2410 - Der Kontaktwald
Besucher als legitime Botschafter aus der Nachbargalaxis anzuerkennen. Im Namen der Völker der Neuen Kansahariyya Hangay begrüßte sie sie als neue Verbündete und Waffenbrüder.
Und das war noch nicht alles.
Auch die NK Hangay hatte ein „Einstandsgeschenk" für die Galaktiker.
Afa-Hem-F’ur übergab dem Arkoniden ein Set mit Speicherkristallen und anderen Datenträgern, ausgedruckten Karten und Schaubildern. Darüber hinaus präsentierte sie ihm und Indica mit Genehmigung des Rates eine eigens und in aller gebotenen Eile vorbereitete Multimedia-Schau von beeindruckender Intensität.
Der Sitzungssaal verwandelte sich in einen dunklen Raum, in dem eine „begehbare" Projektion der Galaxis Hangay erschien, die von dem Atlan bereits bestens bekannten Grenzwall Hangay umgeben war.
Hangay selbst war in eine Innere und eine Äußere Zone aufgeteilt, von den NK-Völkern als Kern- und Außenzone bezeichnet. Atlan fühlte sich an den Feldzug gegen die Meister der Insel erinnert, wo die Andromeda-Galaxis ebenfalls in solche Sektoren aufgegliedert gewesen war.
Dort wie hier war die Kernzone ein absolutes Mysterium für die im Widerstand vereinten Völker. War in der Außenzone noch weitgehend normaler Raumflug möglich, mit den bekannten Einschränkungen der Inkonsistenzeffekte als Zeichen einer inhomogen veränderten Raum-Zeit-Struktur, so zeigte die Kernzone sich als absolut unzugänglich. Sie besaß einen Durchmesser von – derzeit, wie Afa-Hem-F’ur betonte – wenigen hundert Lichtjahren, und es gab keinerlei gesicherte Informationen über ihr Inneres. Kein Schiff konnte in sie hineinfliegen und kam zurück. Bekannt war aber, dass fast der gesamte „Schwerverkehr" der Kolonne, der im Rosaki-Sektor eintraf, in Richtung der Kernzone weiterflog und dort verschwand.
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Aus der Präsentation wurde schnell eine Diskussion, als Atlan Begriffe wie „Kabinettisierung" und „VULTAPHER" ins Spiel brachte. Beide erwiesen sich als milchstraßenspezifische Erscheinungen, sodass Hangay zumindest in diesem Punkt eine eigene Agenda aufwies.
Die NK Hangay hatte zwar keinen Zugriff auf die industriellen Zentren ihrer Galaxis, doch wären zentrale Welten wie Vinau oder Karapon „zerlegt" worden, dann hätte man davon Kenntnis erhalten.
Stattdessen galt das Augenmerk der Neuen Kansahariyya völlig anderen Schwerpunkten.
Einzelne Randgebiete – über die gesamte Außenzone von Hangay verteilt – wurden seit einigen Monaten in zunehmendem Maß unpassierbar. Keiner der betroffenen Planeten, keine der dortigen Stationen hatte sich seither je wieder gemeldet. Es war keinerlei ortungstechnische Erfassung der Vorgänge in diesen Gebieten mehr möglich.
Einige Male hatte die NK Hangay das große Glück gehabt, Klartext-Funksprüche zwischen Einheiten der Terminalen Kolonne mitschneiden zu können, durch Funk- und Ortungssatelliten, die per Zufall in ihrer Nähe standen. Daher war zumindest die kolonneninterne Bezeichnung jener Raumgebiete bekannt: Proto-Chaotische Zellen!
Eine jener Proto-Chaotischen Zellen befand sich in erreichbarer Nähe des Quam-Systems, im 5850 Lichtjahre entfernten Segarenis-Sternhaufen, einem Kugelhaufen von 48 Lichtjahren Durchmesser mit rund 90.000 Sonnen.
Dieses Gebiet bildete seit Jahren einen Schwerpunkt der Forschungstätigkeit, die von Quamoto ausging.
Längst beschränkten sich die Forscher nicht mehr darauf, nur von außen zu beobachten, sondern es war bereits eine eigene Expedition ins Innere von Segarenis entsandt worden.
Die Stimme der Ratsvorsitzenden klang plötzlich belegt, wie Atlan hellwach registrierte. Und als sie den Namen Ar-Dus-Taar aussprach, kam ihm Rea-Chis Warnung wieder in den Sinn.
Ar-Dus-Taar, die eigentliche Anführerin der NK Hangay, Segment Quamoto, hatte vor sechzehn Monaten persönlich das Kommando über die Expedition übernommen. Seit Ende Dezember 1344 NGZ waren sie und ihre Schiffe überfällig – und Afa-Hem-F’ur glaubte als Einzige noch daran, ihre Vorgesetzte noch einmal lebendig wiederzusehen.
Ihre Vorgesetzte – und wahrscheinlich noch etwas mehr, dachte der Arkonide.
Als Atlan in seine Unterkunft zurückkehrte, hatte er über einiges nachzudenken.
7.
Grüße des Grauens
Die Begegnung mit den neuen Verbündeten aus der Nachbargalaxis – Afa-Hem-F’ur hoffte inständig, dass sie ihr und ihrem Volk solche sein konnten –, hatte Spuren hinterlassen.
Insofern war die Ratsvorsitzende beinahe dankbar für den Besuch, den sie
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