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2356 - Schmerzruf

Titel: 2356 - Schmerzruf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Liebling: den Stolzen Herrn.
    Naigon erhielt keine Stromstöße mehr. Im Gegenteil. Naigon beeinflusste seine Umgebung, ohne dass er selbst genau zu erklären vermochte, wie er es tat.
    Man hatte ihn mit Kleidung versorgt.
    Nicht, dass es unbedingt nötig gewesen wäre - die Temperatur in der Höhle war erträglich. Aber es schaffte Naigon grimmige Befriedigung, nicht länger nackt zu sein. Er trug schwarze Hosen und eine knapp wirkende schwarze Jacke.
    Außerdem ebenfalls schwarze Stiefel mit massiven Sohlen.
    Traris Kram trat zu ihm und Ingittz, als die neue Arbeitsschicht begann. „Naigon", schnauzte er, nicht freundlich, aber in unleugbarem Respekt. „Ab sofort bist du kein einfacher Arbeiter mehr, sondern Vordersklave. Du wirst nicht mehr selbst körperlich arbeiten, sondern die Aufsicht über eine Gruppe übernehmen. Du hast freie Wahl. Beaufsichtige alle Peergateter oder die Gryolen."
    „Die Peergateter", erwiderte Naigon selbstbewusst. „Allerdings stimme ich nur unter einer Bedingung zu."
    „Bedingung?" Ingittz Zauls Stimme überschlug sich. „Reiß dich zusammen und ..."
    „Eine Bedingung", wiederholte Naigon kühl. „Ingittz bleibt an meiner Seite, und er genießt ebenfalls gewisse Privilegien."
    „So sei es", bestätigte Traris Kram ohne Zögern. „Die Peergateter haben ab sofort dir zu gehorchen. Sie werden nicht wagen, gegen dich aufzubegehren. Sollte es wider Erwarten zu Schwierigkeiten kommen, melde dich sofort bei mir."
    „Das wird nicht nötig sein", versicherte Naigon.
    Sein Plan reifte. 17. Januar 1345 NGZ Morgens Das Leben war angenehmer geworden.
    Wesentlich angenehmer. Doch, darauf zielte Naigon nicht ab.
    Er wusste noch nicht, wie er den letzten Teil seines Plans in die Tat umsetzen sollte. Die Peergateter standen geschlossen hinter ihm, denn unter seiner Aufsicht ging es ihnen besser als je zuvor. Sie mussten arbeiten, weil die Förderquote des Aluminiumerzes Bauxit erfüllt werden musste - aber unter erleichterten Bedingungen.
    Naigon teilte keine Stromschläge aus, die sie fürchteten wie nichts anderes, weil die empfindlichen Augen oft Sehschäden davontrugen.
    Doch trotz aller Sympathie würde er weder die Peergateter noch irgendeinen anderen Sklaven, außer Ingittz Zaul womöglich, jemals zu einem Aufstand überreden können. Die Angst vor der Explosivladung im Sklavenkragen saß zu tief.
    Hinter vier vorgehaltenen Händen hatte ein Mamositu sein Fischmaul geöffnet und von einer Demonstration berichtet, in der einer seiner Freunde vor allen anderen Sklaven durch Zündung des Kragens hingerichtet worden war. Nur der walzenartige Torso war übrig geblieben - vom Schädel fand man nichts mehr.
    Zumindest würde Naigon die Sklaven auf normalem Weg nicht überreden können.
    Aber standen ihm nicht ganz andere Mittel zur Verfügung?
    Noch immer wusste er nicht, auf welchem Weg genau er es vollbrachte - aber zweifellos beeinflusste er die Incassis. Und die Grenze der Fremdwesen, die er lenken konnte, war noch nicht erreicht. Sollte er also alle Sklaven unter seine Gewalt bringen?
    Oder die Gewalt über die Incassis intensivieren? War das möglich? Naigon wusste es nicht. Er übte bislang nur schleichende und heimliche Kontrolle über die Aufseher aus. Er beeinflusste ihre Entscheidung auf unbewusster Ebene. Sie bemerkten es nicht, glaubten, aus eigenem Entschluss zu handeln. Was stand schließlich dagegen, einen starken und fähigen Mann zum Vordersklaven zu ernennen und damit lästige Arbeit zu delegieren?
    Als der Energieschirm vor dem Höhlenausgang erlosch, hastete unerwartet Traris Kram heran. „Neue Befehle von Karaus Msirako. Der Eigentümer der Mine hat beschlossen, die Arbeiten an einem stillgelegten Seitenstollen fortzusetzen.
    Gib diesen Befehl an deine Gruppe weiter.
    Du bist dafür verantwortlich, dass die Arbeiten rasch vorangehen. Msirako benötigt dringend eine höhere Förderquote."
    Kram drückte Naigon einen zerknitterten Lageplan in die Hand, auf dem die Position des genannten Stollens markiert war. Der Incas drehte sich kommentarlos um und zog sich zurück.
    Naigon warf einen Blick auf den Lageplan.
    Er konnte damit nichts anfangen, da ihm nur wenige Bereiche der Mine bekannt waren. Er reichte den Plan an Ingittz Zaul.
    Dieser hielt ihn wenige Augenblicke und stieß einen schmerzlichen Laut aus. „Das gefällt mir gar nicht. Und den Peergatetern wird es noch weniger gefallen."
    Naigons Atemfalten weiteten sich. Dass sie dabei am Kragen rieben, nahm er längst

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