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2408 - Krieg der Prozessoren

Titel: 2408 - Krieg der Prozessoren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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die Symptome erklären konnte. Kein Virus, kein Bakterium, nichts. Keiner der Patienten war körperlich überarbeitet, was auf diesem Weg eine Erklärungsmöglichkeit für den Zusammenbruch bieten würde.
    Die Sucramerin wusste sich keinen Rat mehr und bat eine Kollegin um Hilfe.
    Doch auch Amanaat-Marmeen, die über zwei Meter große Morann-Wanderpflanze mit dem knollenartigen Körper und herausragenden medizinischen Fähigkeiten, war überfragt.
    All diese Patienten litten eindeutig unter Grippesymptomen, was sich auch körperlich niederschlug, aber es gab keinen Auslöser dafür. Kein Bakterium, kein Virus, nichts. Keiner war überarbeitet und deshalb körperlich zusammengebrochen.
    Einbildung, lautete die Diagnose der Morann-Wanderpflanze im Rang eines Captains, die sie durch eine Duftwolkenabsonderung in ihre spezielle Dokumentationseinheit eingab.
    Sie kommunizierte mit der Sucramerin wie schon zuvor mit ihren Patienten auf telepathischer Ebene.
    Ich werde die Patienten suggestiv sondieren, kündigte Amanaat-Marmeen an. Es ist ein sonderbarer Fall.
    Ihr mit leuchtend roten Dornen besetzter grünlicher Körper wogte leicht. Die stachelbewehrte Cephalo-Fangklappe, die als Kopf fungierte, öffnete sich. Ich bin gespannt, was meine Para-Gaben herausfinden werden.
    Rutmer Vitkineff wurde zum ersten Mal unbehaglich zumute. Was er bislang als gefahrloses Spiel angesehen hatte, drohte nun zu entgleisen. Die pflanzenartige Medikerin konnte ihm auf die Spur kommen, indem sie irgendwelche Spuren der mentalen Beeinflussung entdeckte. Er verfluchte Amanaat-Marmeen, die seiner Meinung nach besser als Zierpflanze gedient hätte.
    Aber er konnte nichts tun, nur abwarten. Vielleicht würde das bevorstehende Kräftemessen sogar interessant werden. Lieber wäre es ihm allerdings, er würde nicht schon zu diesem frühen Zeitpunkt entdeckt werden.
    Die Morann-Pflanze widmete sich dem ersten Patienten, der unentwegt auf die Stacheln starrte. Entspann dich, forderte sie. Du kannst laut antworten, ich werde dich telepathisch hören und auch auf diese Weise antworten.
    „Es ist nur ..."
    Weil ich auf den ersten Blick eine gewöhnliche Pflanze bin, beendete Amanaat-Marmeen. Wenn es dich interessiert: Mein Gehirn ist hoch entwickelt und über den ganzen Leib verteilt.
    „Ich zweifele deine Fähigkeiten nicht an", versicherte der Terraner.
    Dann bleib still. Ich möchte auf Psi-Ebene nach Auslösern suchen.
    Vitkineff nahm seine Beeinflussung nicht zurück. Er war nicht bereit, sein Opfer freizugeben. Dieser Test entwickelte sich anders als geplant, aber er würde ihm einigen Aufschluss geben.
    Amanaat-Marmeen stand starr, die „Blätter" bewegten sich sanft, zwei berührten den Patienten. Nach einer Minute zog sich die Wanderpflanze zurück.
    Nichts. Es gibt keine Ursache. Hiermit verordne ich dir Ruhe. Sollten weitere Beschwerden auftreten, wende dich sofort und ohne zu zögern an mich.
    Vitkineff triumphierte. Nicht einmal die telepathische Pflanzenlebensform war auf seine Beeinflussung aufmerksam geworden.
    Womöglich handelt es sich um eine Art Raumkrankheit oder sogar um eine erste Auswirkung dessen, dass wir uns dem Bereich der Negasphäre nähern, übermittelte die Medikerin ihrer Kollegin. Allerdings halte ich das für unwahrscheinlich. Solange es keine weiteren Fälle gibt, sollten wir es bei einer Routineeintragung belassen.
    Wenn sich ähnliche Fälle häufen, werden wir es der Expeditionsleitung melden.
    Der Renegat zog sich zufrieden zurück und entließ seine Opfer mit einem letzten suggestiven Befehl, sich noch etliche Stunden schlecht, müde und erschöpft zu fühlen.
    Er sah positiv in die Zukunft. Es war ihm leichtgefallen, die komplette Besatzung einer Korvette gleichzeitig zu beeinflussen. Der nächste Schritt würde wieder eine größere Menschengruppe umfassen.
    Er dachte zurück. Als einsamer, verbitterter und zurückgewiesener alter Mann war er auf Terra dem Tod nahe gewesen, als ESCHER in Gestalt von Pal Astuin und Merlin Myhr wegen seiner mentalen Potenz auf ihn aufmerksam geworden war. Er war zum auserwählten Prozessor geworden und mit Freuden gestorben, weil in der Hyperdim-Matrix eine neue Existenz auf ihn gewartet hatte.
    ESCHER war für ihn die Erfüllung gewesen. Seine Heimat. Sein Leben.
    Trotzdem blieb er auch im Kollektiv stets für sich, gab seine innersten Gedanken nie preis und entwickelte eigene Pläne.
    Es hatte allerdings stets ein Problem gegeben – die Kontrolle durch den

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