2346 - Chyndors Weg
innere Müdigkeit breit. Das Thema Negasphäre lähmte große Teile des Geheimbundes.
Sie brauchten eine Entscheidung für den Kampf gegen die Negasphäre, und das bald. „Es ist besser, wenn du mit Mas Bathe hier bleibst und beobachtest. Falls meine ELLSUNTUR den im System tobenden Gewalten nicht gewachsen ist, müsst ihr über weitere Schritte nachdenken."
„Du redest von deinem Tod", stellte Siby'an tonlos fest. Der summende Unterton verstärkte sich. „Noch nicht", versicherte der grünhäutige Humanoide aus dem Volk der Heesorter. „Du wirst gebraucht. Denk daran, dass du eine Legende unter den Friedensfahrern bist."
Die Worte weckten unbestimmbare Gefühle in ihm. Einerseits schmeichelten sie ihm, andererseits fragte er sich, ob er tatsächlich unentbehrlicher war als andere. „Wie dem auch sei - ich muss das Geheimnis des Fantamagula-Systems lösen. Wir dürfen nicht zulassen, dass sich die Dinath gegenseitig ausrotten. Ihr hört die Hilferufe von Dina Baca schon länger als ich. Dort herrschen schreckliche Zustände. Wenn wir nicht eingreifen, werden Tausende sterben."
Oder Millionen.
Erstmals mischte sich Mas Bathe in das Gespräch ein. Der Olod war einer der jüngsten Friedensfahrer; Chyndor hatte noch nie mit ihm zusammengearbeitet.
Ohnehin führten Friedensfahrer ihre Missionen bevorzugt im Alleingang aus. „Offensichtlich beeinflusst etwas nicht nur die Technik der Dinath, sondern auch sie selbst. Sie sind nicht mehr Herren ihres Verstandes."
Chyndor stimmte zu. „Es muss mit dem havarierten Schiff zusammenhängen."
Vor wenigen Tagen hatte ein 1793 Lichtjahre entfernter Bahnhof der Friedensfahrer für den Sektor Vollalarm ausgerufen. Die Friedensfahrer im Bahnhof Qoor, benannt nach der Kleingalaxis, in der er sich befand, hatten von der erbitterten Schlacht zweier Raumfahrzeuge unbekannter Natur im Fantamagula-System erfahren. Eine der in Form und Größe unbekannten Einheiten war rückstandslos vernichtet worden - die andere wohl auf Dina Baca notgelandet.
Genauere Informationen gab es nicht. Von Dina Baca gingen keine verwertbaren Berichte mehr aus, nur noch automatisierte Hilferufe. „Ich werde nun aufbrechen", verkündete Chyndor entschlossen. „Warte!" Mas Bathe stieß das Wort mit ungewohnter Schärfe aus. „Was willst du?" Die vier senkrechten Nasenöffnungen weiteten sich. „Es bleibt keine Zeit; um weiter zu diskutieren. Nun müssen Taten sprechen!"
„Mas Bathe hat Recht!", rief Siby'an. „Du weißt noch nicht alles. Ein unerklärliches Phänomen hält das Fantamagula-System in seinen Klauen. Immer wieder entstehen ohne jedes Vorzeichen Zonen absoluter Schwärze mitten im All."
„Schwarz-Zonen?", fragte Chyndor skeptisch. „Sie sind undurchdringlich für Licht und Ortung. Was sich darin verbirgt, ob sie überhaupt irgendetwas beherbergen, ist noch unklar. Fest steht jedoch, dass ..."
Ein deftiger Fluch Mas Bathes unterbrach die Erklärung. „Ein weiteres dieser verdammten Dinger ist eben nahe der Bahn des Planeten Dina Baca entstanden!
Durchmesser fast eine Lichtsekunde."
Chyndors ELLSUNTUR wertete alle eintreffenden Daten aus, während die Reihe der Flüche aus der ILBUR nicht abebbte. Mas Bathe neigte zur Impulsivität, eine der Eigenschaften, die in seinem Volk weit verbreitet waren. Es hieß, die Olod besäßen über tausend Bezeichnungen für ihre Fäkalien, die sie in mindestens ebenso vielen Alltagssituationen zum Besten gaben.
Die OREON-Kapsel konnte nur feststellen, dass sich irgendetwas von annähernd der Größe einer Lichtsekunde dort draußen befand. Ein höchst unbefriedigendes Ergebnis - Schwarz-Zone war insofern ein absolut zutreffender Begriff. Es wirkte, als sei eine völlig lichtundurchlässige Decke ausgebreitet; die dahinter liegenden Sterne waren nicht mehr zu erkennen, weder auf normaloptischem noch auf ortungstechnischem Weg. „Das Feld bewegt sich auf einen Raumschiffsverband zu."
Chyndor hatte längst bemerkt, was Siby'an mit tonloser Stimme mitteilte. Acht Leichte und wenigstens ein Dutzend Schwere Kreuzer der Dinath trieben wenige Lichtminuten von der Schwarz-Zone entfernt. Sie feuerten aufeinander, doch bislang hielten die Schutzschirme.
Alle Raumer wirkten unversehrt, doch keiner machte Anstalten zu fliehen.
Der Heesorter blieb ruhig. „Ich fürchte, entweder sind die Kommandanten nicht in der Lage, die Gefahr wahrzunehmen, oder sie vermögen nicht zu fliehen, weil ihre Technik defekt ist."
„Warum auch immer", rief Mas Bathe,
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