2333 - Die Universale Schneise
sprach er, als gäbe er heikle und bedeutende Informationen weiter.
Und so war es wohl auch.
*
Die Friedensfahrer sind ein Geheimbund.
Nur wenige wissen von ihrer Existenz. Dies hat gute Gründe.
Friedensfahrer stiften, wie der Name schon andeutet, Frieden. Wenn Krieg droht, so verstehen wir uns als Helfer und Beschützer des Lebens in all seinen Ausprägungen und Mentalitäten.
Wir kämpfen nicht gegen Ordnung oder Chaos als kosmische Prinzipien. Wir akzeptieren diese beiden divergierenden Ausprägungen des Seins. Wir kämpfen stattdessen für das Leben an sich.
Manchmal sind wir Retter in der Not, manchmal Entwicklungshelfer. Einmal Forscher, einmal Bewahrer von Wissen.
Unsere Aufgaben sind vielfältig wie das Leben. Vielfältigkeit ist generell das Credo unserer Organisation. Du wirst bei den Friedensfahrern Angehörige der unterschiedlichsten Völker finden. Viele von ihnen würden augenblicklich Widerwillen in dir wecken, ihres Aussehens, Geruchs, ihrer Stimme oder Bewegungen halber.
Du bist weit gereist, Alaska. Du wirst wissen, dass man vielerlei Mentalitäten einfach nicht verstehen kann, weil sie zu fremdartig sind. Was uns aber eint, ist die Akzeptanz des anderen. Immer. Unter allen Umständen. Und das gemeinsame Ziel; unsere Verpflichtung dem Leben und dem Frieden gegenüber. Wir gehen mit unseren bescheidenen Mitteln gegen Unterdrückung, Gewalt und Krieg an.
*
„Schöne Worte", sagte Alaska düster. Er spürte die leicht hypnotisierende Wirkung, die von dem Empathen ausging. „Zeit meines Lebens wollte ich mir niemals andere Ziele als die euren setzen. Auch die Gänger des Netzes versprachen Ähnliches, wenn auch in völlig anderem Kontext, und jenen gehörte ich an."
Xa-Va-Riin Qaar gab ein glucksendes Geräusch von sich und wackelte mit dem Kopf. „Querionen bildeten die Grundlage dieser Organisation, wenn ich nicht irre.
Ich habe davon gehört. Im Vergleich zu den Friedensfahrern währte die Existenz der Gänger des Netzes nur kurz, und ihre Pläne waren viel begrenzter, wenn man in galaktischen Maßstäben denkt."
„Sie wurden überflüssig, als DORIFER sich dem Standarduniversum verschloss."
„Ihre Aufgabe war beendet", gab der Artuche zu bedenken. „Unsere endet nie."
Alaska schwieg einen Moment. Böse Dinge gingen ihm durch den Kopf. Dinge, die gut gemeint gewesen waren - und dennoch einen gegenteiligen Effekt ausgelöst hatten. „Mehr als einmal musste ich feststellen, dass nicht nur für kosmische Kräfte in vielen Situationen der Zweck die Mittel heiligt."
„Du kannst mich nicht täuschen, Alaska", sagte der Alte. Er setzte ein seltsames Grinsen auf, das seine Kauleisten gut sichtbar machte. „Ich spüre deine Kraft, deinen ungemein stark ausgeprägten Glauben an eine übergeordnete Ethik. Ich möchte dich keinesfalls beleidigen - aber trotz deiner abgeklärten Aura hast du dir eine gewisse Naivität bewahrt. Ich habe dein Verhalten im Angesicht der Frau Samburi beobachtet! Es war dir wichtiger, die Moral der Kosmokratenhelferin zu hinterfragen, als an dein persönliches Schicksal zu denken."
„Das war doch selbstverständlich ..."
Xa-Va-Riin Qaar huschte mit der Rechten blitzschnell vor sein Gesicht, als müsste er eine Fliege aus der Luft pflücken. „Nein, eben nicht! Nur die wenigsten hätten so gehandelt." Und leise: „Nur die Besten hätten so gehandelt."
„Na gut." Alaska atmete tief durch. Er hatte keine Lust, von dem zweifellos psychologisch beschlagenen Artuchen noch weiter durchleuchtet zu werden. „Ich bin also deiner Meinung nach ein hoffnungsloser Fall. Ein idealistischer Narr, ein Freund allen Lebens. Das sind also deine Beweggründe, um mich für die Friedensfahrer zu gewinnen?"
„Nicht nur, mein Freund. Ich benötige, wie ich schon früher sagte, einen Nachfolger.
Denn ich habe vor zu sterben."
*
„Du hast vor zu sterben?" Alaska beugte sich vornüber und betrachtete den Artuchen aufmerksam.
Xa-Va-Riin Qaar lachte auf, kurz und hell. „Keine Angst, Alaska! Dass ich den Zeitpunkt meines Todes selbst bestimme, hat nichts mit irgendwelchen Selbstmordgedanken zu tun. Es handelt sich um eine Eigenart meines Volkes. Wir können unsere persönlichen Angelegenheiten sehr präzise ordnen.
Unsere empathischen Fähigkeiten sind eine besondere Gabe. Die Möglichkeit, das eigene Schicksal zu steuern, ist hingegen eine Gnade."
Er ließ das Thema einfach so stehen, kümmerte sich nicht weiter um Alaskas Verkrampfung. „Ich
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