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233 - Enklave der Träumer

233 - Enklave der Träumer

Titel: 233 - Enklave der Träumer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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unmöglich.«
    »Es muss einen Weg geben!«
    »Klar. Ich könnte das Gitter mit deinem Dickschädel einschlagen, meinen Umhang ausbreiten und davonfliegen…«
    »Kiras, bitte. Lass mich denken.«
    Kiras lehnte sich an die nasse Erdwand, verschränkte die Arme vor der Brust und schloss demonstrativ die Augen. »Denken? Du? Weck mich, wenn du’s aufgegeben hast.«
    ***
    Im Termiitendorf
    Nao wartete, bis alle schliefen. Dann weckte er Nik und Joon. Er hatte die beiden schon kurz nach dem Gespräch mit Lisette abgepasst und sie von seinem Plan überzeugt.
    »Aufstehen, ihr Taratzenwelpen«, meinte er angespannt und knuffte seine Zimmernachbarn unsanft in die Seite. »Zeug holen! Los, los!«
    Sie schlichen aus dem Bau heraus, in dem die meisten von Heraks Söhnen gemeinsam mit den Söhnen der Mitglieder der Uneska schliefen. Stillschweigend nahmen sie sich drei Dingoos und ritten noch im Licht des Mondes hinüber zur Stejchon. Der Eingang war in dieser Nacht nicht bewacht und Nao hatte keine Mühe, ihn zu öffnen. Er kannte den Zugangscode. Die meisten Neuerungen in der Stejchon waren ihm und seinen Freunden zu verdanken. Nik und Joon waren Perons und Zöglinge der Uneska. Auch Nao lernte seit anderthalb Jahren Lesen und Schreiben. Aber er hasste es ebenso leidenschaftlich wie Airin.
    Der Gedanke an seine Schwester und Anführerin ließ ihn kurz bei der Eingabe des Codes zögern. »Sie wird mich zu Manstaafutter verarbeiten…«, flüsterte er ahnungsvoll.
    »Was hast du gesagt?« Niks aufdringliche Stimme riss ihn zurück in die Gegenwart.
    »Ach, nichts.« Er gab den Code ein. Das Tor öffnete sich zischend. Sie brachten die Dingoos in einen eigens dafür vorgesehenen Raum und banden sie neben einer stählernen Schaufel voll Wasser fest, die früher zu irgendeiner Maschiin gehört hatte.
    Es brannte nur eine schwache Notbeleuchtung. In der Station war es unheimlich still. Ihre Schritte hallten laut durch die engen, ausgestorbenen Gänge.
    »Denkt ihr, die Idee ist wirklich so gut?«, wagte Joon einen Zweifel zu äußern. »Die Uneska…«
    »Vergiss die Uneska«, meinte Nao bestimmt. »Es geht hier um Herak! Ich spüre, dass ich ihn finden kann! Dass ich es muss! Uns läuft die Zeit davon…« Außerdem quälten Nao die Träume. Er wagte nicht einmal Airin zu erzählen, was die Träume genau in ihm auslösten. Er wusste nur eins: Er wollte dieses Mal nicht wieder zurückbleiben! Als Herak allein aufgebrochen war, hatte er seinen Vater über alles bewundert. Aber er hatte ihn auch verflucht. Nao wollte nach Süden. Er wollte es so verzweifelt, dass sein Herz einen erregten Satz machte, wann immer er daran dachte…
    »Wir werden Helden sein!«, freute sich Nik. »Die Mädels werden sich nach uns zerreißen! Meint ihr, ich krieg diese Lisette rum? Die ist scharf wie Retarkraut…«
    Joon grinste. »So wie die Nao angesehen hat, wird das wohl nichts…«
    Nao erzählte den beiden nichts von seinem Treffen mit Lisette am Meer. Das wollte er für sich behalten. Seine Hand berührte den Stein an seiner Brust. Sie hat gesagt, sie möchte nicht, dass mir etwas geschieht. Wärme durchflutete ihn.
    Es tröstete ihn, sich vorzustellen, Lisette wache wie ein Schutzgeist über ihn.
    Sie erreichten die Schleusenhalle. Nao hatte zugesehen, wie Maddrax die Qualle geschlossen hatte, und suchte die Stelle auf der Außenhaut. Im Halbdunkeln erschien ihm die Qualle noch lebendiger als zuvor. Einen Moment fürchtete er, sie sei doch ein beseeltes Geschöpf. Ein Meerungeheuer, das seine Hand abbiss, wenn er es berührte.
    »Geht lieber zurück«, murmelte er halblaut. Er fand den verborgenen Schalter. Durch die Berührung öffnete sich ein Einstieg. »Los jetzt!« Mit einem leisen Schrei, der ihm selbst Mut machen sollte, sprang er in die Transportqualle hinein.
    Die anderen beiden folgten ihm. »Das ist so cool…«, meinte Nik aufgeregt.
    Nao brauchte nicht lange, um die Qualle zu starten. Er rief sich alles bildlich ins Gedächtnis, was Maddrax getan hatte. Seine Gabe half ihm dabei. Er steuerte die Qualle gegen den breiten Schalter, der die Schleuse öffnete. Dabei unterschätzte er die Geschwindigkeit. Der Prototyp machte einen Satz nach vorne und schrammte seitlich gegen den metallenen Arm. Während die Schleuse sich auf einer Seite öffnete, versuchte Nao eine andere Auflagenfläche der Konsole, und erneut machte die Qualle einen wilden Satz.
    »Was machst du, verdammt?«, fluchte Nik, der zu Boden gestürzt war.
    »Mist…« Nao

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