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2414 - Die Bestie Ganymed

Titel: 2414 - Die Bestie Ganymed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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stehenden Energiepotenzials der DERUFUS ausmachte. Konzig Asmo schob sein Instrument langsam und geduldig in Nulls Leib. Haut, Blut und Fleisch verdampften, ließen ätzende Schwaden rings um sie entstehen.
    „Du würdest mich gerne töten, weil ich deinen Leib verunstalte; nicht wahr?", fragte der Kolonnen-Anatom.
    „Oder ist die Konditionierung, die wir deinem genetischen Erinnerungsvermögen beigepackt haben, ausreichend gefestigt? Achtest du mich trotz allem?
    Siehst du einen Gottherrscher in mir, dessen Allmacht keinerlei Erklärung bedarf?"
    Null antwortete nicht. Er konnte nicht antworten. Die Paralyse, die ihn nach Beendigung des Ricodin-Experiments erfasst hatte, beeinflusste jede Faser seines Körpers.
    Zudem hätte er nicht gewusst, wie er dem Kolonnen-Anatomen die sich widersprechenden Ansichten, die er in sich speicherte, verständlich machen sollte. Die genetische Programmierung war in der Tat tief in ihm verankert.
    Ohne Wenn und Aber hätte er jeder Anordnung Konzig Asmos gehorcht.
    Andererseits saß da dieser Logikdorn in ihm. Eine exakt tickende geistige Maschinerie, die ihm völlig widerstrebende Impulse vermittelte und den wertfreien Schluss zog, dass der Kolonnen-Anatom keinerlei Berechtigung besaß, über Nulls Existenz zu bestimmen. Demnach wäre Null sein eigener Herr, der niemandes Urteil anzuerkennen hatte.
    „Bringt ihn zurück in seinen Tank!", befahl Konzig Asmo mehreren Robotern. „In die neu gebohrte Kanüle werdet ihr die vorbereitete Drohne einsetzen. Wir werden sehen, wie 1213UII764 darauf reagiert. Und nun geht ..."
    Null fühlte die Verachtung in jedem Wort des Kolonnen-Anatomen. Das kranke, entstellte Wesen zeigte so etwas wie Eifersucht auf seine überragenden physischen Möglichkeiten. Einen Minderwertigkeitskomplex. Er trachtete danach, Null unter allen Umständen zu vernichten.
     
    *
     
    Im Gegensatz zu den anderen künstlich erzwungenen Schlafperioden behielt Null diesmal sein volles Bewusstsein. Die körperliche Stasis hingegen war absolut.
    Null fühlte etwas in sich heranwachsen.
    Die metallene Drohnenhülle, die man ihm implantiert hatte, löste sich nach einer unbestimmten Zeitspanne auf; der darin verpackte Inhalt erwachte.
    Lange Zeit blieb er ruhig an Ort und Stelle, um irgendwann zu einem sich selbst begreifenden Bewusstsein zu finden. Dann sandte er Impulse aus.
    Solche, die von Gier und Verlangen sprachen. Davon, sich von seinem Wirtskörper zu ernähren und ihn allmählich auszuhöhlen, um zu guter Letzt Nulls Hirnsubstanz in sich aufzunehmen. Dann würde Snassam, der sich selbst als Fressparasiten bezeichnete, wieder in einen Schlaf der Glückseligkeit verfallen, der eine halbe Ewigkeit andauern konnte, um irgendwann von den Kolonnen-Anatomen einem weiteren Opfer zugeführt zu werden.
    Du hast eine reelle Chance gegen mich, ließ ihn Snassam mit überraschender Heftigkeit wissen. Bislang konnte sie noch niemand nutzen, aber sie existiert tatsächlich.
    Der widerliche Parasit suhlte sich in seiner Überlegenheit. Nachdem er aus seinem Schlaf erwacht war, testete er seinen wurmähnlichen Körper in schlängelnden Bewegungen, die Null nur zu gut in sich spürte.
    Dann begann er zu fressen.
    Langsam und gemächlich, vom Oberschenkel hinab zu den Kniegelenken. Er hinterließ eine Spur der Verwüstung, die selbst Nulls unglaublichen widerstandsfähigen Körper an den Rand eines Kollapses brachte.
    Trotz besänftigender und heilender Pharmazeutika, die Null beständig und in großen Mengen zugeführt wurden, geriet er mit seinen regenerativen Fähigkeiten immer weiter ins Hintertreffen. Noch verheilte das Fleisch, blieben die inneren Blutungen auf Teilaspekte seines Körpers beschränkt.
    Von Zeit zu Zeit ließ sich Konzig Asmo blicken. Er starrte ihn durch das Glas des Konservierungstanks an und zeigte ein hämisches, verrutscht wirkendes Grinsen. Seine langen Finger, an deren Kuppen sich weiße Bläschen zeigten, trommelten einen seltsamen Rhythmus gegen die Scheibe.
    „Versuch zu überleben", sagte er dann. „Beweis mir, dass du’s draufhast.
    Lass mich dir Zeit schenken, die ich für weitere Experimente nutzen kann."
    Snassam näherte sich seinem Knie.
    Er durchfraß das komplexe, ultrahochverdichtete Knochengerüst, das seine unteren Extremitäten abstützte, als wäre es aus Teig.
    Der Schmerz erreichte eine neue Qualität. Die Gedanken an Blutgerinnsel und Verklumpungen, die zum Stillstand seiner Herzen führen könnte, wurden nebensächlich. Viel

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