Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2363 - Atem der Finsternis

Titel: 2363 - Atem der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Leib seiner Gefährtin auf ihrem Lager, den Bauch gewölbt von dem Kind, das sie erwartete.
    Sie brauchte ihn. Er musste zurück ins Licht. In die Welt, in der er wieder atmen konnte.
    Shysarea!
    Er dachte an sie, konzentrierte sich nur auf ihren Namen und ihr Gesicht. Es gab ihm die Kraft, einen weiteren Meter voranzukommen.
    Aber die Finsternis zerrte weiter an ihm.
    Sie war nicht bereit, ihn freizugeben. Sie kämpfte um ihn. Alles, was er ihr entgegenzusetzen hatte, war seine Liebe zu seiner Gefährtin und seinem ungeborenen Kind. Das war sein Leben, da gehörte er hin!
    Die Finsternis gab nicht auf, sie zog weiterhin an ihm. Er hörte ihr Wispern, die Stimme des absoluten Nichtseins. Sie war mächtig und eindringlich, versuchte ihn zurückzuholen, zu fesseln, zu greifen...
    Plötzlich war da eine andere Stimme, stärker, mächtiger. Sie erfüllte die Düsternis und die Stadt. Sie musste von einem Ende dieses Universums zum anderen zu hören sein.
    Antakurs Stimme!
    Algrim Gún hörte sie mit allen Fasern des eigenen Seins. Sie war in ihm, füllte alles aus.
    Antakur!
    Der Progress-Wahrer war hier. Er war gekommen, im letzten Moment. Er war da, aber wozu? Er konnte nicht hier hergekommen sein, um um den zu kämpfen, der ihm den Tod gebracht hatte!
    Nein, begriff der junge Effremi. Das war es nicht. Er spielte überhaupt keine Rolle in dem Spiel, das hier und jetzt begann. In diesem Augenblick, in dem Antakurs mentale Stimme mit ungeheurer Macht verkündete, warum er wirklich gekommen war.
    Der Progress-Wahrer war hier, um den Schuldigen zu finden. Die Macht, die ihn hatte vernichten wollen.
    Er war nicht hier, um zu kämpfen, das hätte bedeutet, dass er es mit gleichwertigen Gegnern zu tun hatte.
    Nein, Antakur von Bitvelt erschien, um zu bestrafen.
    Algrim Gún spielte dabei keine Rolle, das hatte er nie getan. Er war nur das Werkzeug in einem Ringen gewesen, das in einer anderen Dimension stattfand, mit unbegreiflichen Regeln und Gesetzen.
    Er war ein winziges Getreidekorn zwischen zwei riesigen Mühlsteinen, die sich zu drehen begonnen hatten und ihn zermalmen würden, wenn nicht ein Wunder geschah. Noch ein Wunder. Es hatte schon zu viele gegeben. Es war vermessen, an ein weiteres zu glauben.
    Algrim Gún schrie und warf sich nach vorne, schnappte nach Luft und robbte über den Schotterboden wie ein Fisch auf dem Trockenen, der der abziehenden Flut hinterher schwappte. Er kämpfte, denn nur er konnte sich retten. Er dachte an Shysarea und an ihr Kind - sein Kind. Er kroch, zog und stemmte sich, schnappte nach Luft.
    Aber da war keine Kraft mehr. Er hatte zu viel davon gegeben, um sich selbst zu vernichten.
    Es war vorbei. Wenn seine Gefährtin doch tot war, würde er sie bald wiedersehen.
     
    *
     
    Dantyren wusste, wohin der Progress-Wahrer verschwunden war. Es gab nur ein Ziel, einen Ort, wo er nach „den Schuldigen" suchen konnte. Der Dunkle Bezirk, die Distriktstadt der Dunklen Ermittler.
    Er konnte und durfte ihm nicht folgen.
    Blieb nur zu hoffen, dass Antakur von Bitvelt wusste, was er tat, dass er sich den Dunklen Ermittlern und ihrer Welt gewachsen zeigen würde. Niemand außer dem Progress-Wahrer hatte im Herzen der Finsternis eine Chance.
    Niemand wusste, was dort vorging, welche Geheimnisse der Dunkle Distrikt hütete.
    Niemand ... zumindest Dantyren nicht.
    Vielleicht, weil er noch nicht das Vertrauen Antakurs besaß?
    Dann musste er es ändern.
    Dantyren begab sich unmittelbar nach dem Verschwinden des Progress-Wahrers in die Anthrazit-Sphäre und übernahm die kommissarische Kontrolle über die Dienstburg. Niemand protestierte, niemand machte ihm diese Position streitig. Es gab derzeit keinen anderen Dual in CRULT, und alle anderen zählten nicht.
    Dantyrens erster Schritt bestand darin, die Ordnung in der Burg wiederherzustellen.
    Er ließ den Alarm desaktivieren und wandte sich per Rundruf an alle ihre Bewohner. Überall, in jedem Raum, war seine Stimme zu hören und seine Gestalt zu sehen.
    Ein Dualer Kapitän, flüsterte es durch die Gänge. Ein Dualer Kapitän wird uns sagen, was zu tun ist. Alles wird gut.
    Allein sein Äußeres beruhigte die aufgewühlten Massen, verlieh seinen Worten Glaubhaftigkeit und seinen Befehlen Nachdruck.
    Antakur ist nicht weit, verkündete er, nicht mit Worten, aber durch seine Haltung.
    Kehrt zurück auf eure Plätze, reitet das Chaos. Die Kolonnen-Völker waren empfänglich für seine Worte, glaubten ihm, weil sie es glauben wollten.
    Und sie kehrten

Weitere Kostenlose Bücher