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2437 - Die immaterielle Stadt

Titel: 2437 - Die immaterielle Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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können.
    Doch als er Voss sah, wusste er, dass es nicht dazu kommen würde.
    „Lotho Keraete ist in die Solare Residenz zurückgekehrt und wünscht dich zu sprechen, Homer."
    So etwas in der Art hatte er befürchtet. „Ich lasse bitten", sagte er.
    Sekunden später betrat der Bote von ES das Büro und nahm in dem Sessel vor Homers Schreibtisch Platz.
    Beide schwiegen. Keiner war bereit, das Gespräch zu eröffnen.
    „Du bist zu mir gekommen, Lotho", sagte Adams schließlich müde. „Also – was willst du?"
    „Die Auswanderung der Menschheit ins Stardust-System ist unumgänglich, Homer."
    „Wieso?", fragte Adams. „Welche neuen Entwicklungen haben sich ergeben?
    Was verschweigst du uns, Lotho? Ich entsinne mich noch deutlich an das gebetsmühlenartige Mantra des Nukleus, das wir heruntergebetet haben und das unsere gesamte Existenz bestimmt hat: Terra darf nicht fallen! Terra darf nicht fallen!
    Und nun will ES Terra einfach aufgeben?
    Beantworte unsere Fragen, und wir können darüber sprechen. Ansonsten ..."
    „Das kann ich nicht", sagte Keraete.
    „Dann tut es mir leid." Adams spürte, dass die Fronten sich endgültig verhärteten. „Ich finde diese Geheimniskrämerei der Superintelligenz einfach nur noch zum Kotzen. Sie ist nicht mehr glaubwürdig. Soll ES doch endlich einmal klare Aussagen treffen. Du hast nicht fair gespielt, Lotho. Warum bist du nicht einfach zu uns gekommen und hast gesagt: ›Flieg hin und schau dir das Stardust-System selbst an, Reginald!‹ Wäre solch eine Aufforderung nicht viel besser gewesen? Aber nein, du treibst ein undurchsichtiges und vielleicht völlig überflüssiges Spiel ..."
    Keraetes Miene blieb ausdruckslos.
    „Nicht einmal darauf antwortest du, Lotho", fuhr Adams schließlich fort. „Ich habe dir schon mehrere Fragen über den Exodus gestellt, die du nicht beantwortet hast. Nicht beantworten konntest oder wolltest. Es gibt noch viel mehr. Bedenk doch nur die volkswirtschaftlichen Folgen, die selbst die Auswanderung eines kleinen Teils der Bevölkerung für die Zurückgebliebenen im Solsystem hätte!
    Jahre der Arbeit und des Kampfes würden durch diesen Aderlass ökonomisch vernichtet!"
    „Das Schicksal der Menschheit darf sich nicht an wirtschaftlichen Kennzahlen orientieren", sagte der Bote von ES.
    „Diese Antwort genügt mir nicht. Solange du meine Fragen nicht zufriedenstellend beantworten kannst, lehne ich den Exodus ins Stardust-System ab. So lange hast du von mir keine Unterstützung zu erwarten. Verstehst du mich? Ich werde um die Erde, das Solsystem, die Heimat der Menschen kämpfen."
    Keraete schwieg.
    Er sitzt da wie ein Roboter, dachte Adams. Gefühllos. Uneinsichtig. Kalt.
    „Die Menschheit hat in ES zwar einen Wohltäter gefunden, ohne den der Aufbruch in den Weltraum, der Aufstieg zu einer galaktischen Macht niemals möglich gewesen wäre", fuhr er nach langem Schweigen fort. „Aber die Menschheit wurde von ES auch oft missbraucht, an der Nase herumgeführt, behandelt wie ein Dienervolk! Und der offensichtliche Versuch, die Menschheit unter der Belagerung TRAITORS zu spalten, für ES’ undurchsichtige Interessen zu manipulieren, ist der Tropfen, der das Fass überlaufen lässt! Damit sind die Fronten klar."
    Der Minister kam sich vor wie in einem schlechten Film. Lotho Keraete hatte ihn aufgesucht, ihn zu sprechen gewünscht und hatte zum wiederholten Male so gut wie nichts zu sagen.
    „Ich werde mich nicht gegen dich wenden, Keraete. Aber gegen deine Pläne und vor allem gegen den Exodus ins Stardust-System. Und wenn du jetzt nichts Neues mehr zu sagen hast, ist das Gespräch beendet."
    Lotho Keraete erhob sich wortlos und verließ das Büro.
     
    5.
     
    Stardust-System
     
    Von einem Augenblick zum anderen war die Realität des Planeten Katarakt für Bull nicht mehr vorhanden. Ihm wurde bewusst, dass er und seine Begleiter jetzt Bestandteile der Wirklichkeit oder der Dimension waren, zu der das Konglomerat aus Gebäuden gehörte.
    Er sah sich um und schaute in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Der Arkadengang führte in eine nebelhafte Zone, in der Bull noch immer schemenhaft die Oberflächenformation von Katarakt erkannte.
    Er verspürte eine gewisse Beruhigung.
    Die Verbindung zu der anderen Welt war noch vorhanden. Es sah so aus, als könnten sie jederzeit wieder hinaus, zurück zu den SKARABÄEN.
    Oder etwa nicht?
    Probier es aus!, dachte Bull. Die Voraussetzungen für die Erkundung der Perlweiß-Stadt haben wir erfüllt,

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