24 Stunden
noch auf freiem Fuß. Er könnte diesen Huey jederzeit anrufen und ihm befehlen, Ihre Tochter zu töten.«
Will hatte das Gefühl, mit Abby auf einer Eisenbahnschiene zu stehen und dem Zug nicht ausweichen zu können. »Kann Ferris Hueys Handy nicht abschalten?«
»Doch, aber dadurch könnte er in Panik geraten. Vielleicht hat er auch den Befehl erhalten, Ihre Tochter zu töten, wenn die Kommunikation abgeschnitten ist. Solange Huey und Abby nicht beim Anführer der Bande sind, haben wir ausgezeichnete Chancen, die Hütte zu stürmen. Ehe sich die Situation noch weiter zuspitzt.«
Will hatte Schwierigkeiten, diese plötzliche Informationsfülle zu verarbeiten. »Ich verstehe noch immer nicht, wie Sie hierher kommen. Woher wussten Sie, dass ich das Geld hier abhole?«
»Das wussten wir nicht. Wir haben in jeder größeren Bank in Gulfport und Biloxi einen Agenten postiert. Ich habe mich für diese entschieden, weil es die größte ist, und bin heute Morgen hierher geflogen. Als Ihre Überweisung hier eintraf, habe ich sofort meinen Chef in Jackson angerufen. Sein Name ist Frank Zwick, und er möchte mit Ihnen sprechen.«
»Hat er Kontakt zur Spezialeinheit?«
»Ja.«
»Bitte rufen Sie ihn an. Draußen in meinem Mietwagen sitzt eine Frau. Eine der Entführerinnen.«
Chalmers nickte. »Cheryl Lynn Tilly. Wir kümmern uns erst um sie, wenn die Hütte gestürmt wurde. Falls sie Verdacht schöpft und in die Bank kommt, sagen Sie ihr einfach, dass die Sache sich aufgrund der ganzen Formalitäten etwas verzögert. In diesem Augenblick postieren sich noch weitere Agenten unauffällig in dieser Bank.«
»Ich kann das alles noch immer nicht glauben.«
Der FBI-Agent lächelte. »In wenigen Minuten hat das FBI Ihre Tochter befreit, Doktor.«
Daran hatte Will starke Zweifel.
»Es war eine gute Idee, Harley Ferris zu benachrichtigen. Noch besser wäre es gewesen, wenn Sie uns früher angerufen hätten. Wenn Sie uns vertraut hätten.«
»Das konnte ich nicht.«
»Ich verstehe.« Chalmers stand auf und ging zu Moores Schreibtisch. Der stellvertretende Filialleiter schaute der ganzen Szene ungläubig zu. »Würden Sie uns bitte einen Moment allein lassen, Mr. Moore?«
»Natürlich.« Moore verließ hastig sein Büro.
Chalmers wählte die Nummer seines Chefs.
»Der Anführer der Bande heißt Hickey«, sagte Will. »Joe Hickey. Er hat meine Frau in seiner Gewalt. Und dieser Scheißkerl ist ziemlich clever. Wissen Sie, wo die beiden jetzt sind?«
»Sie fahren zum Jackson International Airport.«
»Was?«
»Keine Sorge. Sie werden nirgendwohin fliegen. Wir beobachten den Wagen von einem Hubschrauber aus, und im ganzen Flughafenbereich haben sich unsere Männer verteilt. Einen Moment bitte.« Am anderen Ende der Leitung hatte sich jemand gemeldet. »Chalmers. Dr. Jennings ist bei mir... Ich habe ihn über die Situation aufgeklärt... Ja, Sir, Neuigkeiten von dem kleinen Mädchen?« Chalmers sah Will an und hob den Daumen.
»Ich möchte mit ihm sprechen«, sagte Will und stand auf.
»Sage ich ihm.« Chalmers beendete gerade das Gespräch. »Der Agent ist im Moment ziemlich beschäftigt, Doktor.«
»Was ist passiert?«
»Die SWAT-Einheit hat die Hütte gefunden.«
»Den grünen Pickup auch?«
»Er steht neben der Hütte.«
Will schloss die Augen und fing an zu beten.
Acht FBI-Agenten in grünen Tarnuniformen und mit schwarzen Headsets krochen leise durch den Wald zur Hütte. Ihre Heckler & Koch-Maschinengewehre waren an ihren Uniformen befestigt. Ein neunter Agent, der bereits vor der Hütte stand, steuerte die Aktion mit Hilfe eines hoch empfindlichen Mikros und eines Headphones. Der Anführer war Special Agent Cody. Er stand in Funkkontakt mit dem Agenten vor dem Haus.
»Was entdeckt?«, fragte er ins Mikro, das in seiner kugelsicheren Gesichtsmaske befestigt war.
»Noch nicht. Special Agent Sims Jackson hat die Hütte mit einem Infrarotgerät abgesucht. Nur ein Heißwassergerät.«
Das gefiel Cody gar nicht. Der Wagen stand dort, aber die beiden waren nicht da? Gab es hier vielleicht einen Keller? Hatte der Entführer ihre Annäherung bemerkt und war in die Wälder geflohen? Es wäre schwierig, ein fünfjähriges Kind mitzunehmen, aber Cody hatte erfahren, dass der Mann sehr kräftig war. Er könnte das Kind auch getötet haben und alleine geflohen sein. Doch selbst wenn die Kleine schon ein paar Stunden tot war, müsste noch so viel Wärme in der Leiche sein, dass sie vom Infrarotgerät registriert
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