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2340 - Zum Tee bei Jonas Untergang

Titel: 2340 - Zum Tee bei Jonas Untergang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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„Lange Grundlagenforschung können wir uns nicht leisten", fuhr Aktakul fort. „Wir werden deshalb alles auf diese Karte setzen. Photon-City wird für die Shettle-Theorie arbeiten. Der Bau von Prototypen nach den Shettle-Daten beginnt ab sofort!
    Das wäre alles."
    Delmar wäre am liebsten im Boden versunken, 6.
    Reginald Bull 29. März 1345 NGZ Das Dengejaa Uveso wirkte auf den Holos in der Zentrale der LEIF ERIKSSON II wunderschön, aber auch bedrohlich. Gas und Staub umkreisten das supermassive Schwarze Loch in der eigentlichen Kernregion der Milchstraße, Sternhaufen, SupernovaÜberreste und riesige Gas- und Molekülwolken. Sie malten filigrane Schleier auf eine mit Myriaden von Lichtpunkten bestickte schwarze Leinwand.
    Die gesamte Farbpalette war vertreten, auch wenn rote und blaue Töne in allen Schattierungen vorherrschten. Doch die Pracht der Darstellung war trügerisch. vor allem, wenn man wusste, dass im astrophysikalischen Zentrum der Milchstraße die Bedingungen für die Raumfahrt massiv erschwert waren. Die Distanzen zwischen den Sternen betrugen im Zentrumsbereich häufig nur Lichtmonate oder gar nur Lichtwochen.
    Reginald Bull beugte sich auf seinem Sessel vor. Hier im Sektor der Charon-Wolke, 988 Lichtjahre vom galaktischen Zentrum entfernt, allerdings auch etwa 800 Lichtjahre unterhalb der galaktischen Hauptebene, betrug die durchschnittliche Distanz zwischen den Sonnen anderthalb bis zwei Lichtjahre, noch immer ein beeindruckender Wert, aber einer, der das Manövrieren nicht ganz so beschwerlich machte.
    Er sah zu Ranjif Pragesh hinüber. Bull hegte keinerlei Zweifel, dass der Kommandant der LEIF diesen schwierigen Bedingungen gewachsen war. Die eigentliche Gefahr drohte von einer ganz anderen Seite. Das gesamte Gebiet war gefährliches Terrain. Die Terminale Kolonne TRAITOR hatte zwar ihre Versuche aufgegeben, in die Charon-Wolke einzudringen, doch rings um die Wolke patrouillierten inzwischen ohne nachvollziehbares System vier Chaos-Geschwader.
    Vier Geschwader - das entsprach 1936 Traitanks. Zwei Geschwaderwaren etwa Mitte Januar 1345 NGZ eingetroffen, die beiden anderen am Ende dieses Monats. „Ortung negativ. Keine Traitanks in der Nähe", gab der Kommandant die Meldung der Spezialisten an Bull weiter.
    Bull nickte knapp. Die Meldung war zwar beruhigend, eigentlich aber überflüssig.
    Andernfalls hätte der Kantor-Sextant schon längst Alarm ausgelöst. „Den nächsten Überlichtflug einleiten!", befahl er.
    An der Charon-Wolke waren Linearetappen meist auf rund ein Lichtjahr Länge mit Überlicht-Faktoren von maximal 25.000 - also 2,9 Lichtjahre pro Stunde - beschränkt. 21 Minuten lang bewegte die LEIF ERIKSSON sich also im verhältnismäßig sicheren Linearraum.
    Schon aus der Zeit vor dem Hyperimpedanz-Schock von 1331 NGZ war bekannt, dass der Hyperimpedanz-Wert bis zu einem gewissen Grad mit der Sternendichte korrelierte. In sternenreichen Sektoren wie dem galaktischen Zentrum war der Weit von jeher höher gewesen.
    Dieser Effekt wurde durch die allgemeine Erhöhung zusätzlich verstärkt, was vor allem durch die extrem starken Hyperstürme im Zentrumsbereich und der angrenzenden Umgebung erkennbar wurde.
    Zu den normalphysikalischen Auswirkungen - erhöhte Strahlung des ganzen Spektrums, extreme Magnetfelder, flammende Gasnebel, starke Partikelströme - kamen die hyperphysikalischen hinzu. Aufgrund von Überlagerungs- und Zerreinflüssen waren Ortung, Tastung und Hyperfunk extrem eingeschränkt und lediglich auf geringer Distanz von mitunter nur wenigen Lichtmonaten nutzbar. Das galt auch für die Ultra-Giraffe, ohne die eine Ortung von Traitanks per se unmöglich war.
    Abrupt veränderte sich die Darstellung der Umwelt auf den Ortungsholos. Das brodelnde Schwarze Loch im Zentrum der Milchstraße verschwand genau wie die dicht stehenden Sterne in seiner Umgebung und wurde ersetzt von dem wesenlosen Wallen des Linearraums.
    Einundzwanzig Minuten Sicherheit, dachte Reginald Bull.
     
    *
     
    Ranjif Pragesh wirkte noch finsterer als sonst. Seine dunkle Hautfarbe, das schwarze Haar und die rasch sprießenden Bartstoppeln verliehen ihm gemeinsam mit dem über die Mundwinkel hinabreichenden Schnauzbart, den buschigen Augenbrauen und den dunkelbraunen, fast schwarzen Augen sowieso schon eine düstere Ausstrahlung, doch nun wirkte er wie die personifizierte Besorgnis.
    Denn in der Umgebung der Charon-Wolke befolgte die Kolonne keineswegs ihre Maxime, Ressourcen zu schonen. Hier wurde

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