Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2437 - Die immaterielle Stadt

Titel: 2437 - Die immaterielle Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
versteht", fügte er leiser hinzu, als niemand darauf reagierte.
    Dr. Carapol und Marc London traten neben ihn und betrachteten die fremden Wesen.
    „Die Stadtbewohner scheinen intelligent zu sein", flüsterte Reginald dem Wissenschaftler zu. Die Situation kam ihm völlig absurd vor. „Ich kann nicht erkennen, dass von ihnen eine Gefahr für uns ausginge."
    „Zumindest greift niemand uns an oder stellt uns aggressiv zur Rede", antwortete Baldwin genauso leise. „Aber sie wirken seltsam ... antriebslos."
    „Degeneriert", flüsterte Marc. „Wie die alten Arkoniden, deren Schiff du auf dem Mond entdeckt hast."
    Ein anderer Felide legte ein ähnliches Gerät weg wie das, mit dem der erste sich beschäftigte, und erhob sich von seiner Liege. Als er näher kam, sah Bull, dass er längst grau und fahl geworden war; er musste alt sein, uralt. Er war nur etwa anderthalb Meter groß und mochte unter seinem schütteren Fell einst sehnig und muskulös gewesen sein, doch davon war kaum noch etwas zu bemerken. Wie die meisten anderen Humanoiden in dem Garten trug er eine weite – und natürlich perlweiße – Tunika.
    Er blieb vor ihnen stehen und musterte sie. „Ich bin Aru Khaltaaquee", sagte er dann freundlich. „Ich habe euch durch die Schattenschleuse kommen sehen und begrüße euch hiermit in Prymtuor der Herrlichen. Fühlt euch wie zu Hause."
    Prymtuor war wohl der Name der Stadt, doch ... „Die Schattenschleuse?", fragte Bull.
    „Der Übergang zwischen Katarakt und der Stadt."
    Katarakt! Der Fremde hatte tatsächlich diesen Namen ausgesprochen. Also waren die Bezeichnungen, die ES ihnen genannt hatte, wohl allgemein gültig.
    „Wir sind neu in Prymtuor", sagte Bull und fügte, als ihm bewusst wurde, was für eine Plattheit er von sich gegeben hatte, schnell hinzu: „Wie du ja schon bemerkt hast, Aru."
    „Khaltaaquee", sagte der Felide.
    „Khaltaaquee", korrigierte sich Bull.
    „Was kannst du uns über Prymtuor berichten?"
    Der Blick des Feliden schweifte in die Ferne. „Kaum ein Neuankömmling weiß etwas über unsere Stadt. Prymtuor wurde gebaut von Wesen, die länger als die Sonne leben."
    Bull hoffte, dass der Alte ihm seine Überraschung nicht anmerkte. Schon wieder so ein Hinweis: Wesen, die länger als die Sonne leben – mit diesen Worten war während des Galaktischen Rätsels die Person von ES verklausuliert beschrieben worden! Hieß das etwa, ES hatte diese Stadt erbaut?
    „So heißt es jedenfalls", fuhr Khaltaaquee fort. „Auch wenn keiner der heutigen Bewohner je einen dieser Erbauer kennengelernt hat, obwohl Prymtuor die Herrliche zeitlos ist."
    „Zeitlos?", wiederholte Bull. „Willst du damit sagen, dass die, die hier leben, unsterblich werden?"
    „Das zwar nicht, aber Prymtuors Bewohner sind sehr, sehr langlebig ..."
    „Wieso ist es so schwierig, Prymtuor zu betreten? Wir haben die Stadt mit den Augen gesehen, aber unsere Instrumente nehmen sie nicht wahr."
    Der Felide stieß ein leises Raunzen aus, offensichtlich Gelächter. „Sehen kann man Prymtuor an vielen Orten, zu verschiedenen Zeiten. Auch wenn Prymtuor gar nicht vorhanden ist. Dieses Phänomen wird als Prymtuors Schatten bezeichnet. Dieser Schatten gliedert sich in 321 Aufenthaltsorte, die zusammengenommen die Schleife bilden und der Reihe nach aufgesucht werden."
    „Schatten?", fragte Bull. „Schleife?" Er versuchte, nicht über das Gehörte nachzudenken. Analysieren konnten sie die Informationen später; jetzt mussten sie erst einmal versuchen, so viel wie möglich herauszufinden.
    „Prymtuor kann ausschließlich an einem der 321 Orte der Schleife existieren. Die Stadt ist nicht fähig, an Orte zu reisen, die nicht zur Schleife gehören. Ist Prymtuor an einem der Orte angekommen, ändert sich für den Betrachter von außen gar nichts. Allerdings kann die Stadt, wenn sie tatsächlich vor Ort weilt, bestimmte Schattenschleusen öffnen, die eine Verbindung zwischen dem eigentlichen Prymtuor und dem jeweiligen Planeten herstellen. Das geschieht, wann immer neue Bewohner gefunden werden müssen, um verstorbene zu ersetzen."
    Bull schwante Übles. „Du meinst also, dass ..."
    „Denn Prymtuor die Herrliche will stets bewohnt sein, und deshalb sendet die Stadt an jeder ihrer Stationen über die immateriellen Schattenfelder einen permanenten Lockruf aus. Nimmt Prymtuor auf ihrer Schleife den entsprechenden Ort ein, kann die Stadt meist aus mehreren Bewerbern wählen."
    „Die Stadt sucht sich ihre Bewohner also selbst aus",

Weitere Kostenlose Bücher