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2352 - Griff nach Drorah

Titel: 2352 - Griff nach Drorah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hat sich so viel nicht geändert.
    Bedenke, dass ein solches Gerät nur wenigen Auserwählten zugängig war. Sie wussten damit klug umzugehen. Aber jetzt existieren nur noch schäbige Reste des E-Kom."
    „Keine Grundsatzdebatten." Der Hochgewachsene zog die Maske vom Kopf, streckte den Arm aus und bot Karoon-Baal den Handschlag an. Der E-Kom-Agent zögerte einige Atemzüge lang und schüttelte dann die Hand. „Ich bin Jere tan Baloy. Exkommandant der LAS-TOÓR. Du kennst das Schiff und unsere Mission? Solltest du, nicht wahr?"
    „Ich weiß, dass ihr die Lemurer-Schiffe entdeckt habt." Taje tippte eine Befehlskombination. Das Holo löste sich auf, einige Kontrolllampen blinkten, und nach einem letzten Befehl zogen sich die Bänder zurück. Taje wartete, bis die vier Elemente sich zusammengeklappt hatten, und reichte den Signalgeber dem Raumfahrer. „Nimm du ihn. Du weißt jetzt, wie er zu schalten ist. Jetzt könnt ihr herumrennen, herumfliegen, euch ganz toll fühlen und die Stadt in Schutt und Asche legen", sagte er. „Aber ihr seid wahrscheinlich ebenso vernünftig wie ich. Trotzdem bleibt die Frage: Was werdet ihr mit diesem Instrument anfangen, das euch plötzlich eine gewaltige Macht verleiht?"
    Jere tan Baloy reckte die Hände zur Zimmerdecke. Seine Mitstreiter schwiegen, nahmen aber die Masken nicht ab. „Ich weiß es nicht."
    Niemand wusste, was der nächste Tag bringen würde. Die meisten Trivid-Sender arbeiteten mit Sonderprogrammen; sie informierten, so gut es ging, verbreiteten vorsichtigen Optimismus, sendeten schwermütige Musik oder historische Dramen. Die Agenten des E-Kom lieferten der Terminalen Kontrolle hilflose Rückzugsgefechte und vergrößerten das Chaos in Konar und in anderen Städten.
    Esoterische Gruppen und Sekten, von denen man kaum jemals etwas gehört hatte, erhielten regen Zulauf und konnten sich Sendezeit leisten. Taje hob die mächtigen Schultern und äußerte sich abschließend: „Ich gehe jetzt zurück in die Arkologie.
    Auch ich werde meinen Wohnort wechseln müssen, denn die Klinik taugt nicht viel als Versteck. Ich empfehle euch das Gleiche."
    „Wenn wir dich brauchen - wo finden wir dich?"
    „Jeden Morgen im Park."
    Niemand hielt Karoon-Baal auf, als er sich zur Tür bewegte.
    „Wie gehabt."
    Als er den Lift verließ und auf die Straße trat, brauchte er einige Minuten, um sich zu orientieren. Ohne Eile machte er sich auf den Weg in die fragwürdige Geborgenheit des Rekonvaleszenz-Zentrums.
     
    5.
     
    2. August 1345 NGZ; vor Aufgang Akons, im Wohnturm Takailois-Auris III, Dorn Tevomors Wohnung im 75. Stockwerk: An jedem Morgen seiner einsamen Kämpfe hatte Dorn das Appartement entschlossen und in fast abgeklärter Stimmung verlassen. Er musste, sagte er sich, trotz seiner Misserfolge mit einer drastischen Aktion der fremden Besatzer rechnen. Darauf war er innerlich vorbereitet, dafür setzte er sich mit seinen Parolen ein. Obwohl die Texte von Tag zu Tag aggressiver und eindeutiger wurden, verfehlten sie ihre Wirkung.
    Die letzte Nacht hatte ihn Schlaflosigkeit gepeinigt. Von innerer Unruhe getrieben, war er aufgestanden und hatte seine Wohnung aufgeräumt und geputzt. Erst gegen Morgen fand er ein paar Stunden Schlaf. Er duschte, zog sich an und bereitete sich aus seinen schwindenden Vorräten ein karges Frühstück.
    Der Galakto-Psychologe ahnte, dass er aus Hilflosigkeit und Sturheit handelte, aber er war seinen Weg zu weit gegangen, als dass er an Rückzug denken wollte.
    Pflichtbewusstsein! Seine Kräfte mochten schwach sein, aber er machte weiter! Er verbat sich selbst jeden Gedanken ans Aufhören, als er den Holo-Projektor testete und den neuen Text schrieb.
    Er vergewisserte sich, dass seine Fesselketten, die Kupplung und das Zeitschloss in der Umhängetasche klirrten, kontrollierte den tadellosen Zustand seiner Wohnung mit einem langen Blick und trat auf den Korridor hinaus. „Wie lange wird das noch dauern?", fragte er sich, als er durch die leere Eingangshalle ging. Summende Roboter säuberten den Bodenbelag. Hinter den riesigen Fensterfronten zeigte sich die erste Helligkeit. Dorn Tevomor rückte die Tasche zurecht und holte tief Luft, als er den Platz vor dem Wohnturm betrat. Ein nächtliches Gewitter hatte den Geruch nach Asche und kaltem Rauch wenigstens aus diesem Teil der Stadt getilgt. Ein Laufband brachte Dorn zur Hauptstraße, einer breiten Allee, die am Impuri-Turm vorbei zum Ratspalast und zum Platz führte.
    Als Dorn aus der subplanetaren

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