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2354 - Kolonnen-Geometer

Titel: 2354 - Kolonnen-Geometer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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vielfach gewundener Gang anschloss. Nach hundert Sprüngen wusste Jaghiro nicht mehr, in welche Richtung sie sich bewegten.
    Das kann nicht sein, versuchte er sich einzureden. Was meinen Orientierungssinn angeht, zähle ich zu den Besten im ganzen Bau.
    Lag es vielleicht an der niedrigen Temperatur?
    Es wurde noch kälter. Ihr Atem kondensierte und schlug sich auf den Zangen und den Facetten nieder. „Weiter!", drängte Jaghiro. „Ignoriert die Kälte."
    Endlich tauchte in Sichtweite eine Tür auf. Den Kode knackten sie mit einiger Mühe. Vor allem kostete es sie wertvolle Zeit. Die Tür glitt zur Seite, dahinter lag ein Abgrund.
    Fadhiro zuckte zurück. „Das ist nicht unser Weg. Sucht nach einer anderen Tür."
    Es gab sie vermutlich nicht. Und selbst wenn, hätte die Suche nach einem verborgenen Mechanismus zu lange gedauert. „Unsere Aufgabe lässt nur Schnell oder Langsam zu, Plus oder Minus, Ja oder Nein", sagte Jaghiro. „Wir entscheiden uns für Schnell. Trägt jemand einen entbehrlichen Gegenstand bei sich?" 'Ekhar Gohnys fischte einen Klauenschneider aus einer der vielen Taschen seines Schultergürtels. „Was hast du vor?"
    Jaghiro nahm das kleine Metallgerät entgegen und schob sich an den Abgrund. Er schätzte die Höhe der Tür über dem Boden auf fünf Körperlängen - für einen Oahm'Cara ohne technische Hilfsmittel eine lebensgefährliche Situation, falls er sich entschloss zu springen. Sorgfältig suchte er die Wände und die Decke des Raumes nach Öffnungen ab. Wieder gab es nur eine Tür, und die war dort unten auf der gegenüberliegenden Seite.
    Jaghiro streckte den Arm mit dem Schneider aus, öffnete vorsichtig die Klaue und ließ den Gegenstand fallen.
    Nichts geschah. Er zog den Arm zurück, der Schneider blieb an der Stelle hängen, wo er ihn losgelassen hatte. „Es herrscht Schwerelosigkeit! Stoßt euch vom oberen Türrahmen nach unten ab!"
    Er machte den Anfang, brachte so etwas wie einen halben Handstand zuwege und stemmte sich mit an den Körper gezogenen Gliedmaßen gegen den oberen Rand.
    Wer sagt dir, dass die Schwerelosigkeit überall in diesem Bereich gilt?
    Es war zu spät, er konnte jetzt nicht mehr zurück. Mit mittelmäßigem Schwung trieb er abwärts. Unterwegs drehte er seinen Körper herum, bis Beine und Arme nach unten deuteten.
    Einen Atemzug später setzte er auf.
    Drei weitere Oahm'Cara befanden sich schon über ihm in der Luft. Jaghiro Ackan räumte hastig das Feld. Während die Mitglieder der Gruppe nach und nach landeten, untersuchte er den Ausgang. Eine simple Vertiefung diente als Mechanismus. Jaghiro streckte eine Klaue hinein. Die Tür glitt zur Seite, blieb aber nach der Hälfte stecken.
    Wieder ein künstliches Hindernis, dachte der Oahm'Cara. Wir sollen möglichst viel Zeit verlieren.
    Entschlossen zwängte er sich mit dem Oberkörper in die Öffnung und drückte mit aller Kraft. Zwei der Gruppe stellten sich senkrecht an die Wand und zogen. Gemeinsam gelang es ihnen, die Tür so weit zu öffnen, dass nun jeder von ihnen hindurchpasste.
    Vor ihnen erstreckten sich zahlreiche Korridore. Jaghiro zählte über zwei Dutzend Öffnungen. Ihre Aufgabe bestand möglicherweise darin, die richtige zu finden.
    Oder war es erneut ein Ablenkungsmanöver? Er verdrängte die bleierne Müdigkeit, die. sich in seinem Körper ausbreiten wollte. „Es spielt keine Rolle, welche dieser Röhren wir nehmen.
    Folgt mir."
    Verwundert erkannte er, dass er in der kurzen Zeit seit dem Verlassen der Halle in die Rolle des Anführers geschlüpft war. Er wollte das nicht, aber er erhielt auch keinen Widerspruch.
    Also fügte er sich in das Unvermeidliche.
    So schnell wie möglich den Ausgang finden, lautete ihre Aufgabe.
    Auf einer beliebigen Route losrennen und als Erste das Ziel erreichen, funktionierte mit Sicherheit nicht. So leicht machte Gill Ashgu es ihnen nicht.
    An jeder Abzweigung oder jedem Hindernis zu verweilen und nach der richtigen Lösung zu suchen brachte sie auch nicht vorwärts.
    Wenn die Gruppe sich aufteilte, würden ihre Mitglieder Stunden oder Tage brauchen, um wieder zusammenzufinden. Auf diese Weise konnten sie auch nicht gewinnen.
    Jaghiro hatte plötzlich Mühe, die einzelnen Röhren auseinanderzuhalten.
    Erneut erfasste ihn Orientierungslosigkeit.
    Ich werde krank, redete er sich ein.
    Gill Ashgu wird in Zukunft auf mich verzichten müssen.
    Die Fähigkeit, sich in jeder Situation und in jedem Kontinuum perfekt zu orientieren, besaßen nur die Männer der

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