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2376 - Tolle Tage in Terrania

Titel: 2376 - Tolle Tage in Terrania Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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und vor der Tür seiner Garconniere.
    Prospektverteiler? Missionare einer Religionsgemeinschaft? Eine Nachbarin, die sich Weingläser ausborgen wollte?
    Geht weg!, dachte Matheux. Lasst mich in Frieden dahinsiechen!
    Das ungewohnte Pathos brachte ihn zum Schmunzeln. In einer Anwandlung von guter Laune riss er die Tür auf und schrie: „Verpisst euch!"
    Draußen standen zwei Fremde, die nicht im Mindesten konsterniert wirkten. „Mein Name", sagte der Größere sachlich, „lautet Pal Astuin. Das ist mein Kamerad Merlin Myhr. Wir kommen zu dir im Auftrag von ESCHER."
     
    *
     
    Er erwog ernsthaft, sich von Nuoriel zu trennen.
    Die Weihnachtstage waren ohne gröbere Kalamitäten über die Bühne gegangen.
    Hajmo und seine Lebensabschnittspartnerin hatten auf der Farm in Shonaar, an der Bergflanke des Qilian Shan, ein wenig gegärtnert, ein wenig geredet, ein wenig Sex gehabt. Sich gegenseitig Harmonie vorgegaukelt. Und einander in Wirklichkeit furchtbar angeödet.
    Er war heilfroh, wieder zurück in Terrania zu sein. Nichts gegen das idyllische Landleben, aber spätestens nach drei Tagen zog ihm die Betulichkeit den letzten Nerv. „Ist das nicht toll?", hatte Nuoriel gefragt. „Hier kennt jeder jeden."
    Ja, hatte Hajmo sich gedacht. Hier kennt jeder jeden. Ist das nicht grauenhaft?
    Er sah hinab zum geliebten Rhuoshui-See, fühlte sich gleichzeitig daheim und sehr einsam. Was wohl Sparks gerade machte?
    Im Vorzimmer brach Tumult aus.
    Euphorie, nachgerade. „Besuch für dich, Hauslord Siderip!", krähte Flippong. „Herein damit, wenn's kein Bauchaufschneider ist."
    Ihre Augen sprühten goldene Funken. Ein verlegenes Lächeln schmückte ihr Gesicht.
    Zu beiden Seiten standen prall gefüllte Koffer. „Hi!", sagte Da'inta Mitchu. „Kann ich bei dir einziehen?"
     
    *
     
    Die rabenschwarzen Typen baten eingelassen zu werden. Zu seiner eigenen Verblüffung kam Matheux ihrem Wunsch sofort widerspruchslos nach.
    Er bot ihnen Sessel an, aber der Größere, der sich als Pal Astuin vorgestellt hatte, meinte, sie blieben lieber stehen. Es würde nicht lange dauern. „Was mich betrifft, dauert gar nichts mehr lange", sagte Matheux sarkastisch. Seine Schwächeanfälle hatten an Häufigkeit und Intensität zugenommen. Die Oberärztin hatte ihm einen Medorob als Betreuer zur Verfügung gestellt, aber bald würde er endgültig in die Spezialklinik übersiedeln müssen. Es konnte sich nur noch um Wochen handeln, bis als letztes, tödliches Stadium der Krankheit - die kristalline Erstarrung - eintrat.
    Und nach wie vor war keine Therapie in Sicht... „Das ist uns bekannt", sagte Pal Astuin. „Du leidest an Zentrumspest-B und wirst daran sterben."
    „Woher wisst ihr ..."
    „Wir wissen. Das muss dir genügen."
    „Mir muss nichts und niemand was!", brauste Matheux auf. „Weil ich nämlich nichts mehr zu verlieren habe."
    „Falsch. ESCHER zeigt Interesse an dir.
    Du wirst als potenzieller Prozessor in Betracht gezogen."
    Seine Fragen, was unter einem „Prozessor" oder diesem „ESCHER" zu verstehen sei, blieben unbeantwortet.
    Astuin und dessen mundfauler, düsterer Begleiter erwiesen sieh als Geheimniskrämer erster Güte. - Sie benahmen sich ganz so, wie Matheux sich Agenten immer vorgestellt hatte: cool, überlegen, hochgradig suspekt.
    Verärgert erklärte der Hyperphysiker das Gespräch für beendet. „Mit obskuren Andeutungen kann ich nichts anfangen.
    Makaber genug, dass ihr einen Todgeweihten damit belästigt. Also: entweder Karten auf den Tisch oder tschüss!"
    „Beraube dich nicht einer einmaligen Chance", erwiderte Pal Astuin. „Wir allein können dein Leben retten. Indem wir dich zu ESCHER bringen."
    „Wer's glaubt, wird selig."
    „In der Tat. So du bereit bist, dein altes Leben hinter dir zu lassen - verspricht ESCHER dir ein neues."
     
    *
     
    „Da... dada... das geht nicht", stotterte Hajmo Siderip. „Nur für ein paar Tage, maximal Wochen", beschwichtigte ihn Sparks. „Ich mache dir keine Umstände, bin pflegeleicht, unkompliziert und still wie ein Meerschweinchen. Brauche so gut wie keinen Platz. Ich hab einen Schlafsack dabei und kann auf dem Sofa im Arbeitszimmer pennen."
    „A... aber wieso ...?"
    „Dafür, mich in einem Hotel einzuquartieren oder eine geeignete Wohnung anzumieten, fehlt mir das Budget, klar?"
    „Ich dachte, du hättest ein eigenes Appartement ..."
    „Natürlich hab ich das. Aber es befindet sich an der Crest Plaza. Deines hingegen, Freund Siderip, liegt

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