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2348 - Quarter Phillips Sehnsucht

Titel: 2348 - Quarter Phillips Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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fahle Sichel, am fortgeschrittenen Vormittag kaum mehr sichtbar, berührte der Mond den westlichen Horizont. Der wolkenlose Himmel versprach einen klaren Tag mit angenehmen Temperaturen.
    Frühling hing in der Luft und zudem ein Gemisch absonderlicher Gerüche, die völlig anders waren als die sterile Atmosphäre an Bord von LORETTA-22. „Wir haben sie besiegt! Wir haben es geschafft - endlich!"
    Eine junge Frau, kaum älter als zwanzig, stand wie aus dem Boden gewachsen vor ihm. Sie schlang die Arme um seinen Nacken und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn, aber schon glitt sie weiter, mitgespült von der lachenden und tanzenden Menge.
    Wen besiegt?, zuckte es durch seine Gedanken. Die Kolonne? Das haben wir nicht, und das werden wir auch nicht so schnell... „He! Welche Laus ist dir über die Leber gelaufen?" Jemand zog ihn herum, riss die Arme hoch und verstreute flirrenden Sternenstaub. Sekundenlang verströmten die verglühenden Partikel dieses harmlosen Feuerwerks ein betörendes Aroma. „Es gibt Grund zu feiern, Alter! Es gibt immer einen Grund, solange wir leben."
    Jemand hielt ihm eine Flasche hin. „Trink, Freund! Du bist nicht von hier?"
    „Sieht man das?"
    „Von wo kommst du?"
    Die Hand mit der Flasche pendelte vor seinem Gesicht. Er hob jetzt beide Arme und versuchte, sich einen Weg durch die Menge zu bahnen. Es waren beileibe nicht nur Jugendliche, die sich um ihn drängten. „Ich trinke nicht."
    Schallendes Gelächter antwortete ihm.
    Ruckartig wurde die Flasche zur Seite gerissen, so schnell, dass ein Teil ihres Inhalts aus der Öffnung quoll. Die Flüssigkeit formte sich zu einer Reihe zitternder Kugeln. Schwerelos hingen sie in der Luft. „Wenn du nicht trinkst, Fremder ...", lachend tippte jemand aus der Meute eine der Kugeln an und dirigierte sie mit der Fingerspitze so, dass er nur den Mund öffnen musste, „... dann iss wenigstens.
    Das Zeug macht gute Laune."
    Als er zögerte, schoben ihn kräftige Fäuste einfach vorwärts. Plötzlich war der Schmerz wieder da, als bohrte sich ein Messer durch seinen linken Oberschenkel.
    Nur mit Mühe unterdrückte er einen Aufschrei, dann torkelte er vorwärts, jedoch keineswegs in die Richtung, in die er hatte gehen wollen: Die Menge nahm ihn mit sich. Minuten später schwebte er in einer gläsernen Röhre am Rand des Sirius River in die Höhe. Noch reichte der Blick über Terrania hinweg nicht weit, aber die Aufwärtsbewegung wollte nicht enden. „Hoch, hoch hinauf!", rief jemand. „Wir holen uns die Sterne."
    „... wir kennen keinen Gegner und haben keine Furcht ..."
    Gut fünfhundert Meter schon. Die Kulisse wirkte atemberaubend. Nach Südosten reichte der Blick über Monggon-Ost hinweg bis zur Waringer-Akademie. Das unglaublich schöne, an eine Tropfenkrone erinnernde Hauptgebäude war indes wohl nur wegen der vergrößernden Funktion der Liftwandung zu erkennen. Immerhin musste die Entfernung mehr als vierzig Kilometer betragen.
    Die Menschen um ihn herum sangen immer noch. Allerdings schienen sie ihr Ziel gleich erreicht zu haben: eine von mehreren geschwungenen Aussichtsplattformen, fast einen Kilometer hoch über dem Sirius River.
    Großraumgleiter umschwirrten das filigrane Bauwerk wie Insekten eine geöffnete Blüte. Die meisten Maschinen schwebten von hier aus nach Südosten.
    Andere Liftkapseln glitten in geringer Entfernung in die Höhe, auch sie waren überfüllt. 'Endlich der Haltepunkt. Die Meute strömte nach draußen und drängte weiter zu den Gleitern.
    Quarter Phillip schaffte es nicht, sich aus dem Gewühl zu lösen. Ohnehin machte ihm das Bein zu schaffen. Er humpelte, hatte von dem angespannten Stehen wieder Schmerzen.
    Im nächsten Moment hakte sich jemand bei ihm unter. „Mann, die trampeln uns glatt nieder, wenn wir uns nicht vorsehen.
    Terrania ist außer Rand und Band, dabei möchte ich erst wissen, wie es auf dem Mond zugeht. Aber davon berichten die Sender nichts."
    Quarter Phillip wandte sich seinem Nebenmann zu. Der schrille Klang der Stimme hatte es ihm schon fast verraten, dass sich ein Blue an seine Seite gedrängt hatte. Er blickte geradewegs auf den Mund in dem dünnen, biegsamen Hals, während sich der Tellerkopf nach vorne neigte und ihn zwei der vier Augen abschätzend musterten. „Das Magellan-Stadion wird aus allen Nähten platzen, wenn alle zur Siegesfeier erscheinen ..."
    Quarter schwieg dazu. Nicht, weil er mit dem Blue nicht hätte reden wollen, sondern weil ihm vieles schwer verständlich

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