Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2408 - Krieg der Prozessoren

Titel: 2408 - Krieg der Prozessoren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
waren, die anderen Probleme uns allen genügend Ablenkung verschaffen würden.
    Das sollte man festhalten, meldete sich der Extrasinn zu Wort. Der alte Arkonide hofft auf Probleme.
    Ich antwortete mit einem ebenso knappen wie spöttischen Pah!
    Unser nächstes Etappenziel bildete Cala Impex, jener Stützpunkt der Friedensfahrer, der noch immer 90.000 Lichtjahre entfernt lag. 90.000 Lichtjahre, die wir in einiger Entfernung an der Grenze von Hangay entlang zurücklegen würden.
    Wir mussten die Reise unter erhöhter Alarmbereitschaft fortsetzen, denn das Gebiet des Feindes war erreicht. Niemanden würde es überraschen, wenn wir auf patrouillierende Truppen der Terminalen Kolonne trafen. Wer sich freiwillig in die Höhle des Löwen begab, durfte vor dem Brüllen keine Angst haben. 12. Juni 1346 NGZ Die 500-Lichtjahre-Etappen, die unsere maximale Reichweite pro Linearflug-Etappe markierten, wirkten auf die Dauer ermüdend.
    90.000 geteilt durch 500, das ergab 180.
    180 Etappen. 180-mal Aufbruch, Linearflug, Rücksturz, Orientierung, Analyse, Programmierung, Aufbruch, Linearflug, Rücksturz, Orientierung, Analyse, Programmierung, Aufbruch, Linearflug ...
    Ich hatte davon gehört, dass es viele an Bord gab, die Strichlisten führten.
    Aufbruch – zum dreiundneunzigsten Mal abgehakt.
    Linearflug – ein weiteres Strichchen.
    Rücksturz – erledigt.
    Haken, Haken, Haken.
    Tagaus, tagein.
    An ESCHER dachte ich nur selten, meist dann, wenn Trim Marath und Startac Schroeder zum Rapport bei mir erschienen und mir stets dieselbe Meldung gaben: „Keine besonderen Vorkommnisse. Pal Astuin und Merlin Myhr zeigen kein auffälliges Verhalten, vom üblichen Herumschnüffeln abgesehen."
    Ich zog die beiden Monochrom-Mutanten dennoch nicht von ihrer Beobachtungsaufgabe ab, denn zum einen beschäftigte es sie und zum anderen riet Dr. Indica dringend dazu. Ich schätzte ihre Meinung, und sie beharrte mehr als alle anderen darauf, dass das „Problem Parapositronik" sich nicht von selbst erledigt hatte.
    Mir blieb nichts anderes übrig, als abzuwarten und die Routinemeldungen aus dem ganzen Schiff durchzusehen. Auf meinem Arbeitsplatz als Expeditionsleiter landete jedes Protokoll, schlicht alles. Ein Datei-Kram ohnegleichen.
    Selbstverständlich hätte ich keinen einzigen Blick hineinwerfen müssen, sondern diese Aufgabe delegieren oder zumindest eine Vorauswahl treffen lassen können, aber angesichts der Eintönigkeit sah ich zumindest in die meisten Dateien hinein. Ich wollte auf diese Weise am Puls der Mannschaft bleiben, entdecken, was sie bewegte, was sie leistete, damit alles so reibungslos lief.
    So las ich die Daten der Messungen der Hyperimpedanz-Bedingungen, sichtete die durch ZEUT-80 gewonnenen Daten, beschäftigte mich mit den Theorien zahlreicher Wissenschaftler zum Effekt der Hyperkavitation, studierte Nahrungsmittellisten, energetische Wiederverwertungsprotokolle und ärztliche Statistiken über Krankmeldungen.
    Am 14. Juni wurde ein Kind an Bord geboren. Zunächst verblüffte es mich, dass wir eine schwangere Terranerin mit auf die Reise genommen hatten, doch dann sah ich, dass die „Mutter" eine Eleukitin war. Angehörige dieses eingeschlechtlichen Volkes befruchteten sich unkontrolliert selbst, wenn bestimmte Umweltbedingungen eintraten. Die Schwangerschaft nahm nur sieben Wochen in Anspruch.
    Ich wertete das neue Leben als gutes Omen für unsere Reise in die Negasphäre und besuchte die Mutter – nach der Geburt ließen sich die eingeschlechtlichen Wesen gerne als weiblich anreden – und das Kind in der Medostation. Das Kleine krabbelte bereits munter auf seinen vier Beinen durch den Krankensaal und gab die für dieses Volk typischen glucksenden Laute von sich.
    Die Mutter fiel vor Schreck beinahe in Ohnmacht, als sie mich sah; später bedankte sie sich tausendmal dafür, dass ich mir Zeit für sie genommen hatte, und bat mich, das Kind zu segnen. Leicht widerstrebend tat ich ihr den Gefallen. Es war nicht das erste Mal, dass ich um eine solche Handlung gebeten wurde, aber es kam zu meinem Glück nicht oft vor. Das überließ ich lieber religiösen Führern.
    Manche ihm zugedachte Rolle vermochte eben selbst ein Unsterblicher nicht gut zu erfüllen.
    Am Morgen des 15. Juni fiel mir eine medizinische Statistik in die Hände, die den Vermerk „Dringend" trug und in deren Signatur darum gebeten wurde, dass sich ein Mitglied der Expeditionsleitung damit beschäftigte.
    Absenderin war eine Medikerin namens

Weitere Kostenlose Bücher