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2385 - Im Mesoport-Netz

Titel: 2385 - Im Mesoport-Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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allerlei Vermutungen an, aber um eine Schlussfolgerung kamen sie nicht herum: Alle Telomon mussten sich damit abfinden, dass mitten in ihrer Diskreten Domäne ab sofort ein „unbekanntes Land" existierte, ein neues und unerforschtes Gebiet.
    Die beiden Reisenden taten wieder das, was sie stets machten: Sie vertrauten sich dem Mesoport-Netz an, trotz wachsender Bedenken, und wagten sich auf ihren Handlungsreisen mehr und mehr in Richtung Zentrum, bis sie schließlich ein Mesoport-Dorf in Orter-Distanz erreichten.
    Doch die erhoffte „Sensation" war zu ihrer Enttäuschung mit bloßem Auge nicht sichtbar. Immerhin gab es die Hologramme, welche die Augen der Andury in den Dorfgemeinschaftshäusern projizierten.
    Trotzdem war Alexim verärgert. Was er gesucht hatte, war zwar „da", aber nicht erreichbar. Die „neue" Sonne, die er so gern selbst in Augenschein genommen hätte, war ihnen verwehrt, solange auf einem ihrer hypothetischen Planeten keine Mesoport-Weiche existierte. „Warten", sagte Lemaha am ersten Abend beim Zentrum zu ihm, „warten wir einfach ab, bis etwas geschieht."
    „Noch etwas?", fragte der Händler sie entgeistert. „Es wird hoffentlich nichts mehr passieren!"
    Sie lachte. „Das glaubst du. Aber es passiert immer etwas Neues. Es geht immer weiter." Sie kuschelte sich unter der Decke an ihn. „So ist das Leben, mein Lieber ...
     
    4.
     
    Alexim Afateh: Ende 1332 NGZ
     
    Und wieder vergingen die Monate...
    Es begann an einem scheinbar völlig normalen Tag. Sie hielten sich auf dem Planeten Gloriger auf. Dort hatten sie sich vorgenommen, im Umkreis des Dorfes Balzist nach einer sehr exotischen, kulinarischen Köstlichkeit zu suchen, die ihre Reisekasse etwas aufbessern sollte.
    Schon seit Längerem machten ihre Reisen sie geradezu nervös. Sie wussten, dass es nur eine Frage der Zeit sein konnte, bis es zu einer ersten ernsten Störung im Mesoport-Netz kam. Die Unregelmäßigkeiten hatten sich gehäuft.
    Alexim Afateh und Lemaha Eliyund vermochten sich ohne ein wachsendes Gefühl der Beklommenheit nicht mehr dem Netz anzuvertrauen. Ihre Kamhalox begannen sogar gelegentlich zu scheuen, und manche Strecken verweigerten sie vollständig.
    Die Tiere hatten sehr große Angst, ebenso viele Telomon. Es war abzusehen, dass der Handel über das Netz früher oder später zum Erliegen kommen würde. Viele blieben in ihren Dörfern.
    Die beiden Abenteurer waren anders als der Rest, mutiger und erfahrener, was das Reisen anging. Vor allem Lemaha war es gewohnt, mit dem Kopf durch die Wand zu gehen.
    Sie erreichten ihr Ziel. Aus dem Nebel der Weiche ritten sie hinaus in eine unwirtliche Welt ohne Telomon. Balzist gehörte zu den wenigen Dörfern, die evakuiert und nicht wieder besiedelt worden waren.
    Ausgerechnet dort ereilte sie das Unglück, in der Ödnis einer verlassenen Kolonie: Die Nebelbank der Mesoport-Weiche verflüchtigte sich hinter ihnen, kaum dass sie mit ihren Tieren die Weiche verlassen hatten. Sie hörte einfach auf zu existieren.
    Noch während der Händler ungläubig auf die Stelle starrte, an der sich der Nebel befunden hatte, erfasste Lemaha bereits einen Teil der Wahrheit. „Das muss natürlich uns passieren! Auf allen anderen Planeten hätten wir wahrscheinlich Glück gehabt. Aber es geschieht hier, wohin niemand mehr möchte und wo seit der Katastrophe kein Kraut mehr geerntet worden ist."
    Alexim entging der Spott in ihrer Stimme nicht. Sie war gereizt. „Na und?", reagierte er trotzig. „Irgendwann musste ja etwas passieren.
    Aber wir sind nicht dumm."
    „Und nun?", fragte sie spitz. „Was werden wir also tun? Nach einer zweiten Weiche suchen?"
    „Das ist Unsinn, und das weißt du. Es gibt immer nur eine pro Welt. Nein, wir werden den Dorf-Wissenden um Rat fragen."
    Lemaha lachte auf. „Versuch's, was sollen wir auch sonst tun."
    Alexim stieg von Morris ab und ging mit dem Tier in das verlassene Dorf, dessen Hütten brüchig wirkten und grau. Ihm war kalt.
    Lemaha sagte nichts, als er vor dem Dorf-Wissenden stand und dem Kasten schilderte, was geschehen war. Sie schwieg auch, als der Wissende eine Reihe von Daten herunterrasselte, und verdrehte nur müde die Augen, als er vorschlug, die Mesoport-Weiche neu zu starten. „In zwei Tagen", so meinte er, „wird sie mit etwas Glück wieder funktionieren."
    Alexim wunderte sich ein wenig über die Ausdrucksweise der Maschine, ließ sich aber nichts anmerken. „Könnt ihr Wissenden einen solchen Neustart vornehmen?", fragte er.

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