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2413 - Das Genetische Magazin

Titel: 2413 - Das Genetische Magazin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Genetischen Magazin samt Biostasis-Tresor und Reprotron und der Bestienforschung schon der dritte Grund, der die Existenz dieser Skapalm-Bark rechtfertigte.
    „Saal Drei steht bereit", meldete der Servo, und Pharoib Inssino machte sich auf den Weg.
    Zwei Dutzend Medoroboter erwarteten ihn inmitten von Projektoren und mikrochirurgischen Maschinenanlagen.
    Ein Kraftfeld erfasste den Kolonnen-Anatomen und hievte ihn unter die Desinfektionsdusche. Gleichzeitig stülpte sich ein Atemschutz über sein Gesicht, in dem die Atemöffnungen wie zwei riesige Schwarze Löcher gähnten.
    „Wie möchtest du vorgehen?", hörte er die Stimme der supratronischen Steuerautomatik. „Sollen wir dich narkotisieren, oder reicht eine lokale Betäubung?"
    „Lokalanästhesie! Ich operiere selbst."
    Manche Kolonnen-Anatomen ließen solche einfachen Operationen von den Robotern durchführen und machten sich nur bei besonders sensationellen Tumoren selbst ans Werk. Pharoib Inssino hatte von Anfang an nie eine Maschine an seinen Körper gelassen – ein Stück Selbstverständnis jenseits jeglicher Weltanschauung, wie er fand.
    Einer der Roboter fuhr mehrere Tentakel aus. Ihre Spitzen piksten ihn in das Bein und verabreichten ihm das Mittel, das für eine Stunde genügen würde; war die Operation dann nicht beendet, musste eine neuerliche Gabe des Schmerzmittels erfolgen.
    „Ich bin so weit", sagte Inssino, als er das Gefühl für sein Bein verlor. Er hätte es sich jetzt abschneiden können, ohne dass sein Gehirn entsprechende Signale des Körpers erhielt.
    Von oben senkte sich die Anatomar-Kappe über seinen Kopf, ein wenig zu kühl für seine Begriffe. Erst nach und nach nahm sie seine Körpertemperatur an. Viele Dutzend Kontaktpunkte maßen seine Hirnströme, synchronisierten sich mit ihnen und wurden so zu Erfüllungsgehilfen seiner Gedanken.
    Pharoib Inssino konzentrierte sich.
    Nach einer Weile gelang es ihm, den silbernen Kranz von der Decke abzusenken, an dem die vier Dutzend OP-Tentakel baumelten. Er zog den Tentakel heran, der mit einem Skalpell Größe Zwei bestückt war, setzte das kleine Messerchen auf sein Bein und bewegte es so lange hin und her, bis es mit der blauen Linie auf dem Hologramm vor seinem Kopf übereinstimmte. Dicht neben der Linie leuchtete eine der Knollen.
    Der Kolonnen-Anatom setzte den ersten Schnitt. Blut trat aus der Wunde, ein Saugtentakel schlürfte es bis auf den letzten Tropfen auf. Inssino führte den zweiten Schnitt aus, in stumpfem Winkel zum ersten. Die beiden Linien bildeten die Schenkel eines gleichseitigen Dreiecks. Er holte einen Tentakel mit winzigen Greifklauen zu sich herab, mit denen er die Haut und das Muskelfleisch entlang der Grundlinie umklappte und dabei vorsichtig von der Knolle löste. Desinfektionsspray sorgte dafür, dass dem abgelösten Teil keine Rückstände des Tumorgewebes mehr anhafteten.
    Die Kombination aus dem leisen Geräusch, dem feinen Sprühnebel und dem in seine Nase dringenden Geruch hatte etwas beinahe Erotisches. Es war das, woraus sein Leben bestand, wie das aller anderen seines Volkes.
    Mit einem Mikrolaser fing er vorsichtig an, die Knolle aus dem Unterfleisch zu lösen. Sie saß unmittelbar auf dem Knochen, aber die Knochenhaut war nicht befallen. Pharoib Inssino nahm es mit Gleichmut auf. Die Zeiten, in denen die Tumoren in seinem Körper zu einer lebensgefährlichen Bedrohung wurden, hatte er noch vor sich.
    Triumphierend holte er die Geschwulst aus der offenen Wunde. Er besah sie von allen Seiten, legte sie in eine Schüssel auf dem Beistelltisch. Drei Knollen entfernte er, ehe er an einer anderen Stelle erneut das Bein öffnen musste. Währenddessen versorgten die Medoroboter seine erste Wunde, reinigten sie und verklebten sie mit dem Bein. Schon in wenigen Tagen würde nichts mehr davon zu sehen sein.
    Bei der letzten Knolle spürte Inssino den zurückkehrenden Schmerz. Er verzichtete auf eine erneute Betäubung, führte die Schnitte schneller und härter, um die Nerven im Bereich der Wunde zu lähmen. Es half immerhin ein klein wenig. Dennoch entwich ihm hin und wieder ein leiser Seufzer.
    Nach deutlich mehr als einer Stunde hatte er es geschafft. Die Wunden waren verschlossen, die Tumorknollen lagen nebeneinander in der Schüssel, Gebilde von knackiger Konsistenz, nicht schwammig wie die meisten Tumoren, die den Kolonnen-Anatomen das Leben schwer und das Sterben leicht machten.
    Pharoib Inssino fuhr die Tentakel in ihre Ausgangsposition und schickte

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