233 - Enklave der Träumer
beruhigen.
Joon sah aus, als würde er gleich in Tränen ausbrechen. Er war kreidebleich und sagte gar nichts mehr.
»Tauch endlich auf!«, herrschte Nik den Freund an.
»Ich weiß nicht wie«, gab Nao frustriert zu.
»Nao, du weißt, wo wir hier sind!«
Nao blickte zu den Stromatolithen vor ihnen. Sie alle kannten die Unterwasserwelt vom U-Boot aus. Ihm schauderte. Erneut versuchte er aufzutauchen. Er fand heraus, mit welcher Schaltfläche das Boot abtauchte, denn sie stießen ein zweites Mal gegen den Sand… Und weckten es…
Der Boden unter ihnen brodelte.
»Ich will zurück!« Joon war aufgesprungen und machte Anstalten, die Qualle zu öffnen. Nik hielt ihn fest.
»Ruhig! Vielleicht sind wir hier drin sicher!«
Aus dem Sand schoben sich mehrere lange Hälse, dick wie Baumstämme. Sie waren schwarzrot gebändert. Nao sah im Licht orangefarbenen Augen aufglühen, als einer der Köpfe vorschnellte und nach der Qualle schnappte!
»Festhalten!« Nao riss die Qualle hart herum und entkam den armlangen Zähnen. Plankton wurde aufgewirbelt und funkelte, als wolle es die Sterne des weit entfernten Himmels spiegeln, der irgendwo über der Wasseroberfläche lag.
»Bring uns hier raus!« Nik stürzte neben Nao an die Konsole. Joon sank in sich zusammen und wimmerte.
Verzweifelt schlug Nao auf die Schaltflächen. Es gelang ihm noch einen Schuss abzugeben, doch nur zufällig. Der energetische Strahl schlug wirkungslos in den Boden ein. Nao sandte ein Stoßgebet zu Piama. War das sein Ende? Hatte der Dämon, der ihn zu sich rief, jetzt schon gesiegt?
Vor ihnen gingen zwei weitere Köpfe in Lauerstellung. Die Seesnaaks hatten sich tief im Sand vergraben und waren nun aufgetaucht. Ihre spitzen Zähne waren scharf, und es waren so viele, dass sie die Qualle in Stücke reißen würden. Nao hatte vor zwei Monaten gesehen, wie sie über eine der Seekühe hergefallen waren. Die Dugoon hatte sich in Blut und Fetzen aufgelöst…
»Sie werden uns mit der Qualle zerreißen«, stellte Nik seltsam ruhig fest. Joon wimmerte noch immer.
Nao atmete tief ein und blickte auf das Konsolenfeld. Wohin musste er seine Finger legen? Er rief sich Maddrax’ Hände ins Gedächtnis. Der hatte den Ringfinger der linken Hand bewegt. Sie waren abgetaucht und dann… Welchen Finger hatte er zum Auftauchen auf welche Stelle gelegt? Den Daumen nach rechts? Oder links?
Die Snaakköpfe zuckten von beiden Seiten vor!
»Nao!« Niks Stimme überschlug sich.
Der junge Krieger ließ die Hand sinken und drückte auf eine Fläche, die unter seiner Haut zu pulsieren schien. Gleichzeitig betätigte er wieder den Turboantrieb.
Die Qualle machte einen Satz nach oben. Die Köpfe mit den orange glühenden Augen zischten an ihnen vorbei. Joon schrie. Nao biss sich auf die Innenseite seiner Wangen und schmeckte Blut.
»Ja!« Nik sprang in die Höhe. Sie sausten der Oberfläche entgegen. »Du hast es geschafft!«
Nik schlug mit der Faust in die Luft und Joon öffnete blinzelnd die Augen. Er erholte sich langsam. Sie tauchten auf.
Joon sah ihn flehend an. »Nie mehr tauchen! Bitte, Nao. Nie mehr tauchen! Versprich es.«
Nao nickte zitternd. Er wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn. Irgendwie hatte er vor sich ein kleines Bild eingeschaltet, auf dem er die Umgebung in scharfen Umrisslinien sehen konnte. Es war viel detailgetreuer als das Bild im U-Boot. Seine Finger wanderten zum Turboantrieb. Damit sollten sie eventuellen Verfolgern entkommen können.
»Okee. Ab jetzt bleiben wir oben…«
***
Matt blinzelte benommen, als er ein lautes Schimpfen hörte, das vom glaslosen Fenster her zu ihm drang. Das muss Airin sein… Matt trat ans Fenster, zog das Fleggennetz zur Seite und versuchte zu verstehen, was sie sagte.
»Dieser elende Dornteufel! Diese lausige Termiite! Selbst eine Dugoon hat mehr Anstand als er! Ich hoffe, die Snaaks zerlegen ihn und lassen nur seine Gebeine zurück!«
Die laute Schimpftirade lockte Adors und Perons aus ihren Häusern. Airin, Eelton und Daan standen zusammen, und offensichtlich hatte Airin gerade etwas erfahren, was sie in Rage brachte.
Aruula trat neben ihn. »Was ist denn los?«
»Sieht nach Ärger aus…« Matt nahm seine Sachen. Als er gemeinsam mit Aruula auf den sandigen Platz kam, schimpfte Airin noch immer.
»Diese niederträchtige Taratze! Er entehrt uns!«
»Wer?«, mischte sich Matt ein.
»Oh, Maddrax! Es tut mir so leid…«
»Was ist denn passiert?« Aruula berührte unruhig den
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