233 - Enklave der Träumer
über den Zwergplaneten, legte sich über die Polkappen. Pluto verfärbte sich. Dann geschah etwas. Die Dunkelheit explodierte. Matt spürte eine Angst in sich, die nach seinem Verstand griff. Der Jet wurde von einer Druckwelle gepackt und weggeschleudert. Im Kreiseln sah Matt, wie die Polkappe Plutos abgesprengt wurde und auf den Rest des Planeten herabregnete.
Der Steuer, der Streiter… Matt konnte nichts anderes mehr denken.
»Der Streiter!«, fuhr er auf. Er riss die Augen auf – und sah in Aruulas besorgtes Gesicht. Mondlicht fiel durch das Fenster und ließ ihre Haare bläulich schimmern.
»Maddrax? Du hast im Schlaf geredet…«
Matt atmete tief ein. Sein Herz schlug heftig. Er fühlte einen brennenden Schmerz in der Brust. »Es… es ist der Streiter! Er hat unser Sonnensystem erreicht!«
Aruula zog besorgt die Augenbrauen zusammen. »Es war ein Albtraum. Nicht mehr.«
Der flammende Schmerz in seiner Brust ließ allmählich nach. »Ja, du hast recht. Nur ein Traum…« Ihn fröstelte noch immer. Er konnte nicht daran glauben. Alles war so verdammt real gewesen! Dieses Gefühl, das über ihn gekommen war, als die Schwärze plötzlich explodierte. Und dann dieser rote Felsen unter Wasser… Was hatte das alles zu bedeuten? War das der falsche Uluru? War er am Ende auch ein Lebewesen, wie der Finder?
»Versuch zu schlafen. Wir brechen früh auf.«
Matt schauderte. Er hatte keine Lust, noch einen weiteren Traum zu durchleben. Aber er brauchte Schlaf. »Mach ich…«, murmelte er und nahm Aruula in die Arme. Ihr warmer Körper gab ihm Trost. Ihr Geruch beruhigte ihn. Trotzdem dauerte es lange, bis er wieder schlafen konnte.
***
Nao kannte das Ufer am Paak in- und auswendig. Nachdem sie erst einmal im offenen Wasser waren, suchte er sich einen Weg entlang der Küste. Noch konnte er sich an markanten Eukalyptusbäumen orientieren, die wie Riesen am Ufer aufragten.
Nik und Joon sahen ihm andächtig zu, wie er die Transportqualle steuerte.
»Bist du sicher, du findest den Weg im Dunkeln?«
Nao nickte. Es leuchteten genug Sterne am Himmel, um das Ufer ausmachen zu können. Er würde sich einfach an der Küste halten. Außerdem hatte er einen der Richtungsmesser der Uneska mitgenommen. Seine Nadel zeigte immer nach Norden und half ihm, sich in der Dunkelheit zu orientieren.
»Wir sollten uns lieber beeilen«, meinte Joon nach einer Weile. »Du hast doch von dem Turboantrieb erzählt…«
»Ja, genau. Je eher wir mit Herak zurück sind, desto weniger Ärger gibt’s von der Hantaa.«
»Ich mach ja gleich…« Nao wollte nicht zugeben, dass er noch auf der Suche nach dem Licht war. Es musste doch so etwas wie einen Scheinwerfer geben. Im Meer war es schließlich immer dunkel und Maddrax war auch mit der Qualle getaucht. Welcher Schalter war es wohl? Nao entschied sich einfach, einen auszuprobieren.
Er berührte die Schaltfläche. Die Transportqualle durchlief ein Ruck, dann sank sie in die Tiefe.
»Was machst du?!« Joon sprang auf.
»Cool!« Nik starrte durch das halb transparente Material in die Schwärze um sie herum. Sie tauchten so schnell, dass Plankton wie ein Funkenregen um sie stieb.
Nicht gut … Nao wusste, dass einige Fische mit Licht jagten. Er selbst hatte bereits auf diese Weise geangelt, um Fische anzulocken.
»Ich hab’s gleich…« Nao drückte auf eine andere Schaltfläche, doch es tat sich nichts. Dafür erwischte er nun mit der Handkante den Turboantrieb. Sie sausten hinunter in die Tiefe, prallten gegen Sand und wurden ein Stück nach oben gewirbelt.
»Verdammt!« Nik und Joon stürzten durch den Innenraum der Qualle.
Nao brach der Schweiß aus. Seine Finger flogen über die Konsole, auf der Suche nach den richtigen Funktionen. Ein Schuss löste sich und schlug krachend in den Boden vor ihnen ein. Sand spritzte auf.
»Du lockst die Manstaas an!« Nik war bleich.
»Nicht die Manstaas…«, Joons Stimme war nur ein Hauch. Er kletterte in seinen Sitz zurück.
Nao wollte doch nur wieder auftauchen! Er verlor die Nerven und schlug mit der Handfläche unkontrolliert zu. Das Licht ging an. Es beleuchtete den sandigen Grund vor ihnen. Nur wenige Meter entfernt ragte ein großer Felsen auf.
Wie kriege ich das Scheißding wieder nach oben?
Die Qualle schien den Abstand zum Boden auf eine für Nao unheimliche Art und Weise anzumessen, denn sie schwamm nun zielstrebig am Grund entlang in die gewünschte Richtung. Nur Auftauchen wollte sie nicht. Nao versuchte sich zu
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