspreche ich dir."
    Einen bösen Ahnung folgend, warf Eimilly einen Blick in das Zimmer. Es war leer.
    Auf dem Bett saß niemand. „Rite?"
    Vielleicht war sie ja ins Bad gegangen.
    Eimilly hetzte durch die Wohnung, vergebens. „Sie war da, du musst es mir glauben. Der Roboter hat ihr Zimmer nicht gesaugt, weil sie drin war. Er kann das bestätigen. Die Auswertung seiner Daten wird zeigen, dass ich die Wahrheit sage. Und außerdem, schau dir das Bett an. Es ist zerknautscht.
    Es hat jemand darauf gesessen."
    „Natürlich." Poul sah sie besorgt an. „Eine Person, die in dieser Wohnung lebt. Du warst das, Eimilly. Niemand

Weitere Kostenlose Bücher