2329 - Gestrandet in Hangay
zu ihm auf. „Keine optischen Interferenzen, einfach nichts", bemerkte sie. „Aber Unsichtbarkeit ist nicht gleichbedeutend mit einer Annullierung der Masse oder anderer physikalischer Eigenschaften. Wenn da etwas ist, finden wir es auch, sobald wir nur nahe genug sind. - Was hast du vor, Tek?"
Der Smiler ließ sich in die Hocke sinken.
Mit beiden Händen wischte er durch den grobkörnigen Sand und fischte kantige Gesteinbrocken heraus: Als er sich erhob, wog er sie in der Hand. „Das hier verrät mir annähernd ebenso viel, als hätte ich eine passende Antiflexbrille parat."
Langsam ging er weiter, bis an den Rand des seltsamen Eindrucks. Aus der Nähe verstärkte sich der Anschein, als hätte etwas Schweres, Kantiges diesen Abdruck hinterlassen; er war zu geradlinig, zu scharfkantig exakt, um auf natürliche Weise entstanden zu sein. „Hast du das auch erlebt, Tess?" In seiner Stimme schwang eine eigentümliche Betonung mit. „Es ist lange her, und beinahe erscheint es mir wie in einem anderen Leben. Als Kind fühlte ich mich unsichtbar, sobald ich die Augen schloss.
Ich sah nichts mehr, also bildete ich mir ein, sahen mich auch die anderen nicht. Ich weiß noch, dass ich mir nichts sehnlicher wünschte als einen Spielzeugdeflektor, eines von den batteriebetriebenen Geräten, die wirklich unsichtbar machten, wenn auch nur, solange man sich nicht bewegte."
„So etwas gab es?", hörte er Tess irritiert fragen. „Eigentlich unfassbar, Kinder und Deflektoren."
„Stört das einen Hersteller auf Olymp oder im Aldebaran-Sektor, wenn es darum geht, den Gewinn zu steigern? Aber sei's drum.
Ich brauchte jedenfalls nur die Augen zu schließen, um mich unsichtbar zu fühlen - und immer dann machten sich die anderen einen Spaß daraus, mich mit Sand oder Erdbrocken zu bewerfen."
„Du fragtest dich, wieso sie dich treffen konnten, obwohl du doch unsichtbar warst", führte Tess den Gedanken fort. „Verrückt, nicht wahr? So etwas sagt ausgerechnet ein USO-Spezialist der alten Schule, der für seine Härte nicht eben geliebt wurde," Er blickte über die Verwerfung hinweg. „Entweder abgestürzt oder sehr hart gelandet", stellte er fest. „Der Sand ist wegen seiner Körnung eher locker, aber hier wurde er geradezu gestampft. Auf eine Länge von mindestens vierhundert Metern.
Und das Objekt, das diesen Abdruck hinterlassen hat ..."
Nacheinander warf er die Steine dicht über dem Boden und beobachtete ihren Flug aus zusammengekniffenen Augen. Keiner dieser Brocken verschwand urplötzlich.
Nicht alle konnte er verfolgen, aber er registrierte zumindest ihren Aufprall. „... das Objekt ist nicht mehr da", vollendete er den begonnenen Satz. „Das gefällt mir noch weniger, als hätten wir es wenige Meter vor uns."
Zehn Minuten später herrschte rings um die vermeintliche Absturzstelle rege Geschäftigkeit. Nur die Besatzungsmitglieder, die nötig waren, um die SUSHI im Notfall sofort in den Raum zu bringen, waren an Bord geblieben. Alle anderen hatten die Raumanzüge angelegt und beteiligten sich an der von Tekener angeordneten Suche nach irgendetwas, von dem sie nicht wussten, ob es das wirklich gab, und wenn ja, wie es aussah. „Was hier wie auch immer niedergegangen und wieder gestartet ist - falls etwas davon zurückgeblieben ist, werden wir es finden!", beharrte der Smiler. „Dieses Objekt kann für immer verschwunden sein, dann werden wir nie erfahren, was geschehen ist. Ebenso gut kann es schon im nächsten Moment zurückkehren.
Außerdem müssen wir in Erwägung ziehen, dass es irgendwo auf dem Mond steht, vielleicht sogar auf Ultrablau."
Den ersten Fund machte ein Techniker nach mehr als zwei Stunden und gut einen halben Kilometer von einem äußeren, beinahe eine Handspanne tiefen Eindruck entfernt. Es war nicht mehr als ein faustgroßer Klumpen, auf den ersten Blick wie der ausgeglühte Kern eines Meteoriten wirkend, aber es musste alles andere als das sein.
Weitere Fragmente fanden sich nach und nach im Umkreis von wenigen hundert Metern, einige von ihnen sofort als technische Artefakte erkennbar. Um was es sich wirklich handelte und wofür diese Dinge gedient haben mochten, blieb indes rätselhaft. Alle diese Bruchstücke, von denen einige sogar mehrere Meter maßen, wirkten nicht nur extrem deformiert, das Material ließ zudem auf den ersten Blick erkennen, dass es wie unter großer Hitzeeinwirkung zumindest zähflüssig geworden war. Beim Wiedererstarren hatte sich Sand mit den Strukturen
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