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24 Stunden

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Titel: 24 Stunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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Ich muss gehen.«
    »Darf ich Ihnen einen Kaffee anbieten?«
    »Nein danke, Mr. Davidson. Wirklich nicht.«
    »Grünen Tee? Espresso?«
    Karen schaffte es, ihn anzulächeln, was unter den gegebenen Umständen fast an ein Wunder grenzte. »Nur eine Sommergrippe. Es wird schon wieder.«
    Der Banker schien nicht überzeugt zu sein. Karen drückte kurz seinen Arm. »Es geht mir gut. Machen Sie sich keine Sorgen.«
    Davidsons Bedenken verschwanden. Männer waren so leicht beeinflussbar. Karen winkte der Sekretärin zu und ging zur Tür.
    »Gehen Sie sofort nach Hause und legen Sie sich ins Bett«, rief ihr Davidson hinterher.
    Sie hob die Hand, drehte sich jedoch nicht mehr um und ging schnell durch die lackierte Rosenholztür und die Treppe hinunter zum Parkplatz.
    Auf dem Parkplatz der Magnolia Federal Bank in Biloxi herrschte schon ein reges Kommen und Gehen. Die Kunden lösten ihre Gehaltsschecks ein, zogen Geld an den Automaten und brachten die Gehaltsabrechnungen. Will leuchtete es ein, warum Hickey diese Filiale ausgewählt hatte. Cheryl war äußerst angespannt und schweigsam. Sie wartete auf Hickeys Anruf. Im Wagen wurde es langsam warm, und daher startete Will den Motor und schaltete die Klimaanlage ein.
    Das Handy klingelte, und er griff sofort danach, doch Cheryl nahm es ihm aus der Hand.
    »Ich bin's«, sagte sie. »In Ordnung... Okay.« Sie legte auf und sah Will an. »Das Geld ist da. Er hat gesagt, Sie sollen in die Bank gehen und es holen.«
    Will stellte den Motor aus und schaute auf die dicken Glastüren der Bank. »Geben Sie mir das Telefon.«
    »Warum?«
    »Ich nehme es mit.«
    »Trauen Sie mir nicht?«
    »Das habe ich nicht gesagt. Ich habe nur gesagt, dass ich das Handy mitnehme.«
    Cheryl drehte ihren Kopf zur Seite, wehrte sich jedoch nicht, als er ihr das Handy aus der Hand nahm. Er steckte es mit den Autoschlüsseln in seine Tasche, stieg aus und ging auf die Bank zu.

17

    Hickey saß am Steuer und fuhr mit einer Geschwindigkeit von 55 Meilen über die Autobahn in Richtung Süden. Auf seinem Gesicht hatten sich Schweißperlen gebildet. Sein rechter Oberschenkel war blutüberströmt.
    »Ich glaub, die Stiche sind aufgeplatzt«, sagte er. »Du bist eine miserable Ärztin. Da musst du noch mal ran.«
    Karen hatte sich nicht besonders viel Mühe gegeben, als sie Hickeys Wunde genäht hatte. »Ich habe Wills Tasche nicht bei mir. Ich könnte aber einen frischen Verband anlegen, wenn Sie an einer Apotheke anhalten.«
    »Ich will nicht anhalten.« Hickey schaute in den Rückspiegel und wechselte kurz darauf die Spur. »Aber ich werde es wohl müssen.«
    »Holen wir jetzt Abby ab?«
    »Wir fahren jetzt zu einer Apotheke.«
    »Lassen Sie uns gehen, wenn Sie das Geld haben?«
    »Das hängt von deinem Mann ab. Mal sehen, ob er ganz einfache Anweisungen befolgen kann. Sieh dich nach einer Apotheke um.«
    Karen drehte sich zur linken Seite um und schaute suchend auf die Einkaufsstraße, die neben der Autobahn verlief. Sie war sich ziemlich sicher, dass es hier irgendwo eine Apotheke gab.
    »Hinter uns ist ein Bulle«, sagte Hickey, der sich in seinem Sitz aufrichtete.
    Karen wollte sich gerade umdrehen, als Hickey eine Hand auf ihr Knie legte und sagte: »Dreh dich nicht um.«
    »Hier auf der Autobahn sind immer Streifenwagen unterwegs.«
    »Dieser hier benimmt sich aber ziemlich sonderbar. Er ist zehn Wagenlängen hinter uns und klebt trotzdem an mir wie ein Anhänger. Der verfolgt genau diesen Wagen.«
    »Fahren Sie zu schnell?«
    »Meinst du, ich übertrete heute die Geschwindigkeit? Das war dein Mann, verdammt! Dieser Scheißkerl hat die Bullen gerufen. Warum sollten die sonst ausgerechnet diesen Wagen verfolgen?«
    »Und der Schuss vor unserem Haus?«
    »Die hätten doch keine Fahndung für diesen Wagen rausgegeben. Jedenfalls jetzt noch nicht.« Hickey schaute wieder in den Rückspiegel. »Dieses Arschloch ist noch immer hinter uns.«
    »Wahrscheinlich bilden Sie sich das nur ein und ziehen so den Verdacht auf sich.« Karen entdeckte auf der Einkaufsstraße eine Apotheke. »An der nächsten Ausfahrt müssen wir raus. Da ist unsere Apotheke.«
    Hickey beugte sich zu ihr hinunter, verrenkte sich den Hals und schaute durch das Schiebedach.
    »Was machen Sie denn da? Schauen Sie auf die Straße!«
    »Ich bilde mir das nur ein, ja? Sieh dir das doch mal an!«
    Obwohl die Sonne genau aufs Schiebedach fiel, konnte Karen den großen Fleck am Himmel sehen. Ein Hubschrauber.
    »Das ist sicher ein Hubschrauber

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