2376 - Tolle Tage in Terrania
doch was dran sein. Hattest wieder einmal einen Riecher, Old Sparky."
„Pst, nicht so laut!"
Sie saßen im „Fomalhaut". Hier wimmelte es von Medienleuten. Sechzig Meter hohe Antigravröhren führten direkt aus dem Obergeschoss des ausgezeichneten Speiselokals hinauf bis zum 450 Meter langen Steg, der das riesige Tagungshotel „Freies Terra" mit dem an der Karakoto-Street gelegenen Mediencenter verband.
Wo viele wichtige Redaktionen ihren Sitz hatten, darunter Space-Journal, Terrania Post, Blue Nebula - und neuerdings auch Albion3D.
Im fünfeckigen, dreistöckigen „Fomalhaut" verkehrten daher fast ausschließlich Journalisten. Und was verkündete Redakteur Hikesus, das alte Ekel, so gern? „Kollegen gibt es nicht; nur Mitbewerber."
Sparks vergewisserte sich, dass die aus gutem Grund in jedem einzelnen Tisch installierte Anti-Abhör-Anlage eingeschaltet war. „Was hast du rausgekriegt?"
„Dein Bademantelträger auf dem STARDUST-Memorial war nicht der Erste, der von Escher gebrabbelt hat. Und nicht der Einzige." Erine Obscher nagte an einem leise maunzenden Meeresfrüchte-Spießchen. „Rück's raus, spann mich nicht auf die Folter!"
„Insgesamt vierzehn plötzlich aufgetauchte, offensichtlich desorientierte Personen wurden während der letzten Wochen im Großraum Terrania beobachtet, die vor einer Person, einem Objekt oder Sachverhalt namens Escher gewarnt haben. Wörtlich: >Escher ist gefährlich.< Das kam jedes Mal. Und jedes Mal wurden die Verwirrten flugs von einem nicht näher identifizierten Sicherheitsdienst aufgegriffen und weggeschafft."
Da'inta schlug sich mit der rechten Faust in den linken Handteller. „Ja! Ich wusste es! - Diese Verwirrten. Was waren das für Leute? Hast du Namen, Hintergründe, Verbindungen?"
„Nein. Nicht die Bohne. Kein noch so winziges Stückchen Information über deren Identität, Herkunft oder weiteren Verbleib. Als hätte sie ein Tryortan-Schlund verschluckt. Da stutzt selbst der Laie, oder?"
„Und dem Profi gibt's zu denken. Die Spuren wurden verwischt."
„Exactemente. Und zwar von Leuten, die das richtig gut können."
„Was schätzt du? TLD, USO, Celistas?
Oder ein anderer Geheimdienst?"
„Jedenfalls eine Organisation dieses Kalibers. - Ich habe mir erlaubt, bei den Polizeibehörden und in der Solaren Residenz bezüglich Eschers anzufragen.
Reaktion: >unbekannt<. Niemand will das Geringste darüber wissen. Die Existenz von etwas, das so heißt, wird rundweg geleugnet."
„Was, die kamen nicht mal mit dem antiken Künstler rüber?"
„Nein."
„Das stinkt mir aber sehr nach Nachrichtensperre."
Erine grinste bestätigend und schob sich einen sündteuren, die Sinne belebenden Duftkegel ins linke Nasenloch. „Zum Glück verfüge ich auch über andere, weniger offizielle Kontakte."
„Welche dir was gesteckt haben?"
„Da fällt mir gerade ein", Erine legte geziert' die Fingerkuppen ihrer Hände aneinander, „wir sprachen noch nicht über eine Erhöhung meines Salärs."
Das hatte Sparks befürchtet. Sobald ihre Informantin eine große Story witterte, trieb sie schamlos den Preis in die Höhe. „Wie viel?"
Sie feilschten eine Weile. Danach hatte Da'inta Mitchu die Honorare für mindestens zehn weitere Swoon-Reportagen verpfändet.
Oder einen Bruchteil dessen, was diese Escher-Geschichte abwerfen könnte. Jaja, immer schön positiv denken... „Es gibt da ein Bauwerk", raunte Erine verschwörerisch. „Grau. Unauffällig.
Sechseckiger Grundriss, zweihundertfünfzig Meter hoch, nach oben hin leicht verjüngt. Die Fenster sind eng, hochkant gestellt, wie Schießscharten. Und jetzt kommt's: Am Eingang hängt eine simple Schiefertafel, auf der das Zauberwort geschrieben steht: ESCHER.
In Blockbuchstaben."
„Und was bedeutet das? Was befindet sich darin?"
„Tja, das weiß niemand. Darüber gibt es keinerlei Aufschluss. Um ein Wohngebäude handelt es sich jedenfalls nicht, auch nicht um eine Fabrik. Ein Bürooder Verwaltungsgebäude wäre kenntlich gemacht. Kurz: ein Geisterturm. Ein Mysterium."
„Wo liegt das Bauwerk?"
Erine nannte die Adresse. Sparks stutzte, dann pfiff sie schrill durch die Zähne.
*
Der Summer schlug an, in regelmäßigen Abständen, wieder und wieder. Ächzend latschte Matheux zum Monitor der Gegensprechanlage. Aber die am Eingang der Wohnanlage postierte Kamera zeigte nur Straßenverkehr und auf dem Hakhat-Drive vorbeiflanierende Passanten.
Wer auch immer Einlass begehrte, befand sich offenbar bereits im Haus
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