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2443 - Eschers Plan

Titel: 2443 - Eschers Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Chaotischen Zelle, und was dieses mysteriöse Phänomen in letzter Konsequenz bewirkte, das im Kolonnen-Funk als Vibra-Psi bezeichnet wurde, konnte niemand sagen.
    Vielleicht war diese seltsame Schwärze eine Auswirkung des ständigen wesenlosen Vibrierens. Womöglich bewirkten die veränderten physikalischen und hyperphysikalischen Bedingungen in der Proto-Negasphäre eine wie auch immer geartete Unterdrückung der Wellen im sichtbaren Lichtbereich.
    Doch selbst die nüchterne, wissenschaftliche Logik, die in Savoires Gedanken immer funktionierte und auf die er sich stets verlassen konnte, versagte in diesen Momenten. Vibra-Psi ... Chaotische Zelle ... Proto-Negasphäre ... alles verkam zu bloßen, sinnentleerten Begriffen, zu hohlen Konstrukten. Genauso hohl wie der Begriff Achluophobie.
    Während er sich an der Wand in Richtung der Tür tastete, die aus seinem Quartier zum Korridor führte, bemerkte er dennoch den Fehler, den er seit seinem Aufwachen beging.
    Nicht etwa Schwärze umgab ihn.
    Sondern nichts.
    Da war einfach nichts.
    Als würde ich in eine Negasphäre blicken, kam ihm ein makabrer Gedanke, ebenso unwissenschaftlich wie beängstigend.
    „Kein Schwarz", sagte Savoire.
    Kein Schwarz ... Keine Schatten, die das Licht auffraßen. Keine sternenlose Nacht auf Diakat.
    Langsam konnte er sich der Erkenntnis nicht mehr verwehren, dass die RICHARD BURTON nicht in ein unbekanntes Naturphänomen der Negasphäre geflogen oder von einem solchen überrascht worden war. Wäre das geschehen, hätte es Alarm gegeben, und gerade er als Erster Kybernetiker der Parapositronik ESCHER hätte davon erfahren.
    Und dann wurde Dr. Laurence Savoire klar, dass das Problem nicht außerhalb von ihm zu suchen war, sondern in ihm.
    Doch die simpelste Erklärung für all das wollte er nicht akzeptieren. Seine Finger verharrten, als sie den Öffnungsmechanismus des Schotts fanden. Er musste nur zudrücken, um sein Quartier verlassen zu können. Aber draußen würde es genauso dunkel sein, würde genau dasselbe Nicht-Schwarz herrschen, genau jenes wahrnehmungslose Nichts.
    Allerdings würde er dort draußen auf andere Besatzungsmitglieder treffen.
    Was, wenn diese ihm bestätigten, was er in den Tiefen seines nüchternen Verstandes längst wusste? Wenn sie ihm sagten, dass ihn kein Nichts umgab, kein geheimnisvoller, unerklärlicher Einfluss der Proto-Negasphäre?
    Sondern dass er, Dr. Laurence Savoire, am 5. November 1346 NGZ aufgewacht war und sein Auge seine Funktion eingestellt hatte?
    Er zog die Hand zurück, lehnte sich mit dem Rücken an die Wand und sackte an ihr hinab, bis er auf dem Boden saß.
    Mit beiden Armen umschlang er seine Beine, legte die Stirn auf die Knie.
    Ich bin blind, dachte er.
     
     
    7. November 1346 NGZ
     
    „Behalt diesen Gedanken im Auge", sagte die Kosmopsychologin Fria Harrt.
    Die Stimme war weich und volltönend, vom Timbre einer Opernsängerin.
    Savoire fand diese Bemerkung geschmacklos und fragte sich, ob eine hochgebildete Frau, die noch dazu psychologisch qualifiziert war, aus Versehen eine derart ungeschickte Formulierung wählen konnte. Er kam zu dem Ergebnis, dass sie es mit Absicht getan hatte – was es um keinen Deut besser machte.
    „In meinen Augen ..." Er verschränkte die Arme vor der Brust und wiederholte: „In meinen Augen sind unsere Gespräche absolut nutzlos. Auch deine verbalen Spitzfindigkeiten können daran nichts ändern."
    „Also sprechen wir Klartext." Von der sanften Wärme war in diesen Worten nichts mehr zu spüren, als spräche eine vollkommen andere Person.
    Savoire hatte sich schon tausendmal gefragt, wie seine Therapeutin wohl aussah. Der Stimme nach stellte er sich eine schlanke, eher verhärmte Terranerin mittleren Alters vor. Vielleicht mit bläulich gefärbten Haaren – eine Modeerscheinung, die unscheinbare Frauen derzeit nutzten, um aus der Masse hervorzustechen. In den sieben Monaten seit dem Aufbruch der RICHARD BURTON hatte sich dieses eigenartige Styling bei vielen durchgesetzt. Savoire hielt es für eine Spinnerei und schrieb es den langen Phasen der Untätigkeit zu.
    Noch immer fühlte sich der Erste Kybernetiker von einem Nichts umgeben, das er inzwischen in einer makabren Anwandlung von Humor als seine persönliche Negasphäre bezeichnete. Ein Nichts, das allerdings dadurch entstand, dass seine optische Wahrnehmung erloschen war. Doch in diesem Nichts existierte eine Vielzahl von Eindrücken.
    Wenn Savoire versuchte, den Raum, in dem Fria Harrt ihre

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